Neustadt Auf der Höhe der Zeit

Hassloch/Landau. Nachdem „Aerosmith“-Gitarrist Joe Perry sein „Joe Perry Project“ aus Zeitmangel vorläufig auf Eis gelegt hat, glaubte man, nun würde es um den in Haßloch aufgewachsenen und heute in Landau lebenden Hagen Grohe, den Perry 2009 als Frontmann für sein Sideproject angeheuert hatte, wieder etwas ruhiger werden. Aber weit gefehlt. Der 34-Jährige hat fast unbemerkt mit „21 Octayne“ eine neue, hochkarätig besetzte Truppe aus der Taufe gehoben, deren erstes Album „Into The Open“ am Donnerstag mit einer Release-Party im renommierten Hamburger „Rock-Café St. Pauli“ gefeiert wurde.

„21 Octayne“ sind neben Sänger Grohe „Axxis“-Gitarrist Marco Wriedt, Schlagzeuger Alex Landenburg, der früher ebenfalls für „Axxis“ aktiv war, dann unter anderem für „Bonfire“ trommelte und heute mit „Rhapsody“ weltweit unterwegs ist, sowie Bassist Andrew „The Bullet“ Lauer, der seine Dienste bisher unter anderem dem amerikanischen Rockgitarristen Paul Gilbert zur Verfügung gestellt hat. Diese deutsche Supergruppe fand sich 2010 erstmals zusammen und beschloss, künftig gemeinsame Sache zu machen. Ein Grund dafür war nicht nur das gute Verhältnis, das unter den Protagonisten herrscht, sondern auch die Tatsache, dass alle vier in der Vergangenheit immer als Teil von Bands gespielt haben, in denen andere die Hauptrolle hatten. Zusammen, als „21 Octayne“, wollen sie nun endlich einmal ihre eigenen Vorstellungen von zeitgemäßem Rock in den Mittelpunkt stellen. „Schon mit dem Bandnamen wollen wir ausdrücken, wie unser Sound rüberkommt“, erklärt Grohe im Gespräch, „Octayne, zu deutsch Oktan, soll Kraft und Power symbolisieren, und mit 21 meinen wir das derzeitige Jahrhundert, auf dessen Höhe unsere Songs angesiedelt sind“. Tatsächlich scheint die Musik des Quartetts den Nerv des Publikums zu treffen – das im Dezember 2013 vorab als Downloadsingle veröffentlichte „The Heart (Save Me)“ erreichte direkt die Nummer eins der Amazon-Hard-Rock-Charts und schaffte es sogar bei Amazon/USA auf Platz 5 bei den Neuerscheinungen. „Die Leute sind der heutigen Plastikproduktionen überdrüssig“, versucht Grohe diesen Erfolg zu erklären, „wir suchen den Weg zurück zur handgemachten Musik, wollen eine schweißtreibende Liveatmosphäre auf die Scheibe bannen und gehen dabei mit ganzer Energie zu Werke.“ Musikalisch liegen die Musiker dabei ganz auf einer Wellenlänge. „Klar, jeder bringt natürlich ein Stück von dem ein, was er bisher gemacht hat. Aber das, was dabei entsteht, ist sehr breit gefächert und auch für uns selbst etwas ganz anderes. Jedes Mal wenn wir zusammen proben oder auftreten ist das stets eine neue Erkenntnis für uns“, so Grohe. Bedingt durch die jahrelange Erfahrung der Bandmitglieder entstand bereits bei der allerersten Probe von „21 Octayne“ direkt ein Song, „Leave My Head“, der jetzt auch auf dem ersten Longplayer zu finden ist. Der Text wurde genau wie alle späteren e von „21 Octayne“ von Grohe geschrieben, der das Album übrigens im Alleingang produziert, abgemischt und gemastert hat und außerdem noch für das Artwork verantwortlich zeichnet. „Marco und Alex stammen aus Remscheid, Andrew lebt im Saarland, und ich wohne in Landau. Dadurch kommen wir nur selten zum Proben und Stücke-Schreiben. Aber zwischen uns klappt alles so gut, dass wir zum Komponieren gar nicht viel Zeit brauchen. Als wir angefangen haben, trafen wir uns im ersten Jahr insgesamt fünfmal für je drei bis vier Tage. Dabei entstanden die zwölf Songs, die jetzt komplett auf der Limited Edition unseres Erstlings versammelt sind“, erzählt Grohe. Die Extra-Ausgabe enthalt auch die drei Bonustracks „I will Always Be Right There“, „Leave My Head“ und „Come Alive“, die bei der Normalausgabe fehlen. Dieses bietet nur neun Songs. Dass „Into The Open“ gleich beim Majorlabel „AFM“ erscheint sieht Grohe als ganz großen Vorteil an, der seiner Ansicht nach, vornehmlich zwei Leuten zu verdanken ist: Robert Schiefer, einem befreundeten Event-Spezialisten, der das Management von „21 Octayne“ übernommen und mit unermüdlichem Einsatz den Kontakt zu dem zweiten Mann hergestellt hat, der helfen soll die Band auf die Erfolgsspur zu hieven: „AFM“-Geschäftsführer Jochen Richert, gleichzeitig Managing-Director des bekannten Vertriebs „Soulfood“. Der ist von der Gruppe so überzeugt, dass er deren Förderung zur Chefsache gemacht und ihr eine langfristige Zusammenarbeit angeboten hat. Man darf also gespannt sein, ob die Zukunft „21 Octayne“ tatsächlich, wie erhofft, „into the Open“, also nach draußen in die große Freiheit, führt.

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