Neustadt Am Rande der Bande:

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Wenn die Haßlocher Drittliga-Handballer nach einem Heimspiel längst unter der Dusche stehen, dann schreitet Peter Stuhlfauth zur Tat: Dann interviewt der Haßlocher auf der Bühne hinter dem Tor im TSG-Sportzentrum die Trainer: den jeweiligen Gästecoach sowie Tobias Job von der TSG Haßloch. In der Saison 2015/2016 habe er damit angefangen, erzählt Stuhlfauth. Der Sportliche Leiter der Haßlocher Handballer, Thomas Müller, habe ihn angesprochen, ob er die Interviews nach dem Schlusspfiff übernehmen könne. Er kann. „Die Moderation macht sich immer leichter mit einem Witz“, verrät er schmunzelnd seine Taktik. Und neulich hat er sich selbst und die TSG-Mannschaft ein wenig auf die Schippe genommen. Nach der 25:27-Heimniederlage mit einer schwachen Leistung im Angriff gegen den HC Oppenweiler/Backnang ahnte Peter Stuhlfauth den wirklichen Grund für diese Pleite: „Ich war zuvor zwei Heimspiele lang nicht da, und beide hat die TSG gewonnen. Ich glaub’, ich komme jetzt nicht mehr ...“ Stuhlfauth, der Polizeihauptkommissar arbeitet seit 1989 in der Polizeiinspektion im Großdorf, lacht dabei. Und verspricht, auch weiterhin zu Heimspielen ins Sportzentrum zu gehen. Und er schmunzelt zudem, wenn er verrät, dass er gar kein Handballer sei. „Ich bin Fußballer“, betont der Schriftführer des FV 21 Haßloch. Dort war er auch schon Erster sowie Zweiter Vorsitzender. „Ich bin kein Fachmann, aber ich sehe, wie ein Handballspiel läuft“, erzählt der Moderator. Und verweist darauf, dass er sich Fachwissen in zwölf Jahren als Dauerkartenbesitzer bei den Haßlocher Handballern erworben hat. Sein Bruder Horst steht ihm übrigens hilfreich während eines Haßlocher Heimspiels zur Seite, protokolliert während einer Drittliga-Partie die Siebenmeter und die Zeitstrafen, „um zu sehen, ob da was Eklatantes ist“ . Die Gästetrainer seien jedenfalls zufrieden mit seiner Moderation, erzählt Peter Stuhlfauth von der Resonanz. „Super“ habe beispielsweise HC-Trainer Matthias Heineke neulich zu ihm gesagt. Aber zurück zu den Witzen: Die seien nicht immer angebracht, weiß Peter Stuhlfauth. Nämlich dann, wenn es „eng läuft und gegen den Abstieg geht“, ist viel Fingerspitzengefühl nötig. „Dann sind Witze nicht gut“, weiß der Moderator. Den Abstiegskampf hatte er in der vergangenen Saison direkt miterlebt, als sich die TSG Haßloch erst in der Relegation mit einem knappen 23:22-Erfolg über die Füchse Berlin II den Ligaverbleib gesichert hatte. Weil sich aber die Haßlocher längst einen Platz für die Saison 2017/2018 in der Dritten Liga gesichert haben, dürfen sich die Zuschauer, TSG-Coach Tobias Job und Martin Wild, Coach des TuS Fürstenfeldbruck, auch heute Abend wieder auf Scherze aus Stuhlfauths Mund freuen. Zum letzten Mal in dieser Saison übrigens. Denn heute, 19 Uhr, werden alle Partien des allerletzten Saisonspieltages zeitgleich angepfiffen. |sab

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