Neustadt Als Neue gleich die Nummer eins

Niederkirchen. Mit einer neuen Nummer eins startet Frauen-Fußball-Zweitligist FFC Niederkirchen in die Saison. In der ersten Runde um den DFB-Pokal tritt das Team von Trainer Goran Barisic morgen, Sonntag, 16 Uhr, beim SC Bad Neuenahr an. Das Tor hütet erstmals Josephine Rothmann (20) aus Kaiserslautern-Erfenbach.

Nicht jeder Torhüter hat das Glück, im neuen Verein gleich die Nummer eins zu sein. Aber Josephine „Josy“ Rothmann profitiert davon, dass ihre Vorgängerin Ramona Emig (23) aus gesundheitlichen Gründen mit dem Leistungssport aufhören musste. Wegen Hüftproblemen hat sich die Kaiserslauterer Studentin dazu entschieden, einen Strich unter ihre aktive Laufbahn zu ziehen und dem Verein angeboten, als Torwarttrainerin beim Nachwuchs einzusteigen. Aber weil der eigentliche Torwarttrainer Steffen Tretter zurzeit aus privaten Gründen nicht zur Verfügung steht, hat sich für Ramona Emig ganz schnell ein neues Türchen beim FFC geöffnet. Sie trainiert ihre Nachfolgerin nun selbst. Und die ist ganz begeistert. „Sie hat ja schon einige Jahre unter Steffen trainiert, das merkt man. Sie gibt mir sehr gute Informationen. Und wenn sie mir etwas sagt, was ich besser machen kann und ich das probiere, dann klappt das auch ganz gut“, sagt die Torhüterin, die bis vor zwei Jahren das Trikot des SC Siegelbach getragen hat, ehe sie sich für einen Wechsel zum TuS Wörrstadt entschied. Keine schlechte Entscheidung, denn der TuS stieg auf. Aber in der vergangenen Saison konnte einem die TuS-Torfrau leidtun. Denn der Aufsteiger war von Beginn der Runde an Abstiegskandidat Nummer eins. Und ist dieser Rolle auch in vollem Maß gerecht geworden. Als Letzter mit ganzen zwei Punkten auf dem Konto hat der erste deutsche Frauenmeister die Qualifikation für ein weiteres Jahr in der Zweiten Liga verpasst. Gegen Aufsteiger SC Sand setzte es eine schmerzliche 0:12-Niederlage, bei der die Torhüterin noch die beste Wörrstadter Spielerin war. 5:97 lautete das Torverhältnis am Ende der Saison. Die Frage, wie es da um die Moral der Torfrau bestellt war, erübrigt sich. „Ich muss sagen, dass ich so etwas noch nie, und ich spiele schon seit 13 Jahren Fußball, erlebt habe. Ich habe noch nie so viele Gegentore kassiert. Da hat die Motivation dann schon irgendwann gelitten“, gesteht die 20-Jährige, für die beim FFC ein ganz neues Sportlerleben begonnen hat. Nach Absprache mit dem Verein lässt sie es zwar etwas langsamer angehen, aber sie fühlt sich gut aufgehoben in Niederkirchen. Mit Kapitän Lisa Egelhof, Ramona Emig und Marie Müller, die gemeinsam mit ihr von Wörrstadt zum FFC ging, bildet sie eine Fahrgemeinschaft. Allerdings fehlt sie da einmal in der Woche, weil sie für ihre Prüfungen im Oktober lernen muss. Die Akademie für Gesundheitsfachberufe in Kaiserslautern wird sie, wenn alles gut geht, als Physiotherapeutin verlassen. Und das ist eine Berufsausbildung, die es der Fußballerin aus Kaiserslautern-Erfenbach ermöglicht, „quer durch den Sport einzusteigen“. Ihr Plan A war eigentlich, Raum- und Umweltplanung zu studieren. Aber als Sportlerin hat sich für sie eben ein anderes berufliches Türchen geöffnet. Der Beruf ist auch der Grund dafür, dass sie ihre sportlichen Ambitionen etwas zurückgeschraubt hat. Die ehemalige Junioren-Nationalspielerin hatte eine Zeit lang fünfmal die Woche trainiert, plus Spiel und Krafttraining. „Das lässt sich aber unglaublich schwer mit einem Beruf vereinbaren“, sagt sie. Beim FFC wird sie beides unter einen Hut bekommen. (cka)

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