Neustadt Alles Kopfsache

Neustadt. Alles oder nichts? Nach der 11:13-Heimniederlage gegen den SSV Esslingen am Samstag hat Wasserball-Bundesligist SC Neustadt noch zwei Chancen am kommenden Wochenende, ein weiteres Heimspiel bei den Aufstiegsspielen in die A-Gruppe zu erreichen. Weil nach dem Modus „Best-of-three“ gespielt wird, müssen die Pfälzer eines der beiden Auswärtsspiele für sich entscheiden. Zunächst ist am Samstag, 16 Uhr, Anpfiff im Esslinger Ausweichbad „Merkelsches Hallenbad“. Am Sonntag geht es dort um 11 Uhr erneut gegen den Fünften der Bundesliga-A-Gruppe.

Doch die Chance auf einen Auswärtssieg schätzt Kapitän Matthias Held als gering ein. „Wir fahren zwar nicht dorthin, um zu verlieren, aber es wird schwer.“ Für Held ist das Spiel im kleinen Becken eine Generalprobe für die folgenden Abstiegsspiele. „Was das Hinspiel gegen Esslingen angeht, haben wir selbst nicht richtig gedacht, dass wir so gut mithalten. Letztlich haben Esslingen und wir viele gute Torgelegenheiten vergeigt.“ Stefan Ehrenklau spielt seine letzte Saison in der Ersten Mannschaft. „Janusz Gogola kennt uns, wir haben gegen Esslingen sofort in sein altes Spielsystem gefunden. Weil er uns sehr akribisch vorbereitet hat, konnten wir gegen Esslingen so gut mithalten“, lobt Ehrenklau. Der Neustadter Interimstrainer Gogola, der für Dragan Matutinovic für den Rest der Saison einspringt, blickt auf das Spiel im Moby Dick leicht verärgert zurück. „Wir haben am Ende unsere taktische Marschroute nicht konsequent genug befolgt“, kritisiert er. Er fordert für die nächsten beiden Spiele: „Der Zusammenhalt muss stimmen. Die Trainingsbeteiligung muss vor den Auswärtspartien besser werden. Wir müssen daran glauben, dass wir auch auswärts gewinnen können.“ Alles Kopfsache also, weiß Gogola, der das Team bis zum Winter zwei Jahre lang betreut hatte und die Stärken und Schwächen seiner Spieler kennt. Er betont: „Wir haben uns in den letzten Auswärtspartien (Anmerkung der Redaktion: Vor den Relegationsspielen gingen alle vier vorangegangenen Auswärtsspiele verloren) selbst zum Außenseiter gemacht. Entweder hatten wir uns schon vorher aufgegeben oder weil wir nicht komplett angereist waren.“ Gogola will nun ein viertes Spiel gegen Esslingen erkämpfen, sieht die beiden kommenden Begegnungen aber auch als wichtige Testphase, bevor es in der Abstiegsrunde ernst wird. Dann wird der Tabellenfünfte der B-Gruppe, Wedding Berlin, im Modus „Best-of-three“ Gegner der Neustadter sein. Vorausgesetzt, das Wasserball-Wunder bleibt aus und der SCN verliert die Serie gegen Esslingen. Auch die Berliner spielen in einem ähnlich engen Becken wie in dem Esslinger Bad. Das reguläre Bad können die Schwaben nicht nutzen, da es für den Sommerbetrieb umgebaut wird. Manager Michael Heinz gibt immerhin grünes Licht für die beiden Heimspiele, die für das Wochenende 9. und 10. Mai in Neustadt geplant sind: „Wir haben bereits eine Ausnahmegenehmigung der Stadtwerke, dass wir im Stadionbad spielen dürfen, obwohl das Freibad bis dahin noch nicht offiziell geöffnet ist.“ Gogola muss in Esslingen auf Torwart Michael Knelangen verzichten, der sich im Training eine Verletzung an der Hand zugezogen hat. Ebenfalls nicht dabei ist Bojan Matutinovic. „Er arbeitet am Wochenende vor, um dann für die Abstiegsspiele freizubekommen“, informiert Heinz. Er sei dankbar, dass Janusz Gogola so engagiert die Vertretung für den verhinderten Dragan Matutinovic übernommen habe. Wenn Gogola in Neustadt statt in Frankfurt lebte, wäre er weiterhin der ideale Trainer für den SCN, betont Heinz. Der Neustadter Manager ist in Kontakt mit Bewerbern für die kommende Saison. „Wir werden im Juli die Trainerfrage gelöst haben“, sagt Heinz.

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