Neustadt St. Martin: Weinautomat eröffnet

Wein, Secco oder doch lieber Traubensaftschorle? Im neuen Automaten der Brüder Robert (links) und Jürgen Moll in der St. Martine
Wein, Secco oder doch lieber Traubensaftschorle? Im neuen Automaten der Brüder Robert (links) und Jürgen Moll in der St. Martiner Totenkopfstraße gibt es all das – zu jeder Tages- und Nachtzeit.

St. Martin: Spontan eine Einladung von Freunden bekommen und nichts daheim zum Mitbringen? Auf langer Radtour, durstig und nichts mehr zu trinken dabei? Abhilfe schafft seit Kurzem der Weinautomat im Weingut Gilda Moll in St. Martin, aus dem sich Durstige und Schenker 24 Stunden am Tag bedienen können.

Sie sind befüllt mit Eiern wie in Landau, mit Grillfleisch wie in Weisenheim am Sand, mit Salat wie in Kandel, mit kleinen Büchern wie in Annweiler: die Automaten an Straßenrändern oder auf Firmengeländen in der Pfalz. Oder eben mit Wein – wie seit anderthalb Wochen in St. Martin. Laut den Anbietern ist das der erste Weinautomat in der Südpfalz. In einem Holzhäuschen auf dem Gelände des Weinguts Gilda Moll steht das gute Stück, für jeden erreichbar, sofern volljährig. Denn Wein gibt’s hier wegen des Jugendschutzes erst ab 18 Jahren, Traubensaft und Sprudel hingegen auch für Minderjährige. Das Prinzip ähnelt dem von Zigarettenautomaten: gewünschtes Produkt aussuchen, Nummer drücken, Personalausweis oder Führerschein durch einen Schlitz ziehen, kurz warten, Klappe öffnen und die Ware – in diesem Fall eine von 21 Sorten Flaschenwein – rausholen.

"Schorle to go" mit Korkenzieher

Beim Weingut Moll hat man mitgedacht, denn neben edlen Tropfen gibt es auch Sprudel und St. Martiner Schoppengläser, an denen jeweils ein Korkenzieher hängt. Die „Schorle to go“ ist also sicher. „Wer am Wochenende durch den Wald radelt, ist oft kurz vorm Verdursten, wenn er den Berg runterfährt“, sagt Jürgen Moll, der das Weingut zusammen mit seinem Bruder Robert in dritter Generation führt, mit einem Schmunzeln. 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche kann der Weinautomat „geleert“ werden. Die Flaschen sind zum Listenpreis des Weinguts zu haben, das darauf verzichtet, den Wein teurer zu verkaufen als im Laden. „Wir wollen den Kunden die Provision ersparen, die sie etwa im Supermarkt oder beim Discounter drauf zahlen müssen“, betont Jürgen Moll. „Gerade kleinere Familienbetriebe wie unserer müssen schauen, dass sie sich abheben“, ergänzt sein Bruder. Nicht zuletzt wegen der steigenden Anzahl der Vinotheken. Zwar öffnet das Weingut vier Monate im Jahr seine Straußwirtschaft, für die Randzeiten gab es aber bislang kein Angebot. Die Idee für den Automaten kam den Brüdern in der Weihnachtszeit, als sie einen Kunden mit einer Hühnerfarm in Bayern besucht hatten. „Der hat einen Eierautomaten. Das hat uns inspiriert“, so Robert Moll.

Der Automat hat eine fünfstellige Summe gekostet

Noch weist nur ein kleines weißes Schild, beschriftet mit „24h Weinautomat“, auf dem Ausstellungshäuschen im Hof auf die Neuheit hin. Doch auch ohne große Werbung läuft das Geschäft bereits ganz gut. Rund eine Woche, nachdem die Molls den Automaten aufgestellt haben, musste Isabell Moll Flaschen auffüllen. „Die verschwinden, ohne dass wir es mitkriegen“, sagt sie. „Am Sonntag saß ein Pärchen hier auf der Bank, das sich sehr über unser Angebot gefreut hat“, berichtet Robert Moll. Auch für all jene, die auf die Schnelle ein Geschenk brauchten „oder ein Mädchen zu Hause sitzen haben, aber keinen Secco“, sei der Automat gedacht. Ebenso könnten die Camper vom Wohnmobilplatz davon profitieren. Eine fünfstellige Summe hat das Weingut in das Gerät investiert. Zwei Tage hat es laut dem Robert Moll gedauert, das Holzhäuschen, das der benachbarte Schreiner angefertigt hat, vor dem Weingut aufzubauen. Eine Überwachungskamera soll folgen. Die Seitenwände, die derzeit noch aus Spanplatten bestehen, werden mit Glasscheiben ersetzt. „Abends sieht es übrigens noch schöner aus, wenn das Häuschen beleuchtet ist“, sagt Jürgen Moll und zeigt auf die LED-Lampen entlang der Tür. Echte Weinromantik also.

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