Neustadt Musikverein weiht neues Haus ein

Letzte Arbeiten in den neuen Vereinsräumen, rechts Vorsitzender Norbert Kercher.
Letzte Arbeiten in den neuen Vereinsräumen, rechts Vorsitzender Norbert Kercher.

Der rote Punkt im Fenster kündigt es bereits an: Es wird „schwer geschafft“ in der Lachen-Speyerdorfer Wasserturmstraße 2. Schließlich wird das neue Vereinsheim des Musikvereins Lachen-Speyerdorf nächstes Wochenende eingeweiht. Noch begrüßen Akkuschrauber und Bohrmaschine den Besucher, auch wenn gleichzeitig schon eine Posaunenprobe stattfindet.

Auch wenn das Gebäude äußerlich bis auf die Außentreppe unverändert blieb, im Inneren hat sich – nach den Plänen von Christoph Bachtler – einiges getan: Wände wurden gestrichen, neue Vinylböden verlegt, Holzdecken entfernt, eine von zwei Heizthermen stillgelegt, eine Tür versetzt, zwei moderne Küchen, ein Dachflächenfenster für den Rauchabzug sowie eine neue Dusche eingebaut. Außerdem wurden Schallschutzplatten an den Wänden befestigt, und das ganze Gebäude wurde brandschutztechnisch auf den neuesten Stand gebracht. Nur die Außenanlage muss noch in Angriff genommen werden. Dabei verliefen die Bauarbeiten nicht immer wie geplant, wie der Vorsitzende Norbert Kercher berichtet: Ein Wasserrohr wurde angebohrt, auch Stromleitungen wurden erwischt. Besonders kurios war es jedoch, als der Verein die Holzdecke im Obergeschoss öffnete und den Helfern Zeitschriften von 1985, dem Baujahr des Gebäudes, entgegenfielen. Von „Bravo“ bis zu „Wochenend“. „Die haben wir durchgeblättert und uns kaputt gelacht“, erzählt Kercher. Die Freude an der baldigen Fertigstellung merkt man ihm an: „2013 wurde ich zum ersten Vorsitzenden gewählt und schon drei Monate später erhielten wir das Schreiben, dass wir aus dem alten Vereinsheim raus müssen“, erinnert er sich. Die Suche nach einer neuen Bleibe zog sich hin, bevor 2016 der Durchbruch gelang: Der Verein kaufte das ehemalige Gebäude der Evangelischen Gemeinschaft, die selbst neu baute. Zwar hat sich der Verein von 400 auf 260 Quadratmeter verkleinert, aber „es passt von den Räumlichkeiten sehr gut“, so Kercher. Der große Proberaum sei zwar kleiner, aber das Gebäude funktionaler. Neben dem großen Probenraum stehen noch drei kleinere zur Verfügung, im Bedarfsfall könne außerdem der Aufenthaltsraum im Erdgeschoss genutzt werden. Über dem großen Probenraum werden die Instrumente gelagert. Der Nachwuchs vom Jugendorchester ist nicht nur wegen der Räume begeistert: Emilia ist froh, für die Proben nicht mehr ständig pendeln zu müssen, und Leon findet es „cool“, dass der Verein jetzt über ein eigenes Haus verfügt, in dem übernachtet werden kann. Das Gebäude kostete inklusive Grundbucheintragung und Grunderwerbssteuer 231.575 Euro, hinzu kamen die Kosten für Sanierungs- und Brandschutzmaßnahmen in Höhe von etwa 25.000 Euro. Über 100 Sach- und Geldspenden von Privatpersonen und aus der Geschäftswelt halfen, den Kredit in einem für den Verein erträglichen Rahmen zu halten. Außerdem hätten die Mitglieder über 2800 Arbeitsstunden geleistet, so Kercher. So wurde der selbst gesetzte Kostenrahmen eingehalten. Auch für die Dorfgemeinschaft fand Kercher nur lobende Worte: „Ich war sehr positiv überrascht, wie viele Privatpersonen und ortsansässige Firmen gespendet und geholfen haben. Da haben wir gemerkt: Wir sind im Ort gut angesehen.“ Mit den Nachbarn habe er nur positive Erfahrungen gemacht. Vorteilhaft sei gewesen, dass ein Schallschutzgutachten frühzeitig aufgezeigt habe, dass der Musikverein gebietsverträglich sei. Auch die Parkplatzproblematik ist gelöst: Bei den Dienstagsproben können die Vereinsmitglieder auf dem Parkplatz der katholischen Kirche parken, dafür gibt es eine vertragliche Regelung.

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