Neustadt Betrieb an den Gliggerles-Tischen

Zia und Michael Koch beim Gliggerlesspiel.
Zia und Michael Koch beim Gliggerlesspiel.

Das Loblocher Weinzehnt hatte es nicht leicht: Regen am Sonntag, königliche Hochzeit und DFB-Pokalendspiel am Samstag, Feste in Deidesheim und Haßloch. Am Sonntag blieb es im Gimmeldinger „Ortsteil“ Lobloch recht ruhig, doch an den anderen Tagen war durchaus was los.

Die Loblocher feiern gerne gemütlich und beschaulich. Das wissen auch die Gimmeldinger Ortsvorsteherin Claudia Albrecht und Mandelblütenkönigin Eva Niederhöfer. Beide lobten bei der Eröffnung das Weinzehnt, weil es hier so gemütlich sei. Diese Eröffnung war eigentlich wie immer: Der Mandelblüten-Express spielte, der Gimmeldinger Gesangverein trug Lieder vor, und die Loblocher Schauspielgruppe trat auf. Trotzdem war etwas anders: Erstmals beobachtete der im Februar verstorbene Alfred Sitzmann nicht, ob die Schauspielgruppe bei der Aufführung des von ihm geschriebenen Stücks alles richtig macht. „Wir spielen nur für den Alfred, und ihr dürft zuhören“, sagte Christel Klohr, die Leiterin der Schauspielgruppe. Sie betonte, wie viel die Schauspielgruppe, Lobloch und Gimmeldingen Sitzmann zu verdanken hätten. Wenige Wochen vor seinem Tod hatte Sitzmann vorgeschlagen, in diesem Jahr „De Ridder Adelbert vun Gimmeldinge un de Loblocher ehr Meerspinn“ zu spielen. „Mir müssen das machen, was der Alfred gesagt hat, sonst schütt’ er uns von oben Schorle über“, sagte Klohr. Unnachahmlich in dem Stück war Christel Klohr als Winzersfrau Bawett. Und wie immer sorgte sie durch kleine Improvisationen für zusätzliche Pointen, etwa als sie sagte, der Ritter Adelbert gehe nicht nach Haßloch, „die Leisböhl-Brüh’ können die selwer saufe“. Mit Dieter Ferckel als Ehemann Karl ist Klohr ein eingespieltes Team. Wie ein echter Edelmann wirkte Christoph Merckel als Ritter, Lothar Kurz gefiel als Pfarrer und nicht zu vergessen Oliver Kurz und Gerhard Ferckel als Knappen. Einen Zettel mit „Spielregle fers Gliggerlesspiel“ bekamen Besucher im Hof des Weinguts Stolleis, wenn sie ein Säckchen Murmeln kauften. Am Samstag und gestern rollten an den von den Loblocher Winzern gebauten Gliggerles-Tischen die Murmeln, am Sonntag war der Andrang wegen des Regens überschaubar. „Vor allem Ältere spielen gern“, sagte Peter Stolleis. Am Samstag habe eine Gruppe über eine Stunde lang um den Sieg gekämpft. Doch auch jüngere Leute seien an den Tischen zu finden. „Am Samstag hatten wir mehr Betrieb als im vergangenen Jahr, am Sonntag war wegen des Regens absolut nichts los“, erzählten die ehrenamtlichen Helferinnen beim Bücherflohmarkt des katholischen Kirchenbauvereins St. Johannes Mußbach. Jutta Wittmann-Kaiser hatte dagegen bei ihrem Garagen-Flohmarkt auch am Samstag weniger Kunden als im vergangenen Jahr. Die Übertragung der „Royal Wedding“ im Fernsehen vermutete sie als Grund. Pech hatten die Beschicker eines Kunsthandwerkermarkts, denn der startete erst am Sonntag. „Aufgrund des Regens lief es sehr schlecht, aber die Leute, die da waren, waren freundlich“, sagte Elke Weisbrodt. Immerhin war es gestern deutlich besser. Heute Abend ist im Weingut Ferckel Weinzehnt-Abschluss mit einer weiteren Aufführung der Schauspielgruppe und Mandelblüten-Express.

x