Mannheim OB-Wahl: Linke schickt Krankenschwester ins Rennen

Linken-Kandidatin fürs Oberbürgermeisteramt: Isabell Belser.
Linken-Kandidatin fürs Oberbürgermeisteramt: Isabell Belser.

Nachdem SPD und CDU ihre Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl im Juni vorgestellt haben, zieht nun die Linke nach.

„Ich bin Realistin genug, um meine Chancen auf einen Sieg gegen die beiden bekannten Gesichter von SPD und CDU zu kennen. Aber darum geht es mir letztlich gar nicht“, sagt Isabell Belser, die Linken-Kandidatin für das Mannheimer Oberbürgermeisteramt. Schon immer sei der Mannheimer Oberbürgermeister ein weißer, deutscher Mann gewesen. Die dunkelhäutige Bewerberin will mit ihrem Schritt „auch mehr Frauen ermutigen, sich politisch zu engagieren“.

Die 47 Jahre alte Krankenschwester will ein Zeichen setzen. „Gegen die wachsende Armut, für bessere Bildungschancen und Kinderbetreuung, gegen Diskriminierung aller Art, für mehr Grün und weniger Repräsentierbauten und nicht zuletzt für bezahlbaren Wohnraum für alle“, betont die Mutter einer achtjährigen Tochter. Als Alleinerziehende in einem systemrelevanten Beruf, aufgewachsen mit mehreren Geschwistern in sehr bescheidenen Verhältnissen im Lindenhof beziehungsweise in den Quadraten und als Ur-Mannheimerin kenne sie die Sorgen vieler Menschen vor Ort nur allzu gut. Nach der Schulzeit machte sie eine Ausbildung zur Altenpflegerin. Heute arbeitet Isabell Belser als Krankenschwester am Klinikum Ludwigshafen.

„Tradition durchbrechen“

Seit fünf Jahren engagiert sie sich bei der Linken. Ihr Abschneiden bei der jüngsten Gemeinderatswahl, als sie auf der Liste von Platz 40 auf Platz 15 sprang, hat die Parteiführung aufhorchen lassen. Seit 2019 ist sie im Kreisvorstand und auf Landesebene aktiv. Fraktionsgeschäftsführer Stephan Bordt: „Wir wollen mit einer weiblichen Kandidatin eine städtische Tradition durchbrechen.“ Und eine von manchen erwartete Wahlempfehlung für Thorsten Riehle, den SPD-Bewerber fürs OB-Amt, käme nicht in Betracht. Die Linke und die Mannheimer Sozialdemokraten hätten „einfach zu viele unterschiedliche Positionen, was die Kommunalpolitik anbelangt“. Nachdem die CDU den Ersten Bürgermeister Christian Specht ins Rennen geschickt hat, schauen alle gespannt auf die Grünen, die sich in der Kandidatenfrage bislang bedeckt halten.

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