Ludwigshafen „Wir kommen gerne wieder“

Hallo Herr Caruso, wie haben Sie den Samstagabend beim AC Mutterstadt erlebt?

Sportlich haben sich meine Athletinnen und Athleten sehr gut vor einem großen Publikum präsentiert. Alle waren gut vorbereitet und sind hoch motiviert an das Eisen gegangen. Keiner wollte einen Fehlversuch an den Tag legen. Steigerungen gegenüber den Trainingsleistungen waren deutlich zu erkennen. Dem AC Mutterstadt als Ausrichter muss ich ein Kompliment machen. Die Veranstaltung war super organisiert. Aber das kennt man ja von diesem Verein. Wir kommen gerne wieder. Sie gehörten jahrelang zu den Aushängeschildern des deutschen Gewichthebersports. Jetzt stehen Sie als Trainer auf der anderen Seite der Bühne. Wie gefällt Ihnen denn ihr Job als Bundestrainer? Als Aktiver und jetzt Trainer lebe ich, beziehungsweise habe ich für diesen Job gelebt. Die tägliche Arbeit mit den Athleten macht mir viel Spaß und erfüllt mich. Ich kann mich gut in die Sportler hineinversetzen. Mit Almir Velagic und Jürgen Spieß habe ich selbst noch zusammen in der Nationalmannschaft gehoben. Wir haben eine gute Truppe mit klasse Charakteren. Der Teamgeist stimmt. In rund zehn Wochen finden die Weltmeisterschaften in Kasachstan statt. Jetzt geht die Mannschaft für zwei Wochen in ein Trainingslager nach Teneriffa. Wie ist der aktuelle Leistungsstand? Alle ziehen ordentlich im Training mit. Aber alle haben auch noch Potenzial nach oben. Momentan sehe ich die meisten zwischen 80 und 90 Prozent ihres Leistungsniveaus. Wir haben noch zwei Qualifikationswettkämpfe. Einmal der Pokal der blauen Schwerter in Meißen und dann die deutschen Meisterschaften kurz vor der WM. Da werden die Leistungen weiter nach oben gehen. Welche Chancen räumen Sie den Athleten bei der WM ein? Kann der Bundesverband eine Medaille mit nach Hause bringen? Voraussichtlich werden acht Herren und fünf Frauen an den Start gehen. Mir und den Hebern geht es darum, sich an die persönlichen Bestleistungen heranzutasten, wie bei den Speyerer Routiniers Almir Velagic und Jürgen Spieß. Die Jungen im Team, wie beispielsweise der Chemnitzer Max Lang oder Simon Brandhuber aus Roding, sollen neue Bestmarken aufstellen. An Medaillen können wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht denken. Da ist die Konkurrenz weltweit zu stark. Einen Olympiasieger wie Matthias Steiner haben wir aktuell nicht im Kader. Das Wichtigste für den Verband im Hinblick auf die Spiele 2016 in Rio de Janeiro ist das Sammeln von Mannschaftspunkten. Je besser die einzelnen Platzierungen sind, desto mehr Qualifikationspunkte gibt es. Über diese WM und das Abschneiden im nächsten Jahr entscheidet sich dann die Anzahl der Startplätze. Den Löwenanteil der Nationalmannschaft machen Athletinnen und Athleten aus pfälzischen Vereinen aus. Fühlt sich der in Mosbach geborene Baden-Württemberger als Pfälzer Trainer? Etwas ist schon dran. Almir Velagic, Jürgen Spieß und Alexej Prochorow heben alle für den AV 03 Speyer. Jetzt sind Julia und Tom Schwarzbach hinzugekommen. Und dann gehört unsere U23-Junioreneuropameisterin Nina Schroth aus Mutterstadt dem Kader an. Apropos Speyer. Der deutsche Mannschaftsmeister von 2011 will bei der Vergabe um den Titel wieder mitreden. Wie sehen Sie die Chancen? Speyer muss man auf der Rechnung haben. Mit dem Ehepaar Schwarzbach hat sich die Staffel gezielt und qualitativ hochwertig verstärkt. Es wird ein Dreikampf zwischen Chemnitz, Obrigheim und Speyer werden. Wer die Runde verletzungsfrei übersteht, wird deutscher Mannschaftsmeister.

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