Ludwigshafen Walzmühle wechselt Eigentümer

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Das Einkaufszentrum Walzmühle hat den Eigentümer gewechselt. Gekauft hat die Immobilie ein Privatinvestor. Das Management bleibt in den Händen von MEC, einer Tochter des Metro-Konzerns und des Centerbetreibers ECE. Ob sich mit dem neuen Besitzer Hoffnungen auf eine Wiederbelebung der Passage erfüllen, ist jedoch offen.

Mit großen Hoffnungen ist 1999 das Walzmühl-Center eröffnet worden. Doch 16 Jahre und einige Eigentümerwechsel später offenbaren sich die Probleme jedem Besucher: Knapp ein Drittel der Ladenflächen steht leer. Bunte Werbebilder können darüber nicht hinwegtäuschen. Die Konkurrenz in Ludwigshafen ist groß: Im Rathaus-Center und in der Rhein-Galerie ist Platz für insgesamt rund 200 Geschäfte. Und nur einen Steinwurf von der Walzmühle entfernt wird bis 2017 auf dem Gelände der ehemaligen „Tortenschachtel“ das Wohn- und Geschäftshaus „Metropol“ gebaut – übrigens von Timon Bauregie aus Ettlingen, dem gleichen Investor, der das Walzmühlareal erschloss. Dennoch ist so etwas wie Zuversicht in Sachen Walzmühle zu spüren. Das Einkaufszentrum hat seit einigen Wochen einen neuen Eigentümer: Activum SG Capital Management mit Sitz in Amsterdam. Sie wird über ihre Berliner Tochterfirma das Ludwigshafener Haus verwalten. „Ein Wechsel birgt immer eine neue Chance“, sagt Süd-Ortsvorsteher Christoph Heller (CDU). Viele haben sich schon an dem Standort am S-Bahnhof Ludwigshafen-Mitte versucht: Zunächst sollte die mittelständische Kriegbaum-GmbH das Zentrum betreiben, wurde dann aber von der Metro-Gruppe gekauft. Kurz vor der Eröffnung erwarb der Immobilienfondsinvestor BVT das Walzmühl-Zentrum. Die Münchner verkauften vor einigen Jahren an die israelische Ahouvi-Gruppe, hinter der ein Milliardär namens Igal Ahouvi aus Tel Aviv steht, der in Europa im großen Stil in Immobilien investierte. Laut einem Bericht der „Immobilienzeitung“ soll Ahouvi für die Anteile an dem notleidenden Immobilienfonds Walzmühle KG rund 64 Millionen Euro gezahlt haben. Nun haben die Israelis an Activium verkauft. Der neue Eigentümer befindet sich eigenen Angaben zufolge noch in der Planungsphase und möchte sich noch nicht weiter äußern. „Als sehr engagierten Mann“ hat Stadtmarketingchef Michael Cordier den neuen Ansprechpartner Axel Kochsiek in den ersten Gesprächen erlebt. Die geografische Lage der Walzmühle hat sich im Vergleich zu den Vorjahren verbessert: Denn das Rheinufer Süd hat sich von einer Brachfläche in ein attraktives Wohn- und Gewerbegebiet verwandelt. Firmen wie die BASF-IT-Services und die Telekom haben Neubauten errichtet. Etwa 3000 Menschen arbeiten mittlerweile in fußläufiger Entfernung zur Walzmühle. Und auch die Wohnhäuser sind in den Vorjahren am Rheinufer wie Pilze aus dem Boden geschossen. Direkt gegenüber hat das Gesundheitszentrum Lusanum eröffnet. Kundschaft wäre also da, um das Center zu beleben. Doch in der Walzmühle stehen laut einer Internet-Vermietungskarte des Metro-ECE-Centermanagements (MEC) zwölf der 31 Gewerbeflächen im Erdgeschoss leer. Neben den Leerständen prägen Billigläden und Schnellimbisse das Bild der Einkaufspassage. Ankermieter sind der Real-Supermarkt, das Kinderbedarfsgeschäft „Baby Walz“ und ein Kik-Textilmarkt. „Der Handlungsbedarf aufgrund des aktuellen Leerstands ist offensichtlich. Wir arbeiten intensiv an einer Lösung“, sagt das Center-Management. Den Bau des neuen Stadthauses „Metropol“ schätzt Center-Managerin Jacqueline Brunner positiv ein. „Das führt zu mehr Frequenz im Umfeld und wird sich sicher auch positiv auf die Walzmühle auswirken.“ Die Hoffnungen in der Stadt sind nach dem Eigentümerwechsel groß. Süd-Ortsvorsteher Heller wünscht sich schon lange eine Neubelebung der Walzmühle als Nahversorgungszentrum für den Stadtteil: „Die Betreiber haben bisher ignoriert, dass in ihrer Nachbarschaft ein neues Stadtviertel entstanden ist. Ich hoffe, das ändert sich jetzt.“ Dezernent Klaus Dillinger, Chef der Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft (WEG), spricht von einem „ganz normalen Verkauf von einem an den anderen Eigentümer, ohne besondere kurzfristige Absichten.“ Die Walzmühle sei ein „attraktives Objekt“, die WEG habe dem neuen Eigentümer ihre Hilfe angeboten. Dillinger warnt davor, die Walzmühle nur nach Leerständen in der Einkaufspassage zu beurteilen. Denn die Büros im anderen Gebäudeteil seien nahezu alle belegt. Und das komplette Einkaufscenter sei an den Betreiber MEC vermietet – für den Eigentümer spielten Leerstände daher eine untergeordnete Rolle. Er sehe durch den Verkauf die Chance auf neue Investitionen. Man wolle auf jeden Fall in ständigem Kontakt mit dem neuen Besitzer bleiben.

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