Ludwigshafen Viel los auf der Straße

In der Jugendverkehrsschule werden typische Situationen von der Straße simuliert.
In der Jugendverkehrsschule werden typische Situationen von der Straße simuliert.

Auf dem Gelände der Jugendverkehrsschule geht es am Mittwochmorgen bei schönstem Sommerwetter entspannt zu. Ab 8.30 Uhr sind hier die ersten Schulklassen eingetroffen und haben sich unter dem Schatten großer Bäume auf dem grünen Gelände verteilt. Schon von Weitem sind die lauten Anfeuerungsrufe zu hören, wenn ein Mitschüler sich anstrengt, die gestellte Aufgabe möglichst schnell zu lösen. Um die Motivation und den Spaß für die Kinder zu steigern, seien die Aufgaben an den sechs Stationen der Verkehrsschule in Form eines kleinen Wettbewerbs aufgebaut, erläutert Polizeihauptkommissar Swen Nußbaum, Leiter der Verkehrssicherheitsberatung in Ludwigshafen und damit auch Chef der Jugendverkehrsschule. Weitere Ziele: mit Geschicklichkeitsübungen die motorische Entwicklung fördern sowie den Teamgeist wecken. An fünf Übungstagen seien derzeit Grundschüler zu Gast, berichtet Nußbaum. Alle zweiten Klassen der Stadt seien eingeladen worden, 63 hätten zugesagt. Das mache insgesamt 1260 jugendliche Besucher. Die Gesamtanzahl der zweiten Klassen liege bei etwa 80. Bei den übrigen habe es aber Terminkollisionen gegeben. „Mehr als diese 63 Klassen, also rund zwölf am Tag, könnten wir hier auch nicht leisten“, macht der 39-Jährige deutlich. Auf dem Gelände sind sechs Verkehrssicherheitsberater der Polizei und neun Polizeischüler im Einsatz. Sie betreuen die Stationen, die von den Klassen nacheinander durchlaufen werden. In einem Gokart-Parcours geht es vor allem um Geschicklichkeit. Verschiedene Hindernisse müssen schnellstmöglich umfahren werden. „Für Fehler gibt’s Punktabzug“, sagt der erst 17-jährige Polizeischüler Marvin Wiesweg, der mittendrin steht und alle Läufe genau in seiner Liste notiert. Im zweiten Gokart-Parcours geht es neben Geschicklichkeit schon um Verkehrsregeln. Auch die nächste Station ist ein Hindernisparcours, bei dem aber die Beweglichkeit der Kinder im Mittelpunkt steht. Über einen Schwebebalken gehen, durch einen Kasten kriechen, dann Sackhüpfen um Hütchen herum lautet die Aufgabe. Wer an der Reihe ist, wird von den Zuschauenden lautstark angefeuert. „Die Kinder werden motorisch immer schwächer“, nennt Nußbaum den Hintergrund des Trainings. Um Geschicklichkeit mit den Händen geht es auch an weiteren Stationen. Die Klasse 2a der Albert-Schweitzer-Schule sitzt vor dem Kasten mit dem Verkehrslabyrinth. Ein Schüler versucht gerade, mit einer von zwei Schnüren gelenkten Tasche einen Ball ins Ziel zu bugsieren. Er schafft es, die Klasse jubelt. „Die Kinder sind aktiv, lernen etwas über Verkehr und entwickeln bei den Übungen Gemeinschaftsgefühl und Teamgeist“, findet Klassenlehrerin Carolin Schmid. Der Ausflug sei eine rundum „tolle Sache“. Im normalen Schulalltag komme der Team-Gedanke sonst etwas zu kurz, bedauert sie. „Am besten haben uns die Gokarts gefallen“, erklärt Zweitklässler Harun Enis von der 2b der Albert-Schweitzer-Schule unterdessen. Die nächste Station befindet sich Inneren der Verkehrsschule. Im Schulungsraum haben Mitarbeiter der Rhein-Neckar-Verkehrsbetriebe (RNV) eine große Leinwand aufgebaut. In Bildern und kurzen Filmen zeigt der RNV-Verkehrsberater Uwe Spatz gängige Situationen und erklärt das richtige Verhalten im Bus oder an der Haltestelle. „Nie vor oder hinter dem Bus über die Fahrbahn rennen“, schärft er der Gruppe ein. Bilder deuten symbolisch an, was sonst passieren könnte. Nach der Veranstaltung befördere die RNV die Kinder kostenlos mit dem Bus wieder zu ihrer Schule zurück, stellt Nußbaum lobend fest. Nächstes Jahr finde mit der zehnten Verkehrssicherheitswoche ein rundes Jubiläum statt, fügt der 39-Jährige hinzu. Die Kinder der vierten Klassenstufen legen hier jährlich ihre Fahrradprüfung ab. Mit Gruppen von Vorschulkindern und Kinderhorten werden also insgesamt 3000 Kinder pro Jahr für den Verkehr fit gemacht .

Die Gokarts sind bei den Schülern besonders beliebt.
Die Gokarts sind bei den Schülern besonders beliebt.
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