Ludwigshafen Taktiktafel zahlt sich aus

91-87178008.jpg

LUDWIGSHAFEN. Seit vier Jahren hat die DJK Blau-Weiß Oppau eine Frauenfußball-Mannschaft. Die ist nach den Plätzen fünf und vier in den Jahren zuvor jetzt als Vizemeister der Bezirksliga erstmals in die Landesliga aufgestiegen. In der neuen Spielklasse soll das Team nach den Worten von Trainer Jürgen Schmitt mit dem Abstiegskampf möglichst nichts zu tun haben.

„Die Mannschaft hat sich Schritt für Schritt entwickelt. Am Anfang haben die Mädchen noch Kleinfeld gespielt, inzwischen macht es viel Spaß, mit ihnen zu arbeiten“, sagt der 53-jährige Schmitt. Der ehemalige Verbandsligaspieler des LSC hat das Team zur Saison 2013/14 übernommen. Natürlich gebe es auch mal Zickenkrieg, aber insgesamt sei die Mannschaft pflegeleicht. „Die Spielerinnen sind lernwillig, belastbar und mit viel Freude dabei. Man merkt in jeder Trainingseinheit, dass sie unbedingt Fußballspielen wollen. Da wird nicht gekniffen“, beschreibt der Coach das Miteinander. Völlig selbstverständlich ist für sein Team, dass dreimal in der Woche trainiert wird. „Viele haben sich an einem freien Tag sogar zu einer extra Laufeinheit getroffen“, streicht Schmitt den Willen und das Engagement seiner Mannschaft heraus. Seine Spielerinnen sind zwischen 17 und 28 Jahre alt. Der Zulauf ist groß. Vor der abgelaufenen Saison sind fünf neue Fußballerinnen von anderen Klubs zu BWO gekommen. Den Unterschied zwischen Frauen- und Männerfußball beschreibt der Übungsleiter so: „Bei den Frauen fehlt die Dynamik, das Zweikampfverhalten ist ausbaufähig, und es gibt kaum Fouls, weil oft nahezu körperlos gespielt wird.“ Mit anderen Worten: Während die Männer ihren Gegner oft mit Einsatz, Kraft und körperlicher Wucht bekämpfen, wird bei den Frauen gespielt – im wahrsten Wortsinn. Neben einer verbesserungswürdigen Spieleröffnung sieht Schmitt im taktischen Bereich den größten Nachholbedarf. Deshalb hat er auch eine Taktiktafel angeschafft. „Da habe ich mein System veranschaulicht. Mittlerweile halten sich die Spielerinnen an die Vorgaben“, hat der Coach festgestellt. Dennoch müsse er viel reden, Anweisungen geben und immer wieder korrigieren. Das ist etwas, was dem extrovertierten Trainer nicht sonderlich schwerfallen dürfte. Hin und wieder spielt auch seine Tochter Julia (21) mit. „Dann trägt sie die Rückennummer 6, wie der Papa früher“, sagt Schmitt mit einem Schmunzeln. Zu den Auswärtsspielen geht es mit Privatautos. „Es gibt aber Sponsoren, die uns unterstützen“, spielt der Trainer auf gestiftete Trainingsanzüge, Sporttaschen und Warmlaufshirts an. Auch die Abschlussfahrten, die die Oppauerinnen stets mit einer Teilnahme an einem Turnier verbinden, werden bezuschusst. Gemeinsam schauen die Frauen öfter mal der Oppauer Männermannschaft zu und umgekehrt. „Wenn wir spielen, sind neben den Freunden der Spielerinnen in der Regel noch 50, 60 andere Zuschauer da. Das zeigt, dass wir im Verein anerkannt sind. Dies lässt sich aber immer noch steigern“, verdeutlicht Schmitt. „Wir halten zusammen und unternehmen auch privat viel miteinander“, erklärt Julia Schmidt. Die Mittelfeldspielerin, die sich im Gegensatz zur Trainertochter gleichen Namens mit „dt“ schreibt, ist wie viele ihrer Mitspielerinnen früher für den TuS Oggersheim aufgelaufen. Schmidt engagiert sich auch ehrenamtlich im Verein. „Ich wollte irgendetwas Sinnvolles machen. Und da der Posten der Geschäftsführerin gerade nicht besetzt war, bekleide ich ihn nun schon seit eineinhalb Jahren“, berichtet die kaufmännisch ausgebildete Spielerin. Julia Schmidt glaubt, dass es eine Liga höher robuster zugeht und die Oppauerinnen unter Umständen in den Abstiegskampf verwickelt werden. Ihr Trainer geht das Thema optimistischer an. „Ich denke, wir sind stark genug, einen gesicherten Platz im Mittelfeld der Tabelle zu belegen. Rang fünf oder sechs halte ich für möglich“, sagt Jürgen Schmitt. Dann würde die Frauenmannschaft der DJK Blau-Weiß Oppau weiterhin positive Schlagzeilen schreiben.

x