Ludwigshafen Sich fühlen wie ein Bundesliga-Spieler

SCHIFFERSTADT. Die in der Fußball-Verbandsliga spielenden B1-Junioren von Phönix Schifferstadt haben sich für die Deutsche Futsal-Meisterschaft in Gevelsberg (Ennepe-Ruhr-Kreis) qualifiziert und dort kürzlich den siebten Platz belegt. Für Spieler und Trainer war das vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) organisierte Turnier ein unvergessliches Erlebnis.

Das Aufeinandertreffen von David und Goliath verleiht dem Fußball oft Würze und Außergewöhnlichkeit. Sei es die Teilnahme einer fußballerisch unbedeutenden Nation an einer Weltmeisterschaft oder die Partie eines Verbandligisten gegen einen Bundesligisten im DFB-Pokal. So ähnlich müssen sich die B-Junioren von Phönix Schifferstadt gefühlt haben, die sich als Verbandsligist überraschend für die Deutsche Meisterschaft im Futsal qualifizierten haben. Die Teilnehmer an dieser Veranstaltung in Gevelsberg verkörperten die Spitze in dieser Altersklasse: Sechs B-Junioren-Bundesligisten sowie der Tabellenführer der Regionalliga Nordost, Tennis Borussia Berlin. Und dazu, quasi als Exot, Phönix Schifferstadt. „Es ist schon ein Riesenerfolg gewesen, sich für dieses Turnier zu qualifizieren. Das wird vermutlich eine einmalige Sache für den Verein bleiben“, sagt Trainer Peter Libowsky stolz. Zwei Turniere im Kreis, die Südwestmeisterschaft und die Titelkämpfe des Regionalverbandes haben die Schifferstadter für sich entschieden. Dabei hat das ausgeglichen besetzte Team Mannschaften wie den 1. FC Kaiserslautern oder den 1. FC Saarbrücken hinter sich gelassen. Mit einem vom DFB gestellten Bus fuhr die inklusive Eltern über 30-köpfige Gruppe zur Sportschule Kaiserau. „Mannschaft, Trainer und Betreuer waren kostenlos untergebracht. Wir haben gewohnt wie die Nationalspieler und sind aus dem Staunen nicht herausgekommen“, berichtet Libowsky von einer für die Schifferstadter unbekannten Welt: Der DFB war mit 25 Personen vertreten, es gab Kontakt zu Moderatoren von Fernsehteams, eine Vip-Zone und in der Umkleidekabine Erfrischungsgetränke im Überfluss. Die Phönix-Trainer kamen auch mit anderen Übungsleitern ins Gespräch. „Das saßen die früheren Nationalspieler Andreas Thom, Trainer von Hertha BSC, sowie Christian Wörns, der Coach von Schalke 04, am Tisch. Und auf der anderen Seite Peter Libowsky und Jörg Sempert von Phönix Schifferstadt“, sagt der Schifferstadter Übungsleiter und lacht. Schmunzeln musste Libowsky auch bei der Frage nach der Größe des Nachwuchs-Leistungszentrums von Phönix. Seine Antwort, „wir haben nur einen Rasenplatz, einen Kunstrasen und ehrenamtliche Trainer“, habe die Gesprächspartner verblüfft. Futsal haben die B-Junioren zunächst gar nicht speziell trainiert, erst als sich Erfolge in Form von Turniersiegen einstellten, wurde die Sache ernsthafter betrieben. „Zur Regionalverbandsmeisterschaft im saarländischen Marpingen sind wir einen Tag früher angereist, um morgens ausgeschlafen zu sein“, erklärt Libowsky. Zur Deutschen Meisterschaft wurden die zwölf Akteure aus dem 20-Mann-Kader gemeldet, die zuvor die Futsal-Turniere bestritten hatten. „Da mussten gute Spieler daheim bleiben“, verdeutlicht der Coach die Entscheidung. In Gevelsberg unterlag Phönix trotz einer 3:2-Führung zum Auftakt gegen Tennis Borussia Berlin 4:5. Beim 1:6 gegen den späteren Gewinner 1. FC Nürnberg war das Team chancenlos und bei der 0:5-Niederlage gegen Schalke 04 wurde Phönix unter Wert geschlagen. Im Spiel um Platz sieben bezwangen die Schifferstadter Hertha BSC Berlin nach einem 1:3-Rückstand mit 6:3. „Wir haben uns viele Sympathien erworben“, ist Libowsky sicher. Besonders gefreut haben sich Team und Verantwortliche, dass sich der Präsident des Südwestdeutschen Fußball-Verbandes (SWFV), Hans-Dieter Drewitz, bedankt hat. Phönix habe den SWFV würdig vertreten. Am Ende gab es sogar noch einen Titel zu feiern: Yannick Sempert wurde mit sieben Treffern Torschützenkönig des Turniers. „Diese Futsal-Meisterschaft hat die Mannschaft noch mehr zusammengeschweißt. Für viele Spieler wird diese Veranstaltung das bedeutendste Erlebnis ihrer Laufbahn bleiben“, glaubt Libowsky. Es soll aber nicht der letzte Höhepunkt dieser Saison sein. Meisterschaft und Regionalliga-Aufstieg sollen folgen.

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