Ludwigshafen Seitenwechsel:

Der Hauch der Geschichte ist auf dem Südwestplatz an vielen Stellen spürbar. Auch wenn das Rund an der Mundenheimerstraße erst im Jahr 1949 eröffnet wurde – und nicht schon im Jahr 1882, auf das sich der SV Südwest Ludwigshafen als Gründungsjahr beruft, atmet das für 12.000 Zuschauer zugelassene Stadion aus jedem unebenen Stein der Tribüne, aus jeder Fuge und jedem Balken Historie aus. Und trotzdem ist die meist nur mit wenigen Hundert Besuchern zugelassene Gerade vor den Umkleidekabinen moderner als viele Multifunktionsarenen oder auch neu gebauten Fußballstadien im Kraichgau. Schließlich bot der frisch gebackene Landesligist zum Saisonauftakt gegen Altleiningen hier einen bis hinauf in die Bundesliga einzigartigen Service: Getränke wurden gebracht. Und zwar bis mindestens zur Höhe der Mittellinie. Selbst die Besucher im VIP-Bereich der SAP-Arena können davon nur träumen, müssen sich während der Spielzeit selbst um die Versorgung mit mehr oder minder isotonischen Durstlöschern aus Weinschorle oder Weizenbier kümmern. Der Südwest-Treff schickte seine Servicekraft auf Wanderschaft und so zog die freundliche Dame bis kurz vor Spielende unermüdlich von Besucher zu Besucher, fragte nach Getränkewünschen und brachte die Bestellung innerhalb weniger Minuten frisch eingeschenkt an den, selbstverständlich unnummerierten, Sitzplatz. Vielleicht ist dieses bienenfleißige Laufpensum ja auch dem Südwest-Trainerteam aufgefallen. Abwerbeversuche werden von den Besuchern jedoch im Keim erstickt. Die wollen diesen einzigartigen Getränkebringdienst lieber auf den Zuschauerrängen behalten. (env) Die Fußball-A-Klasse Mitte hat eine neue Attraktion. Thomas Hartmann, der 23 Jahre alte Spielertrainer des VfB Iggelheim. Schon nach wenigen Minuten wird klar, dass Hartmann, bis zum Frühsommer noch beim Regionalliga-Aufsteiger Astoria Walldorf unter Vertrag, in der A-Klasse eigentlich nichts zu suchen hat, weil er überqualifiziert ist. Ballbehandlung, Antritt, Dynamik, Übersicht, Passspiel – in allen Belangen hob sich der Linksfuß deutlich von den übrigen Akteuren ab. Klar, dass so einer einiges aushalten muss. Hartmann avanciert – zu seinem Leidwesen – zum am meisten gefoulten Spieler auf dem Platz. Es waren keine bösen Attacken, aber da mal ein Halten und hier mal eine zu spät angesetzte Grätsche – das summierte sich schließlich. Der Iggelheimer Spielertrainer nahm es gelassen. Er habe sich darauf eingestellt, dass er in dieser Runde einiges wird einstecken müssen. Beim Spiel am Sonntag in Neuhofen sei es aber absolut im Rahmen gewesen. Mit seiner Qualität wird das VfB-Eigengewächs dem Aufsteiger etliche Punkte bescheren und von ein paar Fouls lässt sich Hartmann nicht beeindrucken. (thl) Sie kennen das sicher auch. Irgendetwas passiert und man glaubt, genau das schon einmal erlebt oder gesehen zu haben. Déjà-vu-Erlebnis nennt man dieses Phänomen. So ging es dem Schreiber dieser Zeilen am Sonntag beim Spiel der Fußball-A-Klasse Mitte zwischen dem VfL Neuhofen und dem VfB Iggelheim. Es war der erste Spieltag einer neuen Saison. Neuhofen führte früh 2:0 und bis zur 90. Minuten 3:2. Doch mit einem Doppelschlag in der Nachspielzeit wendete Iggelheim das Blatt und gewann 4:3. Nach dem Abpfiff jubelten die Sieger euphorisch, während das unterlegene Team völlig niedergeschlagen war. Genau vor einem Jahr, ebenfalls am ersten Spieltag, gab es einen nahezu identischen Spielverlauf. Damals führte Palatia Böhl früh 2:0 und bis zur 90. Minute 3:2. Doch mit einem Doppelschlag in der Nachspielzeit drehte vor zwölf Monaten die SG Limburgerhof die Partie und freute sich ähnlich wie jetzt die Iggelheimer. Und wohl niemand kann besser mit den Neuhofenern fühlen, als die Böhler, die ein solches Trauma ebenfalls erlebt haben. (thl) Wenn man sich das Aufwärmen von Fußball-Mannschaften vor Spielen mal genauer betrachtet, dann fällt auf, dass es die Reservisten oftmals etwas lockerer angehen lassen. Ist ja auch verständlich, denn wenn ich in der 65. Minute eingewechselt werde, dann profitiere ich von den Übungen eine halbe Stunde vor dem Anpfiff kaum noch. Mitunter nehmen die Auswechselspieler aber auch andere Aufgaben wahr, die mit dem Fußball allerdings nur peripher zu tun haben. So wie am Freitag die Reservisten des Ludwigshafener SC vor dem Verbandsliga-Derby beim ASV Fußgönheim. Das Auftaktspiel der Verbandsliga endete 0:0. Zum Ende des Aufwärmens schossen die Ludwigshafener Stammspieler aufs Tor, das sie häufig verfehlten und selbst der Schutzzaun hinter dem Kasten war nicht hoch und breit genug. Also landeten die Bälle vermehrt im angrenzenden Feld. Dort stolperten die Reservespieler durch Salat, Kartoffeln, Blumenkohl oder was immer hier auch angebaut wird und suchten nach den Spielgeräten. LSC-Trainer Toni De Simone sah sich das Treiben mit stoischer Gelassenheit an, um dann aber trocken anzumerken: „Da wird demnächst wohl Torschusstraining auf dem Trainingsprogramm stehen.“ Eine kluge Entscheidung, denn auch im Spiel ging der Ludwigshafener Verbandsligist letztlich leer aus. (thl)

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