Ludwigshafen Sei nett zu deiner Frau

Auch eine Mundharmonika kann den Blues haben. Albert Koch hat sich diesem Instrument mit ganzer Seele verschrieben. Dass der Musiker aus Kaiserslautern den Blues auch leidenschaftlich singen kann, ließ er das Publikum im Ludwigshafener Haus hören. Begleitet wurde er bei der Blues-Session wie üblich von der ElVille Bluesband.

Mit neun Jahren entdeckte Albert Koch die Mundharmonika, seine Begeisterung für den Blues entwickelte sich dann mit 16 Jahren. Nach Erfahrungen mit lokalen Bands wurde er 1998 Mitglied der Tin Pan Alley Bluesband. Später formierte er ein Trio mit Ignaz Netzer und Harald Krüger. Alte Bluesklassiker spielte er auch beim Auftritt im Haus, darunter T-Bone Walkers „Stormy Monday Blues“. Seine Gesangsstimme ist rau, klar und fein dagegen sein Spiel auf der Bluesharp. Modulationsreich wechselt er die Klangfarbe, das Instrument wurde zum Seismographen des Ausdrucks. Schön schummrig ließ Thomas Karb dazu seine Orgel tönen, regulierte dabei die Hitzegrade wie ein Meisterkoch, der mit der Pfanne am Gasherd hantiert. Tony Joe Wrights „As the crow flies“ war eine Rythm & Blues-Nummer, bei welcher der Gast weiter kräftig Stimmung machte und sogar einen Luftsprung am Ende eines Solos hinlegte. Auch für Countrymusic ist die Mundharmonika prima geeignet. Das zeigte sich in einem Song der Allman Brothers, einer fröhlich tanzenden Nummer. Launige Arabesken brachte Koch mit seiner Harp in die sehnsüchtigen Melodien; und die passende, schön nasal klingende Countrystimme hat er auch. Starke Soli gab es einmal mehr vom Gitarristen Tom Schaffert. Schönste Call-and Response-Wechsel lieferte er sich mit dem Gast bei „Mean to your queen“, als sich die beiden gegenseitig hochschaukelten. Mit lange trillernden Tönen schürte Koch die Hitze in dem Song. Dass der Blues immer auch ein gutes Stück Lebensberatung ist, konnte man mit diesem Song ebenfalls erfahren: Denn wenn man seine Frau gemein behandelt, dann haut sie ab und nimmt auch noch das Auto mit. Mit der eigenen Mutter sollte man sich ohnehin gut stellen: „Thank you Mama“ hieß der passende Song, ein flotter Boogie-Blues. Dass die Blues-Session immer ein heißer Abend wird, dafür sorgt auch Marion La Marché. Ihr Bluesorgan ließ die Sängerin orgiastisch aufröhren und glühen in „Never make me move too soon“. Auch zwei Songs von der neuen Live-CD der ElVille Bluesband hatte sie im Programm, darunter Tom Schafferts „You can tell me what you want“. „Kannscht mer verzehle was de willscht – ’s is’ vorbei“ übersetzte die Sängerin die Botschaft des Songs, der es rockig krachen ließ.

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