Handball Pfalzderby in der Oberliga: Am Ende ist keiner unglücklich

Andre Hilsendegen erzielt gegen den guten HSG-Torwart Ragnar Vollbrecht per Siebenmeter das Tor zum 5:4 für die Südpfälzer.
Andre Hilsendegen erzielt gegen den guten HSG-Torwart Ragnar Vollbrecht per Siebenmeter das Tor zum 5:4 für die Südpfälzer.

In der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar trennen sich die mHSG Friesenheim/Hochdorf III und die SG Ottersheim/Bellheim/Kuhardt/Zeiskam vor 150 Zuschauern im Kellerduell 23:23 (11:11). Warum am Ende keiner unglücklich ist.

Beide Trainer hätten zwar gerne gewonnen, waren aber mit dem Punkt danach nicht unglücklich. mHSG-Trainer Nik Dreyer wird konkreter: „Wir sind eine Ausbildungsmannschaft, das hat man heute gesehen. Die Chancenauswertung war nicht gut. Wir machen viel zu viele technische Fehler.“ Sein Gegenüber Christian Job lobte die SG-Abwehr: „23 Gegentore sind stark. Meine Mannschaft hat sich den Punkt mit einer großen kämpferischen Leistung verdient. Mehrere Spieler haben sich durchgebissen, obwohl sie deutlich angeschlagen waren. Das Unentschieden ist ein gerechtes Ergebnis, und der Punkt für uns sehr wichtig.“

Die Vorzeichen waren für beide Mannschaften nicht die besten, hatten sie doch zahlreiche Verletzte und kranke Spieler zu beklagen, die trotzdem nach Kräften mitwirkten. Friesenheims Torwart Ragnar Vollbrecht nagelte seinen Kasten zu, musste erst nach sechs Minuten den ersten Gegentreffer von Ottersheims Joshua Albert zum 1:2 hinnehmen. Beide Angriffsreihen taten sich aus dem Positionsspiel heraus ungemein schwer, produzierten viele technische Fehler und schlossen unvorbereitet ab.

Vollbrecht mit acht Paraden

Das 5:3 durch Rechtshänder Sebastian Wieland von der rechten Außenposition konterten die Gäste mit dem Ausgleich per Siebenmeter von André Hilsendegen, der, ebenfalls per Strafwurf, seine Mannschaft nach 21 Minuten mit 9:7 in Front brachte. Ragnar Vollbrecht war es zu verdanken, dass der Rückstand nicht höher ausfiel – und Rückraumspieler Malte Dorra, der in der ersten Hälfte vier Tore warf, zeitweise aber nur in der Deckung eingesetzt wurde, da er die vergangenen Tage ebenfalls gekränkelt hatte. Er schaffte es mehrmals, die gegnerische Abwehrreihe mit Einzelaktionen zu durchbrechen. Vollbrecht hielt weiterhin stark und kam bis zur Pause auf acht Paraden. Sein Gegenüber Maximilian Geiger, der beim Stand von 9:10 einen Siebenmeter von Moritz Schulz hielt, steigerte sich ebenfalls. Friesenheims bester Torschütze Sebastian Wieland, er kam auf sechs Treffer, stellte fast mit der Sirene den 11:11-Pausenstand her.

In der Halbzeit versuchte Nik Dreyer, seine Spieler besser auf die Ottersheimer Spielzüge einzustellen. Mit Erfolg: Wieder fanden die Gäste anfangs nur wenige Mittel, wieder erzielte Joshua Albert nach vier Minuten den ersten Treffer zum 14:12. Bis zur 45. Minute entwickelte sich das Spiel immer nach dem gleichen Muster: Friesenheim setzte sich mit zwei Toren ab, Ottersheim glich aus. Jakob Chrust erzielte nach 44 Minuten beim 18:16 die letzte Zwei-Tore-Führung für die Heimmannschaft. Mit vier Toren, alle in der zweiten Hälfte erzielt, drückte er nun dem Spiel seinen Stempel auf. Er verstand es, sowohl Tore aus dem Rückraum zu erzielen, als auch seine besser postierten Mitspieler einzusetzen. Philipp Latzko und Florian Bauchhenß erzwangen den Ausgleich zum 18:18. Bis zum Spielende gab es nun die gleiche Entwicklung: Friesenheim legte vor, Ottersheim glich aus.

Technische Fehler hüben wie drüben

Entscheidende Akteure auf dem Feld waren in dieser Phase die beiden Spielmacher Chrust und Arne Schäfer, der mit feiner Einzelleistung in der 50. Minute das 20:20 erzielte. Mittlerweile war es ein reines Nervenspiel, technische Fehler auf beiden Seiten ergaben weiterhin eine geringe Anzahl an Toren. Wieland legte vor, Albert glich aus. Dominik Hiel legte vor, Schäfer bewies nach 58:17 Minuten Nervenstärke beim Strafwurf. Moritz Schulz warf Friesenheim eine Minute vor dem Ende in Führung, Ottersheims Trainer Christian Job reagierte mit einer Auszeit.

Noch 40 Sekunden standen auf der Uhr, da spielten die Gäste Elias Horn frei, der von Rechtsaußen den Endstand zum 23:23 herstellte. Dreyer nahm noch eine Auszeit, die aber nichts Zählbares bewirkte.

x