Ludwigshafen Partypizzen als Erfolgsrezept

BIRKENHEIDE. Die enorme Konstanz, vor allem in der Rückserie, war ein wichtiger Grund dafür, dass der ASV Birkenheide Meister der Fußball-B-Klasse Rhein-Pfalz Süd geworden ist. Fast auf den Tag genau 28 Jahre nach dem bisher letzten A-Klassespiel in Obrigheim kehrte der ASV in diese Liga zurück.

Wie ausgelassen die Birkenheider diesen ersehnten Erfolg feierten, belegen zwei Randnotizen. Zum einen ging kurz nach dem Abpfiff des letzten Saisonspiels gegen den Ludwigshafener SC II, als das erste Bier ausgeschenkt wurde, ein großes Glas zu Bruch. Und Bruch ist auch das Stichwort für das zweite Beispiel. Stürmer Patrick Bruch verpasste nämlich Fußball-Abteilungsleiter Helmut Marnet eine Bierdusche, als der der Presse gerade Rede und Antwort stand. „Nach so langer Zeit wieder aufzusteigen, ist etwas ganz Besonderes für den ASV, zumal wir zwischenzeitlich auch mal in der C-Klasse waren. Nach nervenaufreibenden Wochen ist der Ballast abgefallen“, beschrieb Marnet seine Gefühle. Kurz zuvor hatte er rote T-Shirts mit der Aufschrift „A-Klasse, wir kommen“ verteilt. Ein großes Lob hat Marnet, der seit 2008 die Fußball-Abteilung führt, für Trainer Jascha Prinz parat. „Jascha hat den größten Anteil am Erfolg. Er hat die Mannschaft aufgebaut und hält den Laden am Laufen“, sagte Marnet. Der Coach hatte sein T-Shirt übrigens seiner Frau gegeben. Man kann ja nie wissen, ob man im Laufe des Abends vielleicht über ein trockenes Hemd froh ist. Von einem Ereignis mit besonderer Bedeutung für den Verein sprach Prinz: „Für den ASV ist der Titel eine tolle Sache. Der war aber nur möglich, weil es gute Typen im Team gibt, die zu einer Mannschaft zusammengewachsen sind. Die Geschlossenheit ist ein großes Plus.“ Und da Fußballer bekanntlich abergläubisch sind, pflegte der ASV über ein halbes Jahr lang ein spezielles Ritual. „Nach der Heimniederlage gegen Grün-Weiß haben wir nach jedem Donnerstagtraining vier, fünf Partypizzen kommen lassen. Wir haben seitdem nie mehr verloren“, erzählt Prinz mit einem Schmunzeln. 17 Partien hat der ASV seit jenem 2. November ungeschlagen überstanden. Der Coach, unter dem die Birkenheider zuvor Siebter und zweimal Vierter wurden, hat einiges verändert und fast alle Neuerungen haben gegriffen. Zur Stärke in der Offensive hat er die zuvor oft brüchige Deckung stabilisiert – der ASV hatte die beste Abwehr. Die Mannschaft spielt geduldiger – Birkenheide siegte oft nach Toren gegen Ende der Partien. Die Disziplin wurde verbessert – das Team ist Zweiter in der Fair-Play-Tabelle. „Dazu sind wir taktisch flexibler geworden, müssen aber im Spielaufbau noch stärker werden“, hat Prinz erkannt. Der Aufstieg sei auch deswegen so wichtig, weil viele Akteure schon einige Jahre beim ASV spielen. Ihr Engagement für den Verein sei jetzt belohnt worden. Das gelte auch für Helfer wie Trainerassistent Stephan Hetterich oder Spielleiter Dirk Engel, der in der heißen Phase täglich mehrmals mit Marnet telefonierte. Einziges Thema: der ASV. Ein Beispiel für große Vereinstreue ist Kapitän Sorasak Ngamlert, den Prinz vom laufstarken Mittelfeldspieler zum torgefährlichen Stürmer umgeschult hat. Es gibt kaum ein Tor an dem der vor 16 Jahren aus Thailand gekommene Ngamlert nicht beteiligt ist. „Ich bin jetzt seit 13 Jahren dabei und es ging immer ein Stückchen nach oben“, sagte das quirlige Stehaufmännchen. Der Coach nennt ihn Seele und Herz der Mannschaft.

x