Ludwigshafen Parkprobleme, Sicherheit für Fahrräder, Hochstraße

«OGGERSHEIM/OPPAU». Am 26. Mai wird in Ludwigshafen ein neuer Stadtrat gewählt. Wir wollen wissen, an welchen Ecken es in den Stadtteilen brennt und womit die Bewohner zufrieden sind. Heute im Fokus: die Stadtteile Oggersheim und Oppau.

Verkehr und Parken sind die Themen, die die Oggersheimerin Angelika Alles-Hörnig im Moment beschäftigen. „Wenn irgendwo gebaut wird, ist bei uns alles zugeparkt“, stellt die 62-jährige Verlegerin fest. „Schön wäre, wenn alle Seitenstraßen von der Schiller- bis zur Niedererdstraße fußgängerfreundlich gestaltet würden, so wie die Hans-Warsch-Straße. Das würde für die, die mit dem Kinderwagen oder dem Rollator unterwegs sind, viel bringen.“ Dass dies aber ein großes Geldproblem ist, sei ihr auch klar. Über das Politikangebot und Wahlmöglichkeiten könne man sich gut informieren. Auch für Robert Hollenbach spielt die Parksituation die wichtigeste Rolle in Oggersheim. Vor allem im Ortszentrum sei es schwierig zu parken, auch am Kolpingszentrum und an der Prälat-Claire-Straße, nennt der 82-Jährige einige Beispiele. Da würde er sich eine Begrenzung der Parkdauer wünschen. Mit der Politik ist der Rentner nicht unzufrieden. „Die großen Parteien machen ihre Sache nicht schlecht“, findet er. So habe nach Albin Fleck (CDU) auch Barbara Baur (SPD) ihren Job als Ortsvorsteherin sehr gut gemacht. Was die Hochstraßenfrage anbetrifft, vertritt er eine spezielle Meinung. „Die hätten die Hochstraßenvariante zwei wählen sollen“, meint er . Diese Variante sähe eine während des Abrisses parallel zur jetzigen Trasse zu bauende alternative Hochstraße vor. Für Klaus Gönnheimer sind Raser ein Ärgernis. „Schauen Sie, hier ist überall Zone 20 oder 30“, sagt er und weist auf die Schillerstraße, „da nimmt keiner Rücksicht.“ Der 56-jährige Wagenmeister bei der Bahn fährt selbst fast ausschließlich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. „Die Bahnen und Busse kommen alle zehn, 20 Minuten.“ Auch die S-Bahn fährt regelmäßig. „In der Freizeit hab ich andere Sorgen als die Politik“, verrät er. Doch er gehe wählen. „Ich war immer ein roter Stammwähler“, sagt er. „Auf den Listen gehört die Hälfte der Bewerber gestrichen, alle die, die über 65 sind. Die sollen Platz für Jüngere machen.“ Auch in Oppau ist Verkehr ein großes Thema, ebenso wie Müll und der Wunsch nach einem gemeinsam Dorfmittelpunkt. Katinka Natter (42) ist Lehrerin und Mitglied im Jungen Chor/Take Four. Sie stört sich vor allem an zu viel Verkehr in Oppau. Für die Kinder wünsche sie sich einen Stadtpark mit schönen Spielplätzen. Doch sie erwarte sich nicht allzu viel von der Politik. Mit Ortsvorsteher Udo Scheuermann habe sie jedoch gute Erfahrungen gemacht. „Der war für uns immer ansprechbar“, unterstreicht sie und hofft, dass es mit dem Nachfolger ebenso wird. „Wir hätten gerne einen eigenen Proberaum für unseren Chor“, fordert sie. Der Chor sei ein Aushängeschild Ludwigshafens, mit regelmäßigen internationalen Prämierungen. Über all die Kandidaten und Listen habe sie sich noch keine Gedanken gemacht. Mit den Briefwahlunterlagen will sie sich einen guten Überblick verschaffen. „Natürlich gehe ich auch wählen“, sagt Regine Böhn. Die 50-jährige Französin aus dem Elsass lebt schon gut 30 Jahre in Oppau und darf als EU-Bürgerin an der Kommunalwahl teilnehmen. Gründe dafür gebe es genug. „Am meisten stört mich der Müll“, beklagt sie die Verschmutzung des öffentlichen Raumes. Das habe es vor 30 Jahren so nicht gegeben. Und dann müsse für die Fahrradfahrer mehr getan werden. Sie selbst fährt oft nach Friesenheim zur Arbeit oder auch mal nach Frankenthal. „Ich erwarte, dass die Politik endlich mal zuhört“, fordert die Fachkrankenschwester. Doch dann kommt sie zum springenden Punkt. „Aber es ist ja kein Geld da“. Rolf Schröder ist Ruheständler aus Oppau. Die Wahlerwartungen des 63-Jährigen sind nicht sehr hoch: „Eigentlich erwarte ich gar nichts, keinen Wechsel in der Politik. „Ludwigshafen bleibt die hässlichste Stadt Deutschlands“, meint er. Trotzdem wolle er zur Wahl gehen. Wen man wähle, sei jedoch belanglos. „Für mich ist das eine Verhinderungswahl“, verrät er, da könne er immerhin alle Kandidaten, die er nicht wolle, streichen. „Geld ist sowieso keines vorhanden“, stellt er resigniert fest. Schröder wohnt am Bürgerhaus Oppau. „Das könnte dort so ein schöner Platz sein, auch einen schönen Marktplatz könnten wir haben.“ Doch an eine Besserung mag er nicht glauben.

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