Ludwigshafen Nicht immer einer Meinung mit der Mutterpartei

Um Schülern einen Einblick in die Arbeit der Jugendorganisationen politischer Parteien zu geben, hat die Junge Union Ludwigshafen gestern zu einer Frage- und Diskussionsrunde ins Geschwister-Scholl-Gymnasium in Süd eingeladen. Leider fehlten dabei zunächst interessierte Schüler.

Rund 100 Mädchen und Jungen der elften und zwölften Klassen hatten sich zwar am Ende doch noch in der Aula des Gymnasiums versammelt. Da sie aber erst am Morgen von der Vorstellungsrunde erfahren haben und eigentlich eine Freistunde gehabt hätten, blieben etliche Stühle leer. Doch davon ließen sich die jungen Politiker nicht beirren. Nachdem Sozialkundelehrer Manfred Merk die Runde eröffnet und den erkrankten Initiator Marvin Strauß entschuldigt hatte, stellten sich die Nachwuchspolitiker zunächst vor: Klaus Raudenbusch für die Linksjugend Solid, Lilly Osburg als Mitglied der Grünen Jugend, Simon Rapp für die Junge Union und Sebastian Schröer, der für die Jusos der SPD gekommen war. Alle Vier erläuterten zunächst die grundsätzlichen Ziele ihrer Organisationen, erklärten die Gründe für ihr politisches Engagement und waren sichtlich begeistert von den Möglichkeiten, die junge Deutsche heute politisch haben. Einen Punkt betonten alle Redner besonders: Die Jugendorganisationen legen Wert auf ihr Recht, sich in bestimmten politischen Fragen von der Mutterpartei zu unterscheiden und sehen sich nicht nur als Nachwuchs in der Vorbereitung. Vielmehr wollen sie sich schon jetzt aktiv an der Politik vor Ort beteiligen. Auf die Einladung zu einer Fragerunde herrschte zunächst Schweigen. Schließlich erkundigte sich doch noch ein Mädchen nach den Mitbestimmungsrechten der Organisationen. Mitglieder aller vier Jugendparteien dürften schon früh Einfluss auf vielen Ebenen ausüben, erklärten die Jungpolitiker. Sie übernehmen zum Beispiel Ämter im Stadtrat, um sich für die Interessen junger Bürger einzusetzen. Außerdem finden regelmäßige Treffen statt, bei Stammtischen, Podiumsdiskussionen, Demonstrationen oder auch Filmabenden, zu denen neugierige Nichtmitglieder jederzeit kommen können. „Ich hätte gerne etwas Zeit gehabt, um mir Fragen zu überlegen, aber wir wurden leider erst heute Morgen informiert“, bilanzierte eine Elftklässlerin. Die Vertreter der Organisationen waren sich einig, dass sie solche Gesprächsrunden auch in Zukunft an Schulen veranstalten wollen. (lse)

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