Ludwigshafen Mozart rennt

Ein besonderer Gast beim Rennquintett: der Harmonikaspieler Robert Neumair in Mutterstadt.
Ein besonderer Gast beim Rennquintett: der Harmonikaspieler Robert Neumair in Mutterstadt.

Die Mutterstadter haben ein Jodel-Diplom, und das Rennquintett will nächstes Jahr wiederkommen. Das war das Ergebnis des Weihnachtskonzerts des Blechbläserquintetts und ihres Gastes Robert Neumair in der Protestantischen Kirche in Mutterstadt. Das Konzert war aber nicht nur besinnlich.

„Tjo-tro-diri ridi-o-ä tjo-iri“, das übten die Zuhörer in der voll besetzten Kirche, denn der Sterzinger Andachtsjodler ist Pflicht bei der Alpenländischen Weihnacht. Einer, der es wissen muss, ist der aus Südtirol stammende Robert Neumair. Der Andachtsjodler stammt aus seiner Heimat. Dort ist auch die Steirische Handharmonika ein beliebtes Volksinstrument. Zum „Weisen spui`n“ wird das diatonische Knopfgriffakkordeon gern verwendet. Neumair spielte als Solist das Instrument und improvisierte auch eine Phantasie, in der er bekannte Weihnachtslieder zitierte und variierte. Da war von „Ihr Kinderlein kommet“ bis „Alle Jahre wieder“ alles dabei. Und seine „Stille Nacht“ war recht flott. Später spielten auch die Bläser des Rennquintetts alte Volksweisen, aber auch ein von Neumair geschriebenes Werk, „Der Wint`r isch do“. Selbstverständlich standen auch Schmankerln aus der Klassik auf dem Programm. Zu hören war zum Beispiel die Ouvertüre zur „Zauberflöte“. Schließlich besteht das Rennquintett ja aus klassisch ausgebildeten Musikern, die im Quintett unter der Leitung von Professor Peter Leiner ihre eigene Musik machen, ansonsten aber im Radio Sinfonieorchester in Kaiserslautern ihren Dienst als Solisten verrichten. So haben sie auch ihren Gast der diesjährigen Weihnachtstour kennengelernt. Neumair spielt hauptberuflich Trompete, die Steirische Handharmonka war aber das erste Instrument, das er in der Familie als Kind gelernt hat. Dann spielt er, wie im Konzert geschehen, auch das Akkordeon mit der Klaviertastatur. Außerdem singt er und hat bei verschiedenen Stücken auch Trommel, Schellenkranz und Shaker bedient. Gelungen war die Zusammenstellung des Programms, das eben nicht auf die vielgehörte Weihnachtsklassik sich beschränkte, sondern vielfältig und kreativ für Unterhaltung sorgte. So gab es das von Augustin Lehfuss exklusiv für das Rennquintett geschriebene Stück „Mozart rennt“. Denn während Mozart einiges für Holzbläser geschrieben hat, kam das Blech bei ihm zu kurz. Es klang recht amüsant, wie Lehfuss dem Blechquintett zeitgenössisch aktualisierte Mozart-Themen zusammengemixt hat. Neumair mag den Popmusiker Sting und hat zu dessen Hit „Every Breath You Take“ ein Arrangement geschrieben. Das kam beim Publikum sehr gut an. Das galt auch für ein weiteres, fast noch ungewöhnlicheres Arrangement. Die verteufelt virtuose Caprice No. 24 von Paganini hat Neumair für Akkordeon und Blechquintett gesetzt. Das war sehr spannend zu hören. Verblüffend war auch, wie leichtfüßig schnell Posaune (Jochen Scheerer) und Tuba (Ralph Rudolph) durch die Tonleitern flitzen können. Der Kontakt zu Mutterstadt kam bei der 1250-Jahrfeier zustande, bei der das Quintett gespielt hat. Als bei der aktuellen Tour der Termin frei wurde, fragten die Musiker in Mutterstadt an. Und hier gefiel es ihnen so gut, dass Peter Leiner noch während des Konzerts versprach, ab jetzt regelmäßig zu kommen.

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