Ludwigshafen Messerattacken in Oggersheim: Chancen für Gedenktafel steigen

Seit bald einem Jahr pflegen Angehörige eine Gedenkstätte am Tatort in Oggersheim.
Seit bald einem Jahr pflegen Angehörige eine Gedenkstätte am Tatort in Oggersheim.

Die Chancen steigen, dass der Stadtrat am Montag dem Wunsch zustimmen könnte, in der Philipp-Scheidemann-Straße (Oggersheim) zwei Tafeln im Gedenken an die vor einem Jahr erstochenen Handwerker zu verlegen. Die Fraktionen von SPD, Grünes Forum und Piraten sowie der Linken haben am Freitag signalisiert, das Anliegen der Angehörigen mitzutragen. Auch die AfD dürfte dafür votieren. Die weiteren im Stadtrat vertretenen Fraktionen haben sich bislang nicht geäußert, die Entscheidung soll im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung fallen.

Wie die RHEINPFALZ aus seriöser Quelle erfahren hat, haben bei der jüngsten Sitzung der Fraktionsvorsitzenden Ende August zunächst nur zwei von neun klar signalisiert, diese Form der Erinnerung im öffentlichen Raum mittragen zu wollen. Die Angehörigen wollen zwei Plaketten auf eigene Kosten im Westen Oggersheims einlassen. Diese bisherige Resonanz mit wenig Aussicht auf eine ausreichende Mehrheit ist auch den Eltern des ermordeten Jonas Sprengart bekannt.

„Wunsch der Familien nachkommen“

Am Freitagnachmittag hat SPD-Fraktionsvorsitzender David Guthier mitgeteilt, dass die größte Stadtratsfraktion dem Vorschlag zustimmen werde. „Wir können die Argumente gegen diesen Vorschlag, insbesondere die Bedenken einzelner Anwohner nachvollziehen. In der Gesamtabwägung überwiegt für uns schlussendlich aber die Auffassung, dass wir dem Wunsch der Familien der Opfer nachkommen wollen, in diesem Rahmen an ihre Angehörigen, die Opfer dieser schrecklichen Tat geworden sind, zu gedenken.“

„Wir sind ausdrücklich für ein Gedenken am Tatort, auch wenn es Bedenken gibt, dass dieser Erinnerungsort die Falschen anlockt. Wir teilen diese ausdrücklich nicht, denn die Familien Sprengart und Kraft haben sich immer ausdrücklich gegen rechte Umtriebe verwahrt“, begründete Raik Dreher die Zustimmung von Grünes Forum und Piraten. „Die Angehörigen der Opfer haben ein moralisches Recht auf eine sichtbares, sinnvolles Gedenken in Oggersheim“, erklärte Bernhard Wadle-Rohe für die Linksfraktion. Er plädierte für eine Behandlung des Tagesordnungspunkts im öffentlichen Teil der Stadtratssitzung.

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