Ludwigshafen „Mehr Grün, weniger Grau“

Christine Neumann (55) wohnt in der Bürgermeister-Kutterer-Straße. Die Verwaltungsangestellte arbeitet im Ludwigshafener Klinikum. Zur Arbeit fährt sie mit dem Rad. Sie ist in den Pfalzbau gekommen, um zu erfahren, wie sich der ab 2018/19 geplante Abriss der Hochstraße Nord, der Bau der neuen Stadtstraße und das geplante neue Stadtviertel City West auf ihr Leben auswirken wird. „Ich bin viel mit dem Rad zwischen der Stadtmitte und Friesenheim unterwegs, diese Pläne betreffen meine Lebenswelt“, sagt sie. Die Ideen der Landschaftsarchitekten, die das Grünkonzept an diesem Abend vorgestellt haben, findet die Ludwigshafenerin gut: „Jeder Baum entlang der neuen Straße verbessert die Luft.“ Auch eine verlängerte Rheinpromenade mit einem Radweg findet ihre Zustimmung. Ungewöhnliche Vorschläge der Planer, wie ein großer Steg am nördlichen Ende der Rhein-Galerie, befürwortet die 55-Jährige ebenso wie weitere Sitzstufen am Rhein, wie sie einer der Entwürfe vorsieht. „Ich bedauere, dass die jetzt schon vorhandene Stufenanlage mit der Sunset Lounge belegt ist. Da wäre das eine gute Ergänzung – ohne Musikberieselung. Es wäre toll, wenn solche Ideen für mehr Grün umgesetzt werden könnten“, findet sie. Bessere Radwege und mehr Grünanlagen sind auch Doris Schönenberger ein wichtiges Anliegen. Die 51-Jährige ist im vergangenen Jahr aus Hamburg nach Ludwigshafen-Süd gezogen. „Sehr positiv ist hier, dass alles sehr nahe beieinander liegt und man fast alles mit dem Rad erledigen kann“, sagt die Hanseatin, die im Stadtteil Süd heimisch geworden ist. Deshalb nimmt sie an einer der Stellwände im Pfalzbau die Pläne genau unter die Lupe. Neue geplante Übergänge zum Rhein im Bereich der Schumacher-Brücke findet sie gut. „Hinter der Rhein-Galerie gibt es so viel totes Gelände“, sagt sie. Die neue vierspurige Stadtstraße bleibe eine „Riesenstraße“, aber mit den geplanten Grünanlagen und kleinen Plätzen gebe es einen Ausgleich. Und: „Schlechter als jetzt kann es nicht werden.“ Außerdem gebe es durch die Pläne der Landschaftsarchitekten die Chance, die Rückseite des Rathaus-Centers zum Rhein hin zu beleben. „Ich finde es toll, dass man hier bei einem Bürgerforum beteiligt und informiert wird“, sagt sie. Die Neubürgerin verspürt eine „Aufbruchstimmung“ in Ludwigshafen. Auch Berthold Weiß (63), der in der Hohenzollernstraße im Stadtteil Nord wohnt, studiert die Pläne auf den Stellwänden genau und redet mit den Planern. Er findet es positiv, dass der Carl-Wurster-Platz zu neuem Leben erweckt werden soll. Außerdem könne die Verbindung zwischen der Prinzregentenstraße zum Rathaus-Center verbessert werden. Auch der Friedenspark werde in den Entwürfen als Erholungsgebiet und Freizeitort aufgewertet, meint der Rentner. Der Friesenheimer Ortsbeirat Hans-Henning Kleb (74, Grüne) sorgt sich indes um eine ebenfalls in den Entwürfen auftauchende Bebauung des Friedensparks. „Da stört die Frischluftzufuhr“, meint er. Hoffnungen auf eine bessere Anbindung des Hemshofs an den Rhein macht sich Günter Fuchs (55). „Wenn die Rheinpromenade verlängert würde, bekäme der Hemshof einen Zugang. Die Leute würden in Scharen an den Rhein kommen.“ Auch eine verbreiterte Stadtstraße mit Boulevardcharakter, die einer der Entwürfe vorsieht, begrüßt der Hemshöfer. „Das würde mehr Grün, mehr Bäume erlauben“, findet er. Ansonsten würde die Stadtstraße ähnlich wie die Rheinallee mit Gebäuden am Rand zugebaut, was ihm nicht so gut gefallen würde. Aus dem Stadtteil Süd in den Hemshof umziehen will Marco Singer-Koch (35). Der Medizinisch-Technische Assistent ist aus Leipzig nach Ludwigshafen gezogen. Das siebte Bürgerforum ist für ihn eine Premiere. „Ich bin zum ersten Mal hier und es gefällt mir gut.“ Die Idee, ein grünes Band von der Parkinsel in den Hemshof zu ziehen, spricht ihn an. „Das hat großes Potenzial. Hinter der Rhein-Galerie sieht es schmuddelig aus durch die Industrieanlagen.“ Die Stadt versuche nun, Flächen für die Bürger zu schaffen. Das sei positiv. „Mit mehr Grün raus aus dem Grau. Und durch die neue Straße fährt man durch die Stadt und nicht darüber hinweg“, sagt er.

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