Ludwigshafen Marienkrankenhaus: Zwei Millionen Euro Spenden für Neubau nötig
Wenn kleine Patientinnen und Patienten die neue Kinderklinik betreten, sollen sie im Erdgeschoss schöne Wolkenbilder an den Wänden sehen und im obersten Stockwerk bei den Sternenbildern ankommen. So veranschaulicht Pflegebereichsleiterin Rita Schwahn das Konzept „Universum“, das bei der Innenausstattung der neuen Kinderklinik am St. Marienkrankenhaus zum Tragen kommen wird. Als Fundraisingbeauftragte gehört es zu Schwahns Aufgaben, dafür Spenden zu sammeln.
Rund 55 Millionen Euro wird der Neubau kosten, der bis Ende 2022 fertig sein soll und dessen Bauarbeiten laut Schwahn im Zeitplan liegen. 15 Millionen Euro davon übernimmt der Träger, die St. Dominikus Krankenhaus und Jugendhilfe gGmbH, wobei zwei Millionen Euro über Spenden aufgebracht werden müssen. Auch die Ordensschwestern des St. Annastifts wollen dazu ihren Beitrag leisten.
Lernküche und Spielzimmer sollen entstehen
„Zwei Millionen sind ein großes Wort“, sagt Schwester Hiltrudis (83), die viele Jahre die Station Psychosomatik am St. Annastift mitaufgebaut hat. Jeder noch so kleine Geldbetrag könne aber dazu beitragen, dass sich Kinder und Jugendliche in der neuen Kinderklinik ein bisschen wie zu Hause fühlen. Eingerichtet werden sollen etwa eine Lernküche und ein Schulungsraum für Kinder mit Diabetes sowie Spielzimmer für Kinder, die nicht das Bett hüten müssen.
Um die Spendenkampagne für den Neubau am Marienkrankenhaus zu unterstützen, haben die Ordensschwestern eine Postkarten-Aktion ins Leben gerufen. Von Schwester Hiltrudis fotografierte Naturmotive wurden dabei vervielfältigt und mit einem Spendenaufruf versehen. Erhältlich sind die Postkarten im Empfangsbereich des St. Marien - und St. Annastiftskrankenhaus, am Kiosk Beyer des St. Annastifts sowie in der Kirchengemeinde St. Sebastian.
Dass die Kinderklinik jetzt ins Marienkrankenhaus in der Gartenstadt kommt, begrüßt Schwester Hiltrudis: „Jahrelang war es so, dass die Kleinen für manche Untersuchung vom St. Annastift in Mundenheim in die für sie fremde Umgebung des Marienkrankenhauses gebracht werden mussten.“ In Zukunft könne man jetzt dort den gesamten Bereich der Kindermedizin aus einem Guss anbieten. Am St. Annastift soll dafür die Kinder- und Jugendpsychiatrie ausgebaut werden.
Rund 200.00 Euro Spenden bereits eingegangen
Von den zwei Millionen Euro Spenden, die für die altersgerechte Innenausstattung des Neubaus in der Gartenstadt notwendig sind, konnten seit Oktober bereits rund 200.000 Euro gesammelt werden, sagt Rita Schwahn. „Bei den derzeitigen Rahmenbedingungen sind wir damit zufrieden. In Zeiten der Pandemie ist es sehr schwer, mit den Menschen direkt in Kontakt zu treten.“ Schwahn betont, dass die Spendengelder auch der neuen Palliativstation zugute kommen. Sie solle so gestaltet werden, dass unheilbar Kranke und ihre Angehörigen wertvolle Momente gemeinsam erleben können. Dazu gehöre etwa die Einrichtung eines Gemeinschaftsraums.
„Vom siebten Stock des Konvents im St. Annastift schauen wir jeden Tag hinüber Richtung Gartenstadt und sehen, wie der Neubau Gestalt annimmt“, erzählt Schwester Engelgard. Heute sind die im St. Annastift lebenden Ordensschwestern zwar nur noch zu zehnt. „In den 1960er Jahren waren es allerdings mal 46 Schwestern im St. Annastift und 100 im Marienkrankenhaus“, erzählt die 82-Jährige, die früher in der Abteilung Onkologie arbeitete.
Ordensschwestern fehlt der Nachwuchs
Auch Schwester Ambrosia kam in den 1960ern ans St. Annastift und übernahm in der Kinderklinik viele Jahre lang die Pflegedienstleitung. „Heute fehlt uns Ordensschwestern leider der Nachwuchs“ , bedauert sie. Gemeinsam engagieren sich die noch verbliebenen Ordensschwestern aber auch im hohen Alter alle noch ehrenamtlich. Etwa bei der Hausaufgabenbetreuung im Kinderheim oder bei Besuchsdiensten.
Aus einem kleinen Fürsorgeheim der Anfangsjahre, für das die Lehrerin Karolina Burger 1912 den Grundstein gelegt hat, habe sich das St. Annastift zu einer leistungsstarken Einrichtung für Kinder, Jugendliche und Familien entwickeln können, sagt Schwester Ambrosia. Mit dem Neubau am St. Marienkrankenhaus werde jetzt ein neues Kapitel aufgeschlagen.