Ludwigshafen „Man lernt immer etwas dazu“

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„Mr. Ludwigshafen“, Michael Cordier, Geschäftsführer der Marketinggesellschaft Lukom, hat am Samstag mal wieder zu einer themenspezifischen Stadtrundfahrt eingeladen. Auf dem Programm stand der Wildpark in Rheingönheim an der südlichen Stadtgrenze. Hier erwartete die Teilnehmer eine kompetente Führung: Revierförster Alfred Beck berichtete über die Besonderheiten der Tier- und Pflanzenwelt.

Das Besondere an den Rundfahrten Cordiers, den sogenannten Motztouren, ist, dass Teilnehmer hier kritische Fragen stellen oder ihren Ärger loswerden können. „Wir machen diese Tour heute auch, um zu zeigen, wie vielfältig und grün Ludwigshafen ist“, stimmte Cordier die 25 Zuhörer auf den Rundweg durch das Auwaldgelände ein. In den Spaziergang eingeklinkt hatte sich kurzfristig auch Wilhelm Wißmann. Er ist Vorsitzender des Wildpark-Fördervereins. Vor einiger Zeit habe er von Überlegungen der Stadt gehört, den Wildpark aus finanziellen Gründen zu schließen, wollte ein Teilnehmer gleich zu Beginn wissen, was aus diesen Absichten geworden sei. Sogenannte freiwillige finanzielle Leistungen der Stadt würden immer wieder auf den Prüfstand gestellt, meinte Wißmann. „Es gibt viele Grünanlagen in der Stadt. Kaum eine hat solchen Erholungswert wie der Wildpark“, machte er deutlich, dass eine Schließung für ihn unvorstellbar sei. Der Förderverein leiste mit erheblichen Zuwendungen aus Spenden wichtige Unterstützung für den Erhalt des Parks, berichtete Wißmann. So sei zuletzt das neue Luchsgehege vom Förderverein bezahlt worden. Die beiden darin heimischen Luchse gehören zweifellos zu den außergewöhnlichen Attraktionen des Wildparks, wovon sich die Gruppe selbst überzeugen konnte. Zunächst führte der Weg jedoch zum Gehege der Wildkatzen. Damit die derzeit allein dort lebende männliche Wildkatze aus der Nähe betrachtet werden konnte, brachte Förster Beck etwas Futter in Form einer toten Ratte mit, die er in den Maschenzaun steckte. Die Katze mit buschigem, gestreiftem Schwanz schlich von oben über die Äste langsam und ständig fauchend immer näher. Mit einem plötzlichen Satz sprang sie in den Zaun und schnappte sich die Beute. Dann setzte sie sich nicht weit vom Zaun hin und betrachtete neugierig die Menschen. „Ist er nicht einsam?“, fragte eine Teilnehmerin. „Es ist sein normales Leben, allein zu sein“, erläuterte Beck. Als nicht gerade menschenscheu zeigte sich auch ein Luchs bei der Ankunft der Gäste. Schnell schlang er den hingeworfenen Fleischbrocken hinunter. Dann setzte er sich in aller Ruhe auf eine Steinplatte, als wollte er für ein Foto posieren. Die Teilnehmer waren entzückt von der Schönheit der großen Katze. Im neuen Gehege lebe nun ein junges Luchs-Paar, das sich gut vertrage, informierte Beck. „Das 2000 Quadratmeter große Gehege ist durch Zäune in drei Bereiche geteilt. So hätten wir auch die Möglichkeit, die Tiere zu trennen“, berichtete der 60-Jährige, dessen Revier neben Ludwigshafen auch den Landkreis umfasst. „So nah habe ich Luchse noch nie gesehen“, freute sich Anneliese Meyer-Lender aus Mundenheim. Die Seniorin besitzt einen Naturgarten und dreht gerne Natur-Filme. Auch den Hack-Museumsgarten hat sie mit der Kamera festgehalten. Am Gehege der Wildschweine und Wildpferde angekommen, fallen sofort die „Frischlinge“ und Jungtiere ins Auge. Auch bei den Eseln gab es Nachwuchs. Beck deutet auf einen Erdhügel. „Immer wieder ist hier Hochwasser ein Thema. Inzwischen hat jedes Gehege einen Hügel als Rückzugsort für die Tiere“, erläuterte der Förster. Wie Teilnehmer Klaus-Dieter Köthe sagte, ist er gerne bei den Lukom-Exkursionen dabei. „Man lernt immer etwas dazu“, meinte der Rheingönheimer. Bei diesem Ausflug waren sogar noch Plätze frei. Der Termin für die nächste „Motztour“ wird rechtzeitig bekanntgegeben.

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