Ludwigshafen Klare Kursansage vom Kapitän

Ludwigshafen. Es ist bislang der Höhepunkt in seiner sportlichen Laufbahn. Dominik Claus führt die U19-Nationalmannschaft bei der Handball-Weltmeisterschaft in Jekaterinburg (8. bis 20. August) als Kapitän an. Claus ist einer der wichtigsten Spieler im Team. Neben ihm ist auch sein ehemaliger Mitspieler von der TSG Ludwigshafen-Friesenheim, Philipp Bauer, dabei.

Für Dominik Claus ist es das dritte internationale sportliche Großereignis. Vor zwei Jahren nahm er mit dem deutschen Nationalteam beim European Olympic Youth Festival in Utrecht teil, vergangenes Jahr an der Europameisterschaft in Polen. Bei einer WM aber war Claus noch nie – und schon gar nicht als Kapitän. Der Linkshänder, der aus der Jugend der Turngemeinde Waldsee stammt, inzwischen das Trikot des Handball-Zweitligisten TSG Friesenheim sowie des Drittligisten TV Hochdorf trägt, wird von Philipp Bauer begleitet. Bauer kommt aus Rheingönheim, spielte bis Ende Juni bei der TSG Friesenheim und wechselte nun zum Drittligisten SG Leutershausen. Auch für Bauer ist es die erste Weltmeisterschaft und überhaupt das erste internationale Sportereignis. Claus hat die letzten Tage in der Heimat dazu genutzt, sich zu erholen und Kraft für das kräftezehrende Weltturnier zu sammeln. Er besuchte mit seiner Freundin Lea die Badewelt in Sinsheim und genoss einen Abend beim Geburtstag der Großmutter. Dabei ließ sich Claus ein wenig kulinarisch verwöhnen. Nun richtet sich sein Hauptaugenmerk aber ganz auf die Weltmeisterschaft in Jekaterinburg, einer knapp 1,4 Millionen Einwohner zählenden Industrie- und Universitätsstadt am Uralgebirge. „Die EM im letzten Jahr war schon ein tolles Erlebnis. Aber die WM ist noch einmal was anderes“, sagt Dominik Claus. Seit Montag voriger Woche hat er die Gewissheit, dass er mitfährt. „Ich bin stolz, jetzt zu den 16 Spielern zählen zu dürfen, die bei der WM das Nationaltrikot tragen. Das ist eine Ehre.“ In den Wochen davor stand tägliches Training auf dem Programm, ob in Friesenheim, in Hochdorf oder nach den Plänen von Bundestrainer Christian Schwarzer. Schwarzer legte Wert auf Ausdauer und Athletik. So liefen Claus und Bauer durch die Natur ihrer Heimatgemeinde. „Das hat schon geschlaucht. Aber jetzt gibt es keine Ausreden mehr. Wir haben alle so viel Adrenalin im Körper für die WM-Spiele, egal wie kaputt man ist“, sagt Claus. Am Samstag um die Mittagszeit fuhr ihn sein Vater Rainer (59) nach Beilstein in der Nähe von Heilbronn, wo sich der 16-köpfige WM-Kader versammelte, um noch am Abend gemeinsam zu trainieren. Sein Vater, ein Ex-Handballer, verpasste bisher kaum ein Spiel seines Sohnes und sitzt auch rechtzeitig zum Eröffnungsspiel in Jekaterinburg auf der Tribüne. Am Sonntag und Montag gab es in Herrenberg abschließende Testspiele gegen Panamerikameister Brasilien (34:31, 40:26). Gestern reiste die Mannschaft von Beilstein im Kraichgau nach Berlin. Heute fliegt der Tross nach Russland. In der Gruppenphase trifft Deutschland auf Island (Samstag), Venezuela (Sonntag), Norwegen (11. August), Spanien (12.) und Ägypten (14.). Die Iberer, Afrika-Meister Ägypten sowie Norwegen zählen zum Kreis der Favoriten für den Gruppensieg. Claus: „Unser Ziel muss Platz eins oder zwei in der Gruppe sein, um nicht gleich in der Zwischenrunde auf die Favoriten um den WM-Titel zu treffen. Wir fahren da nicht hin, um Siebter zu werden. Unser Ziel muss es sein, um den Titel zu spielen.“ Die Vorbereitung verlief ganz nach Plan. Das Vier-Nationen-Turnier in Lübeck beendete Deutschland ohne Niederlage. Die beiden Testspiel-Siege in Katar sorgten für zusätzliches Selbstvertrauen. Die neuen Akteure, darunter Philipp Bauer, wurden ohne Schwierigkeiten integriert. „Der Kader ist gegenüber der EM ein wenig verändert. Aber die Mannschaft hat mehr Erfahrung gewonnen. Auf allen Positionen sind wir mit Spielern besetzt, die für ihr Alter internationales Niveau haben“, meint Claus. (wij)

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