Ludwigshafen Kindern vergeht der Spaß am Turnen

Balanceakt auf dem Schwebebalken in der Heinrich-Ries-Halle.
Balanceakt auf dem Schwebebalken in der Heinrich-Ries-Halle.

Die Lessingschule hat sich erneut den Wanderpokal beim traditionsreichen Turnwettkampf der Ludwigshafener Grundschulen gesichert. Seit 2013 ging der Pokal ununterbrochen nach Edigheim. Es könnte das letzte Mal gewesen sein. „Das war möglicherweise der letzte Wettkampf in dieser Form“, erklärte gestern Sandra Staat als Fachberaterin Schulsport.

Denn nur noch acht der 24 Ludwigshafener Grundschulen schickten junge Sportler in die Heinrich-Ries-Sporthalle. Die Gründe dafür sind vielfältig. Der wichtigste: „Es wird an den Schulen immer weniger geturnt“, sagte Staat. Die fehlende fachliche Qualifikation der Sportlehrer sei dafür genauso verantwortlich wie Bewegungsarmut der Kinder, verbunden mit geringen Erfolgsaussichten: „Ich habe mit Schulen telefoniert, die keine Turner mehr zu uns schicken. Die haben gesagt, dass die Kinder immer so enttäuscht sind, wenn sie immer nur Letzter werden.“ Zumindest die anwesenden Kids hatten Spaß im Wettbewerb an Barren, Boden, Schwebebalken, Reck und Sprung. Soraya Mumisevic (Astrid-Lindgren-Schule, Ruchheim) und Gulio Califato (Karl-Kreuter-Schule, Oggersheim) hatten sogar besonders viel Spaß. Sie erreichten in der Altersklasse der Drittklässler die höchsten Wertungen. In der vierten Klasse gewannen Jette Gläser und Louis Löcher (beide Karl-Kreuter-Schule), die sich dank der erfolgreichen Einzelsportler auf den zweiten Platz des Gesamtklassements nach oben turnten. Die Grundschüler von der Melm hatten den Wanderpokal 2012 als letzte „Nicht-Edigheimer“ in der Hand. Anstelle des Wettkampfs könnte im kommenden Jahr ein „Wettbewerb“ stehen. „Die Übungen sind spielerischer und weniger formell. Das ist auch für die Lehrer leichter, die im Vorfeld mit den Kindern üben“, erklärte Staat den Unterschied. Einen Vorgeschmack darauf erhielten die Kinder, nachdem die Turngeräte aus der Halle geräumt waren. Beim Ballspiel während der Auswertung waren weniger Körperbeherrschung und Grazie gefragt. Ein wenig Geschick genügte. Chancengleichheit für alle. Ob die Abkehr vom traditionellen Wettkampf aber tatsächlich kommt, wollten weder Staat noch ihr Kollege Jörg Streb allein entscheiden. „Das beratschlagen wir im Herbst in einer großen Konferenz“, kündigte die Fachberaterin Schulsport der Ludwigshafener Grundschulen an.

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