Ludwigshafen Jetzt „Schmaus & Braus“ im Andechser

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Seit Anfang Februar ist wieder Leben im ehemaligen Bürgerbräu, das in den vergangenen drei Jahrzehnten eher als „Andechser“ ein Begriff war. Der Schriftzug der Klosterbrauerei ziert auch noch immer die Eingänge in der Ludwigstraße und im Bürgerhof. Immerhin ist das Bier geblieben. Ansonsten hat sich einiges geändert, seit der traditionsreiche „Andechser-Ausschank“ zum Jahreswechsel geschlossen und nach einem Monat Renovierung unter dem Namen „Schmaus & Braus“ neu eröffnet hat.

Das Team ist neu und doch altbekannt. Hülya Erbeygil war mit Unterbrechung von 2005 bis einschließlich 2016 im Andechser beschäftigt. „Die Stammgäste kennen mich noch“, sagt die 34-jährige Chefin. Ihr zur Seite steht Betriebsleiter Björn Basler, der als Wirt des früheren Café-Bistro Allegro (Hemshof) ebenfalls einen Namen in der Gastronomieszene hat. Auf den ersten Blick hat sich im Inneren wenig geändert. Stabile Holztische und Stühle stehen für urige Gemütlichkeit. Nach wie vor ruht der Kachelofen in der Raummitte. Neu sind die Stuhlpolster, die zur aufgefrischten Farbgebung passen. „Wir wollten weg vom Muff der 80er-Jahre“, so Erbeygil. Neu ist auch das Küchenkonzept, dass weg von rein bayerischen Schmankerln hin zu süddeutschen Spezialitäten geht. Wobei die neue Geschäftsführung den Begriff „Spezialitäten“ gar nicht so gerne hört. „Es ist traditionelle Küche, wie sie die Mutter früher gemacht hat“, sagt Basler und verweist auf Schnitzel, Kotelette oder Sauerbraten, die neben der Pfälzer Hausmannskost auf der Speisekarte stehen. „Ein bisschen bayerisch, ein bisschen badisch, ein bisschen pfälzisch“, fasst er die kulinarische Ausrichtung zusammen – egal ob Rind oder Schwein: Alles kommt aus der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall und stehe damit für ausgezeichnete und zuverlässige Qualität. Das gelte selbstverständlich auch für das vegetarische Angebot. Und auch bei den Getränken herrscht nun eine bunte Vielfalt. Zwar steht das „Andechser Spezialbier“ als Ludwigshafener Alleinstellungsmerkmal nach wie vor auf der Karte. Darüber hinaus gibt es im brauereiungebundenen „Schmaus & Braus“ bayerisches Hefeweizen und Pils aus Krombach. „Insgesamt sehen wir die Frische als unser Plus“, sagen Basler und Erbeygil, die an exponierter Stelle fast in aller Stille die Wiederkehr einer Institution feierten. Und die Frischzellenkur soll nicht an der Karte Halt machen. Immerhin will die Schankfläche mit über 200 Sitzplätzen alleine im Inneren und der fast noch einmal so große Biergarten ab dem Frühjahr erst einmal bespielt sein. „Wir lassen das jetzt erst einmal langsam auf uns zukommen, aber wir denken auch über Events hier im Haus nach“, verrät Basler. Die Eröffnungsfete am Freitag, 3. Februar, für geladene Gäste zeigte dabei schon grob die Richtung, und das Mischpult im „Kaminzimmer“ gibt ebenfalls einen Fingerzeig. Überfrachten will das Leitungsteam das Traditionshaus dabei nicht. „Wir wollen ein urgemütliches Gasthaus sein.“ Sogar die Nachfrage nach traditionellen Brettspielen gab es schon. Insgesamt ein Gegenkonzept zu sterilen Bars oder Lounges und eben die Rückkehr einer Institution. |env

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