Ludwigshafen „Ich brauche mehr rote Typen“

Jonathan Scholz rückt kommende Saison mehr in den Fokus.
Jonathan Scholz rückt kommende Saison mehr in den Fokus.

«Ludwigshafen.» Jonathan Scholz ist ein zurückhaltender Mensch. Am Donnerstag aber nach der 23:32-Klatsche der Eulen Ludwigshafen gegen Fisch Auf Göppingen in der Handball-Bundesliga, hatte der Linksaußen Redebedarf. In der kommenden Saison wird Scholz noch mehr reden müssen.

Die Demütigung frustete. „Wir haben die letzten zehn Minuten die Köpfe hängen lassen“, schimpfte Jonathan Scholz nach dem 23:32-Debakel gegen Göppingen. Nach dem Spiel diskutierte der 27 Jahre alte Linksaußen angeregt mit Pascal Durak. Durak ist Rechtsaußen, kam aber am Donnerstag wegen einer Fersenprellung nur bei Siebenmetern aufs Feld. „Über 60 Minuten kam kein Ball nach außen. Wir haben das in der Halbzeit angesprochen. Das ärgert einen dann, wenn man die Dinge anspricht, aber sich im Spiel nichts ändert. Wir Außenspieler sind doch nur rauf und runter gerannt“, haderte Scholz. Für Jonathan Scholz war das ein ziemlicher Temperamentsausbruch. Der angehende Maschinenbau-Ingenieur – Scholz schreibt an seiner Materarbeit – ist ein zurückhaltender Mensch. Schlechte Spiele beschäftigen ihn eine Weile. „Zwei bis drei Tage brauche ich, bis ich das verarbeitet habe“, sagt er. Am besten klappt das bei seinen Spaziergängen mit seinem zwei Jahre alten Labrador Murphy und seiner Freundin Lavinia. Die Ausflüge gehen dann in den Ebertpark, den Willersinnweiher oder aber an den Drachenfels sowie die Kalmit. „Das tut gut. Man kommt schnell auf andere Gedanken“, sagt Scholz. Künftig wird er sich noch mehr Gedanken um die Eulen machen müssen. Denn Trainer Ben Matschke will Scholz mehr Führungsaufgaben übertragen. Das wiederum setzt voraus, dass Scholz bleibt. Der Vertrag des 2017 von der SG BBM Bietigheim gekommenen Scholz endet im Juni. „Die Verlängerung ist eine Formsache“, sagt Scholz, „unterschrieben ist aber noch nichts“. Der Verbleib von Matschke in Ludwigshafen sei für seine Entscheidung ausschlaggebend gewesen, sagt Scholz. Für die Eulen wiederum spielen finanzielle Aspekte eine Rolle. Ein neuer Linksaußen im Alter von Scholz werden die Eulen wohl nicht zu diesen Konditionen bekommen. Matschke aber fordert: „Ich brauche Spieler im mittleren Alter und ich brauche mehr rote Typen.“ Damit spielt er auf die Farbenlehre bei den Persönlichkeitstypen an. „Ich habe zu viele blaue und grüne Typen in der Mannschaft“, sagt Matschke. Blaue Typen sind eher bedacht, sicherheitsorientiert, grüne Typen eher konservativ, zurückhaltend gegenüber Veränderungen. Der rote Typ hingegen ist eher ungeduldig, aktiv und weicht Konflikten nicht zurück – so einer soll Scholz werden.

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