Ludwigshafen Horrorsaison für SV Südwest

Im freien Fall war der SV Südwest vorige Saison, im Bild Benjamin Vali Mohammadi (weiß) im Pokalspiel gegen Milot Berisha vom FC
Im freien Fall war der SV Südwest vorige Saison, im Bild Benjamin Vali Mohammadi (weiß) im Pokalspiel gegen Milot Berisha vom FC Speyer.

«LUDWIGSHAFEN.» Hinter Fußball-Bezirksligist SV Südwest Ludwigshafen liegt eine Horror-Saison wie sie turbulenter nicht hätte verlaufen können. Erst am vorletzten Spieltag, im Heimspiel gegen die FG 08 Mutterstadt konnte die Mannschaft mit einem 3:0-Sieg die Notbremse ziehen und den dritten Abstieg binnen fünf Jahren vermeiden. Mit 36 Punkten und 61:86-Toren landete der SV Südwest auf Platz elf.

Nach Rang sieben und neun in den vergangenen Spielzeiten ist dies die schlechteste Platzierung des Traditionsclubs als Bezirksligist und auch in seiner 136-jährigen Vereinsgeschichte. „Nach den gebotenen Leistungen hätten wir eigentlich absteigen müssen“, sagt Fußballabteilungsleiter Christian Wippert unverblümt. Das 1:11-Debakel bei Primus Büchelberg lieferte zum Saisonfinale das passende i-Tüpfelchen dazu. „Natürlich hatten wir uns das erste Jahr an der Vereinsspitze anders vorgestellt“, sagt Wippert: „Aber wir mussten mit den Spielern auskommen, die wir bei unserer Amtsübernahme vorfanden.“ Nicht alle waren für die Liga tauglich. Vier Trainer und 41 Spieler wurden für die verkorkste Runde benötigt. Schon während der Vorrunde, in die Südwest mit drei Niederlagen und 1:8 Toren startete, zeichneten sich Probleme ab. Die Mannschaft, die selten als Einheit auftrat, pendelte zwischen Platz neun und Abstiegsplatz 16. Heimstärke (26 Punkte) folgten meist miserable Auftritte in der Fremde (10). Nachdem Ercan Arslan am achten Spieltag als Übungsleiter für den gefeuerten Cem Islamoglu eingesprungen war, geriet der Bezirksligist nur kurz in Aufwind. Sein Einstand, 2:2-Remis gegen Absteiger Weisenheim, war zwar peinlich aber immerhin: Unter Arslan gab Südwest in den folgenden fünf Begegnungen nur gegen Ruchheim (1:4) Punkte ab. Für Wippert war es ein „goldener Oktober“. Am 13. Spieltag kletterte die Elf kurzfristig sogar auf Tabellenplatz sechs. Doch vier Niederlagen holten sie rasch auf den Boden zurück. Darunter war die fatale 4:5-Schlappe gegen Lustadt, bei der ein 3:1-Vorsprung noch verspielt wurde. Ähnlich wie später gegen Schlusslicht Weisenheim, als ein 3:0-Vorsprung nicht zum Sieg reichte. Die Partie endete schließlich 3:3. „Unsere schwächsten Spiele mit Punktverlusten, die in der Endabrechnung weh taten“, blendete Wippert zurück. Aus unterschiedlichsten Gründen verließen reihenweise Spieler den Verein oder wurden ausgemustert. „Das war Charaktersache“, beklagt Südwest-Urgestein Nico Matios (34), der die Truppe Ende Februar von Reza Vali, der schnell aufgab, als Spielertrainer übernahm. „Einstellung. Kameradschaft und Zusammenhalt stimmten nicht. Es mangelte an spielerischen Elementen.“ Matios, der zwölf Spiele (1 Tor) bestritt, startete zwar mit einem 2:0 in Maxdorf, holte in den restlichen elf Begegnungen aber nur elf Punkte (19:38 Tore). „Ständig musste ich umstellen. Da war einfach keine Konstanz möglich“, begründete Matios die Misere. Ohne Akteure von der zweiten Garnitur, denen zwar spielerische Qualität fehlte, die dafür aber vorbildlich kämpften (Reiser, Naydenov, Bentivegna, Schreiber), wäre der Ligaverbleib nicht zu packen gewesen, glaubt der Trainer. „Unter den gegebenen Umständen haben wir das Optimale erreicht.“ Erforderlichen Ansprüchen genügten neben Matios nur Marcel Atilgan (18 Einsätze), Fevzi Büyüköztürk (25), Mohammed Harb (22) oder mit Abstrichen Ensar Arslan (28) , der mit 16 Treffern auch bester Torschütze wurde. Gianluca Ferraro war der große Pechvogel. Dem 28 Jahre alten Topstürmer, der Ende 2017 als Hoffnungsträger für den nach Schifferstadt gewechselten Hasa (13 Saisontore) verpflichtet wurde, riss bei seinem dritten Einsatz das Kreuzband. In drei Spielen erzielte Ferraro immerhin drei Treffer. „Gianluca hat uns gefehlt. Sein Ausfall war nicht zu verkraften“, bedauert Matios. Alle 30 Begegnungen (davon personalbedingt ein Einsatz als Feldspieler) machte nur Torwart Hamdi Koc mit. Trotz 86 Gegentreffern war der Keeper verlässliche Stütze und bewahrte Südwest vor noch Schlimmerem.

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