Ludwigshafen Hilfe für die ganze Familie

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Mitte. Auf vier Jahrzehnte Engagement für den Schutz von Kindern blickt der Ortsverband Ludwigshafen des Kinderschutzbunds zurück. Der Verein, der sich als Lobby für Kinder versteht, wurde 1977 gegründet. Inzwischen ist er mit rund 250 Mitgliedern einer der großen Ortsverbände in Rheinland-Pfalz.

Die Ziele des Ludwigshafener Kinderschutzbunds sind heute die gleichen wie bei der Gründung: Der Verein will dazu beitragen, dass Kinder in ihren Familien ein friedliches Miteinander, Verständnis, Geduld, Fürsorge und Liebe erfahren. Sie sollen eine gute Zukunft haben und zu starken Persönlichkeiten heranwachsen können. Um das zu erreichen, hat der Verein im Lauf der vergangenen vier Jahrzehnte ein vielfältiges Beratungs- und Unterstützungsangebot aufgebaut – für Kinder und Jugendliche, aber auch für Eltern, um sie in besonderen Lebenslagen zu beraten und zu unterstützen. Beim Ortsverband arbeiten mittlerweile 16 haupt- und 70 ehrenamtliche Kräfte, berichtet Marion Schneid, die seit 2010 Vorsitzende des Vereins ist. Zu dessen ersten Angeboten zählte 1979 das Sorgentelefon zu Zeugnisvergabezeiten. Inzwischen hat sich daraus ein Kinder- und Jugendtelefon entwickelt: die sogenannte Nummer gegen Kummer. Sie wird von Haupt- und Ehrenamtlichen gemeinsam mit dem Ortsverband Mannheim betreut. Ohne die vielen Ehrenamtlichen wäre die Arbeit nicht möglich, weiß Marion Schneid. Ob im Stöberstübchen, dem Second-Hand-Laden, als Lesepaten oder bei den unterstützenden Angeboten für Eltern und Kinder wie zum Beispiel der Begleitung von Familien mit kleinen Kindern. „Wir sind den Ehrenamtlichen sehr dankbar – wir könnten das nicht allein stemmen“, betont die Vorsitzende. Im Lauf der Jahre hat der Ortsverband seine Unterstützungsangebote für Kinder und Eltern ausgebaut. 1999 wurde zum Beispiel das Büro Flexible Kinderbetreuung eröffnet. Die hauptamtlichen Mitarbeiterinnen vermitteln seit 1999 qualifizierte Tagesmütter und Tagesväter an Eltern. Laut Schneid ist es die einzige Anlaufstelle dieser Art in Ludwigshafen. Der Kinderschutzdienst, der bereits 1990 eingerichtet wurde, ist ebenfalls in hauptamtlicher Hand. Die Mitarbeiter setzen sich für Kinder und Jugendliche ein, die Gewalt erlebt haben – psychisch, körperlich oder sexuell. „Es geht dabei auch um Aufklärungsarbeit und das Nein-Sagen“, erklärt die Vorsitzende. Der Kinderschutzbund habe in den 40 Jahren seines Bestehens einiges „ins Leben gerufen“ und in Kooperation mit dem Jugendamt soziale Aufgaben für die Stadt übernommen, sagt Schneid zurück und lobt die gute Zusammenarbeit. Die Aufgabe des Kinderschutzbunds sei es, zu sehen „was gebraucht wird – vor Ort in Ludwigshafen“. Als notwendig habe sich etwa die große Weihnachtswunschaktion für Kinder aus sozialen Brennpunkten herausgestellt. Bei der können die Kinder Wunschzettel ausfüllen, die an Weihnachtsbäume im Rathaus-Center gehängt und von Interessierten eingesammelt werden. Die Bandbreite der Kinderwünsche sei groß: „Der nach Kleidung, nach Dingen für den täglichen Bedarf oder einfach nur nach gutem Essen geht uns allen immer besonders ans Herz“, erzählt Schneid. Auch das Selbstbewusstsein der Kinder zu fördern, ist ein Ziel des Vereins: So ermöglicht ein Projekt mit der Jugendkunstschule Unartig des Kunstvereins Grundschulkindern zu gestalten und künstlerisch tätig zu werden. Die Bilanz nach 40 Jahren zeigt, dass die sozialen Themen – wenn auch in unterschiedlicher Ausprägung – dem Kinderschutzbund nicht ausgehen. „Es hat sich gar nicht so viel verändert: Kinderarmut, die Erziehungsleistung der Eltern und Unterstützung der Familien, Schutz und Rechte der Kinder – das sind nach wie vor Themen“, berichtet Vorsitzende Marion Schneid. Das sei kein Grund, frustriert zu sein, betont sie. „Die vielen kleinen Begegnungen und Begebenheiten , die tun gut“, findet sie und spricht hier auch für die Mitarbeiter, die in den vergangenen Jahren „ganz, ganz vielen Kindern und Familien“ geholfen haben. Das soll auch in Zukunft so sein: „Wir schauen sehr positiv nach vorn.“ Noch Fragen? —Seit 2013 gibt es einen Second-Hand-Laden in der Geschäftsstelle des Kinderschutzbunds in der Bahnhofstraße 83. Das Stöberstübchen bietet Kleidung, Spielzeug, Zubehör und Haushaltswaren. Öffnungszeiten: dienstags von 9 bis 16 Uhr, mittwochs und donnerstags von 9 bis 12 Uhr. —Näheres im Internet unter www.kinderschutzbund-ludwigshafen.de.

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