Ludwigshafen Herzschlagfinale mit Happy End

Euphorie pur: Nach dem 31:30-Sieg gegen Minden kennt der Jubel von Spielern, Verantwortlichen und Fans der Eulen keine Grenzen m
Euphorie pur: Nach dem 31:30-Sieg gegen Minden kennt der Jubel von Spielern, Verantwortlichen und Fans der Eulen keine Grenzen mehr.

«Ludwigshafen.»Die Handballer der Eulen Ludwigshafen sind auch in der kommenden Saison erstklassig. Mit dem 31:30 (14:15)-Erfolg über den TSV GWD Minden gelang den Friesenheimern das „Wunder 2.0“. Der „Absteiger Nummer eins“ schob sich auf den letzten Drücker noch auf den erste Nicht-Abstiegsplatz. Anhänger und Mannschaft feierten ausgelassen die Sensation.

„Ich glaube, der Begriff „Wunder“ muss für uns jetzt neu definiert werden“, kommentierte Trainer Ben Matschke. Jonathan Scholz hatte mit seinem einzigen Treffer der Partie 30 Sekunden vor dem Ende das Siegtor erzielt, das letztlich zum Klassenerhalt reichte, weil die Kontrahenten Bietigheim/Bissingen und Gummersbach gegeneinander nur Unentschieden gespielt hatten. Nach neun Monaten entschied ein einziges Tor über Abstieg und Klassenerhalt! Torschütze Scholz war entsprechend fassungslos. „Ich habe in dem Moment nur gedacht: Hau ihn rein!“ Das dachten alle Zuschauer in der ausverkauften Halle. Der Endstand aus Bietigheim/Bissingen hatte sich schnell herumgesprochen. „Ich wusste ihn nicht, habe an der Reaktion der Zuschauer aber gemerkt, dass etwas Besonderes passiert sein muss“, verriet Matschke, der seine Spieler mit einer Auszeit in der Schlussminute fokussierte. „Ich habe gesagt, dass wir ruhig bleiben müssen.“ Ruhe bewahren im Hexenkessel Eberthölle? Nicht die leichteste Aufgabe. Und beinahe wäre es auch tatsächlich schiefgegangen. Der als Schütze vorgesehene Stefan Salger wurde bei angezeigtem Zeitspiel geblockt. Aus, Ende, vorbei. Nicht ganz. Frederic Stüber hatte die kürzeste Zündschnur, fing den zurückgeprallten Ball, passte auf den freistehenden Scholz – der Rest war Jubel! Jubel und Abwehrarbeit, denn den letzten Schuss hatten die Gäste. Mit Mann und Maus verteidigten die Eulen. Die gesamte Abwehrformation warf sich Christoffer Rambo entgegen, der den Ball nicht mehr aufs Tor brachte. Danach kannte die Euphorie keine Grenzen mehr, es flossen Tränen, Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck hüpfte vor Freude, Spieler, Fans und Offizielle herzten und umarmten sich. „Es war unglaublich, was wir in den letzten Wochen geleistet haben“, bilanzierte ein nur äußerlich ruhiger Kai Dippe, der mit seinen sieben verwandelten Siebenmetern Nervenstärke bewiesen hatte und einräumte, dass er im Laufe der Saison durchaus gezweifelt hatte. „Aber dann legen wir so eine Serie hin“, sagte er mit Verweis auf die sieben Punkte in den letzten vier Wochen und räumte trotz der äußerlichen Ruhe ein: „Meine Pumpe geht ganz schön.“ Schön war die Geste von Matschke, der bei der abschließenden, ausgelassenen Jubelfeier die scheidenden Spieler Matej Asanin, Stefan Salger, David Spiler und Alexander Feld nach vorne zitierte. Sie konnten sich von den jubelnden Anhängern verabschiedeten. Auf Azat Valiullin dürfen sich die Fans hingegen auch in der kommenden Spielzeit freuen. Er hatte vor dem Spiel seinen Vertrag um ein weiteres Jahr verlängert. Ligenunabhängig zwar, aber dennoch optimistisch: „Ich habe bis zuletzt an den Klassenerhalt geglaubt“, versicherte der aktuell verletzte, 2,05 Meter große Rückraumschütze. Und er nannte auch den Grund für seinen Optimismus: „Ich hoffe und glaube einfach so lange, bis es rechnerisch nicht mehr möglich ist. Mein Bauchgefühl hat mir seit Wochen gesagt, dass es reicht.“ Seine Tore sollen dabei helfen, dass den Eulenfans im kommenden Jahr ein weiteres Herzschlagfinale erspart bleibt.

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