Ludwigshafen Gesamtkonzept für beide Hochstraßen wird dem Stadtrat vorgelegt

Schuttberge an der Pilzhochstraße. Fünf von insgesamt zehn Bauwerken sind bereits abgerissen.
Schuttberge an der Pilzhochstraße. Fünf von insgesamt zehn Bauwerken sind bereits abgerissen.

Dem Ludwigshafener Stadtrat wird auf einer Sondersitzung am 21. September ein Gesamtkonzept für die Abrisse der maroden Hochstraße Nord (B44) und Süd (B37) präsentiert. Dieses diene als Grundlage, um mit Bund und Land in einem Gesamtpaket über die Finanzierung der mehrere Hundert Millionen Euro teuren Sanierungen zu verhandeln. Das sagte Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD) am Mittwoch auf RHEINPFALZ-Anfrage. Die 58-Jährige reagierte damit auch auf die Aussagen von Steffen Bilger (41, CDU), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, der am 28. August bei einem Ortstermin in Ludwigshafen ein solches Gesamtkonzept noch vor der Bundestagswahl im September 2021 gefordert hatte, um über konkrete Förderzusagen zu sprechen. Eingeladen an die Pilzhochstraßen-Baustelle hatte ihn CDU-Bundestagsabgeordneter Torbjörn Kartes (41).

„Stadtrat stellt wichtige Weichen“

„Herr Bilger hat bei diesem Termin nichts anderes gesagt, als er uns bei seinem Besuch im Rathaus im August 2018 schon gesagt hat“, meinte Steinruck mit Blick auf die grundsätzliche Bereitschaft, beide Projekte gebündelt zu behandeln. „Wir brauchen aber keine Absichtserklärungen, sondern verbindliche Zusagen, weil die Stadt das nicht alleine stemmen kann“, betonte Steinruck. 530 Millionen Euro werden für den Nordabriss und die tiefergelegte Stadtstraße veranschlagt, ein dreistelliger Millionenbetrag für den Südabriss und deren Ersatzneubau.

Bei der Sitzung am 21. September werden Steinruck zufolge wichtige Weichen gestellt und erste Aufträge für den Ersatzneubau der Pilzhochstraße vergeben, der 2025/26 stehen soll – ein 500-Meter-Teilstück der Hochstraße Süd, das seit 22. November als einsturzgefährdet gilt und bereits zu 70 Prozent abgetragen ist.

„Keine Überraschungen“

Beim seit 11. Juni laufenden Rückbau der Pilzhochstraße gebe es keine Überraschungen, so Steinruck. „Alles läuft nach Plan“, versicherte auch Projektleiter Georgios Astyrakakis. Am Dienstag habe die Abrissfirma Moß in enger Abstimmung mit der Deutschen Bahn damit begonnen, das Bauwerk 158 abzutragen. „Der Abrissbagger beißt sich langsam durch“, sagte er. Es ist das sechste von insgesamt zehn Einzelbauwerken. Weil auch kommende Brückenteile nur einen Meter vom Bahngelände entfernt liegen, müsse sehr vorsichtig gearbeitet werden, um weder Gleise noch Hochleitungen zu beschädigen, so Astyrakakis.

Berliner Platz wird wiedereröffnet

Am 14. September soll der Nahverkehrsknotenpunkt Berliner Straße wieder für Bahnen und Busse freigegeben werden. Das an sich sei schon ein Fest, sagte die OB. Ein Fest im klassischen Sinn werde wegen Corona natürlich nicht gefeiert. „Der Stadtvorstand wird vor Ort sein, etwas Nettes an die Anwohner verteilen und sich für die Belastungen der vergangenen Wochen und Monate entschuldigen.“ Es bleibt dabei: Anfang Oktober soll der komplette Abriss der Pilzhochstraße abgeschlossen sein.

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