Ludwigshafen „Genau die richtige Zeit, um durchzustarten“

Ahmad Ali (rechts) ist ein eleganter Boxer. Der Weltmeister steigt heute in der Eberthalle in den Ring.
Ahmad Ali (rechts) ist ein eleganter Boxer. Der Weltmeister steigt heute in der Eberthalle in den Ring.
Ahmad Ali, sind Sie ein Spätzünder?

Kann man so sagen. Ich bin relativ spät ins Profigeschäft eingestiegen. Wobei ich schon die Jahre zuvor bei den Amateuren intensiv gekämpft habe. Es ist genau die richtige Zeit, um jetzt durchzustarten. Sie sagten im März, nachdem Sie Weltmeister in der Global Box Union geworden sind, jetzt beginnt Ihre Karriere. Sie sind 29. Wie lange kann man noch auf diesem Niveau boxen? Ich fühle mich körperlich top und bin in einer Top-Verfassung. Bis 35, 36 traue ich mir zu, auf diesem Niveau zu boxen. Wichtig ist, verletzungsfrei zu bleiben. Mit dem WM-Titel sind Sie oben angekommen, sagten Sie. Sie wollen aber ganz oben ankommen, also einen Titel von einem der vier großen Verbände WBO, WBC, IBF oder WBO gewinnen. Ist alles also nur ein Etappenziel? Ja. Man darf aber die GBU nicht unterschätzen. Vincent Feigenbutz war auch Weltmeister in diesem Verband. Jetzt bin ich es. Ich mache das aber, um irgendwann einmal gegen die ganz Großen zu boxen. Wie stehen die Chancen, gegen einen Star in den Ring zu steigen? Ganz gut. Ich bin top im Training. Wenn man die Chance dann bekommt, gegen die Großen zu boxen, dann trainiert man noch besser. Alles ist realistisch. Ich bin zuversichtlich. Sie sind in Ludwigshafen geboren, hier aufgewachsen und wohnen in Friesenheim. In der Eberthalle haben Sie noch keinen Kampf verloren. Kitzeln solche Heimkämpfe ein paar Prozent mehr aus einem heraus? Definitiv. Meine Fans treiben mich richtig an. Das gibt mir den Kick. Ich hole dann noch mehr aus mir heraus. Gegen den Finnen Mika Joensuu sind Sie Favorit. Sollten Sie den Kampf gewinnen, folgt im Sommer das ausgefallene WM-Duell gegen den Dänen Kim Poulsen. Ich sehe mich nie als Favorit, denn im Boxen ist alles möglich. Da kann ein Schlag alles entscheiden. Für mich ist nach meiner Verletzung im Sommer, als ich mir den Fuß gebrochen hatte, wichtig, dass ich ein Zeichen setze und zeige, dass mich die Verletzung nicht geknickt hat. Der Kampf gegen Poulsen soll noch in diesem Jahr stattfinden. Voraussetzung dafür ist jedoch ein Sieg am Samstag in der Friedrich-Ebert-Halle. Alles hört sich so an, als ob der gebrochene Fuß keine Schmerzen mehr verursacht. Nein. Alles ist in Ordnung. Dafür, dass ich in den vergangenen drei Monaten zwei Operation hatte, verlief der Heilungsprozess sehr gut. Ich muss den Ärzten, Physiotherapeuten, meiner Familie und meinem Athletiktrainer danken. Sie arbeiten weiter bei Mercedes-Benz in Mannheim. Zuletzt waren Sie im Trainingslager in den Bergen. Wie bekommt man das alles mit dem Arbeitgeber koordiniert? Bis vor einem halben Jahr habe ich Teilzeit gearbeitet und geboxt. Das war sehr heftig. Doch dank meines Managements bin ich nun freigestellt. Dafür bin ich meinem Arbeitgeber sehr dankbar. Dadurch bekomme die Chance, mich voll auf den Sport zu konzentrieren. Denn wenn man auf diesem Niveau boxen will, muss man mehr investieren. Man sieht ja, dass Potenzial bei mir vorhanden ist. Jetzt möchte ich die Gelegenheit nutzen und voll angreifen. Sie sind Weltmeister. Warum reicht dieser Titel nicht aus, um davon zu leben? Die Zeiten haben sich geändert. Früher haben ARD und ZDF die Kämpfe übertragen und viel Geld bezahlt. Heute jedoch sind die Gelder nicht mehr so da.

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