Ludwigshafen Gefängniszelle ohne Ergebnis durchsucht

Im Prozess um den ermordeten Ismail Torun hat gestern eine angebliche Aufzeichnung des Mordes das Gericht beschäftigt. Der Ludwigshafener Geschäftsmann wurde im Januar 2017 umgebracht. Ein aus Frankenthal stammender Angeklagter behauptete, dass das Verbrechen aufgezeichnet wurde. Die Befragung von Polizisten, die in den Fall involviert waren, warf Fragen seitens der Anwälte der Familie des Toten auf.

Zu Beginn der Verhandlung regte Rechtsanwalt Michael Rehberger, Vertreter der aus Stuttgart stammenden Angeklagten, an, die Zelle des Angeklagten aus Frankenthal sowie die Zuschauer im Gerichtssaal nach der Mord-Aufzeichnung zu durchsuchen. Der Verteidiger bezweifelte, dass jener Datenträger überhaupt existiert. Der Angeklagte aus Frankenthal weist die Ermordung des entführten Geschäftsmannes von sich und führt die angebliche Aufzeichnung als Beweis an. Wo sich der besagte Datenträger befindet und wann er ihn dem Gericht vorlegen wird, ließ er jedoch offen. Eine Durchsuchung forderte auch Rechtsanwalt Jens Graf, Vertreter der Nebenklage der Familie Torun. Es sei offensichtlich, das es diesen Datenträger nicht gibt. Aber um ganz sicher zu gehen, wäre es sogar möglicherweise notwendig, den Gerichtssaal auseinanderzunehmen. Später begründete Rechtsanwalt Rehberger seinen Antrag gegenüber der RHEINPFALZ damit, dass der Frankenthaler Angeklagte auf Zeit spiele und er mit seinem Antrag Fakten schaffen wolle. Das Gericht lehnte zwar die Durchsuchung der Zuschauer und des Angeklagten ab. Die Durchsuchung seiner Gefängniszelle wurde jedoch sofort angeordnet. Der angebliche Datenträger wurde dort aber nicht gefunden. Im weiteren Verlauf der Verhandlung wurden gestern Polizeibeamte befragt. Die Antworten eines Beamten, der in die Überwachung und Auswertung der Handyverbindungen der Verdächtigen eingebunden war, hatte die Anwälte der Nebenklage nicht zufriedengestellt. Sie stellten weitere Nachfragen. Bei der Handyüberwachung der Angeklagten im Zusammenhang mit der Ermordung eines weiteren Geschäftsmannes in Mannheim wurde auch der Geschäftsmann Ismail Torun abgehört, während er sich in der Gewalt der Entführer befand. Denn die Entführer hatten die Sim-Karte Toruns in einem der überwachten Handys verwendet. Die Ermittler wurden daher Zeugen, wie der Geschäftsmann Torun an verschiedenen Stellen Geld sammelte. Sowohl die Ehefrau des getöteten Geschäftsmannes als auch ihr Anwalt Sedat Korkmaz kritisierten auch gegenüber der RHEINPFALZ, dass die ermittelnden Beamten die erforderliche Seriosität hätten vermissen lassen. Sie hätten viel früher stutzig werden müssen, dass die Sim-Karte eines angesehenen Geschäftsmannes im Handy von überwachten Verdächtigen auftaucht, so die Familie.

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