Ludwigshafen Fesche Dirndl und frecher Rochus

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Samstagnachmittag auf dem Friesenheimer Otto-Buckel-Platz: Überall herrscht großes Hallo und Händeschütteln, jeder trifft einen alten Bekannten oder jemanden, den er schon lange nicht mehr gesehen hat. Auf der Friesenheimer Kerwe kommen die Bewohner des Stadtteils gerne zusammen.

Während die Erwachsenen miteinander erzählen, haben die Jugendlichen ihren Spaß beim Boxauto oder im „Crazy und surf“. Das Zelt der Arge Friesenheim ist kurz vor 17 Uhr schon bis auf den letzten Platz gefüllt, davor stehen die zwei wohl am originellsten gekleideten Kerwebesucher: die ehemalige Miss Lu Anita Hauck im feschen Dirndl und Michel Stein, alias Rochus, der Friesenheimer Nachtwächter im historischen Gewande. Im Zelt besteigen Ortsvorsteher Günther Henkel (SPD) und Arge-Vorsitzender Theo Heinz Adrian die Bühne. Sie wollen sich die Begrüßung der Gäste teilen, weil „wenn man sich den Job teilt, ist er nur halb so schwer“, weiß Henkel. Schließlich hat sich an diesem Nachmittag so viel Ludwigshafener Politprominenz eingefunden hat, dass die Begrüßung lang ausfällt. Adrian holt eigens noch einige Gäste auf die Bühne, darunter Reinhold Schuhmacher, der vom schönen Rentnerdasein schwärmt, und Carlo Saxl, der von unliebsamen Erfahrungen auf der heimischen Kellertreppe berichtet und deshalb nicht ganz so flott auf die Bühne steigt. Nach den beiden ehemaligen Friesenheimer Ortsvorstehern werben Robert Donhauser und Günther Lambert für ihre Vereine: „Gemeinsam für Friesenheim“ und den Museumsverein. Zum letzten Mal offiziell dabei ist Kontaktbeamter Thomas Dörstling. Nach zwölf Jahren wird er neue Aufgaben übernehmen und versichert: „Auf der Friesenheimer Kerwe gab es nie Schwierigkeiten. Ich gehe mit einem weinenden Auge. Es war mir eine Ehre, Friesenheimer Bezirksbeamter zu sein.“ Für seine Kerwerede hat sich Rochus Michel Stein den Stadtteil genau angesehen und freute sich: „Apropos Chorgemeinschaft: Ich find’s jo klasse, efach klor, die hawwe jetzt sogar en gemischte Chor.“ Gleich machte er ein Angebot wegen des scheidenden Dirigenten Wolfram Sauer: „Ich däd mich obiede und fänd des toll, ich dirigier ach nur fröhlich in Dur, niemals in Moll.“ Dagegen sei die Pleite im Freibad wirklich eine Pleite gewesen, „einen ganzen Sommer lang ohne Freibad!“ Dafür lobte Rochus die Geburtstagsveranstaltungen des Förderkreises Ebertpark. „Zig Vereine waren mit dabei, geboten wurde den Besuchern wirklich allerlei.“ (uln)

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