Ludwigshafen/Frankenthal Fall Torun: Doppelmord-Prozess wird neu verhandelt

Alle drei Angeklagte wurden im September 2018 zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.
Alle drei Angeklagte wurden im September 2018 zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.

Nach den beiden Morden an zwei Geschäftsleuten in Ludwigshafen und Brühl 2016/17 landet der Fall erneut vor Gericht. Dabei geht es ausschließlich um die Frage, ob die Anordnung einer Sicherheitsverwahrung für einen der drei verurteilen Angeklagten rechtmäßig ist.

Der Bundesgerichtshof (BGH) hat diese Anordnung aufgehoben und an das Landgericht Frankenthal zur erneuten Verhandlung zurückverwiesen. Die Verurteilung wegen zweifachen Mordes, Menschenraubs und räuberischer Erpressung mit Todesfolge bleibt rechtskräftig und der Mann sitzt weiter seine lebenslängliche Haftstrafe ab. Er hat mit zwei Komplizen - darunter eine Frau, die als Lockvogel fungierte - zuerst einen kroatischen Automatenaufsteller aus Brühl und später den Ludwigshafener Unternehmer Ismail Torun in einen Hinterhalt gelockt und entführt, um Lösegeld zu erhalten. Von der Familie Toruns erhielt das Trio 975.000 Euro. Doch der türkische Geschäftsmann wurde wie zuvor der Kroate von den Entführern erdrosselt, die nach Ansicht des Gerichts gar nicht vor hatten, ihre Opfer freizulassen.

Eine Strafkammer des Landgerichts Frankenthal hat in ihrem Urteil Ende September 2018 eine besondere Schwere der Schuld festgestellt und gegen einen damals 49-Jährigen aufgrund seiner Vorstrafen eine sich an die Haftstrafe anschließende Sicherheitsverwahrung verhängt. Dies würde bedeuten, dass der Mann nach Verbüßen seiner Strafe nicht mehr auf freien Fuß gesetzt wird und so lange verwahrt wird, bis keine Gefahr mehr besteht, dass er schwere Straftaten begeht. Würde diese Anordnung hingegen aufgehoben, hätte der Verurteilte die Möglichkeit, nach 15 Jahren hinter Gittern einen Antrag auf vorzeitige Haftentlassung stellen zu können. Für die Neuverhandlung der Sicherheitsverwahrung vor einer anderen Strafkammer des Landgerichts sind sechs Verhandlungstage angesetzt. Der Prozess beginnt am 13. Februar.

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