Ludwigshafen „Für Klöckner noch viel Luft nach oben“

Jeder, wie er’s braucht: Sowohl SPD als auch CDU, die in Ludwigshafen eine große Koalition bilden, sehen sich durch den „RHEINPFALZ-Trend“ neun Monate vor der rheinland-pfälzischen Landtagswahl bestätigt. Die Christdemokraten verweisen auf das starke Abschneiden ihrer Partei, die Genossen auf die exzellenten Werte für Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Im Rennen mit CDU-Oppositionsführerin Julia Klöckner hat die Amtsinhaberin derzeit klar die Nase vorne. Dreyer gilt als sympathischer (53:26 Prozent), wirkt kompetenter (46:31) und ist der Umfrage zufolge auch eher in der Lage, die Probleme des Landes zu lösen (44:27). Den Ludwigshafener Christdemokraten ist diese Diskrepanz ein Rätsel. „Ich kann mir das nicht erklären“, sagt etwa Fraktionschef Torbjörn Kartes. „Ich habe Klöckner als absolut sympathisch und bürgernah kennengelernt.“ Dreyer profitiere vom Amtsbonus sowie dem Umstand, dass sie generell „nicht unsympathisch rüberkommt“. Andererseits findet es der 35-Jährige bemerkenswert, dass Klöckner besser abschneidet als Vize-Regierungschefin Eveline Lemke (Grüne) und Innenminister Roger Lewentz (SPD). Zudem könne sie bis März noch Boden gutmachen. Trotzdem räumt Kartes ein: „Da ist noch viel Luft nach oben.“ Die 40 Prozent für die CDU in der „Sonntagsfrage“ seien indes eine prima Ausgangsposition, auch wenn die Partei gegenüber Dezember drei Punkte eingebüßt habe. Wichtig sei, dass die FDP als möglicher Koalitionspartner den Einzug in den Landtag schaffe. Laut Umfrage gelingt das den Liberalen mit aktuell vier Prozent nicht. Etwas ratlos wirkt auch CDU-Kreisvorsitzender Ernst Merkel mit Blick auf die Kluft zwischen Klöckner und Dreyer. „Ich finde, Klöckner kommt gut an. Aber eine Oppositionsführerin hat es immer schwer.“ Der 65-Jährige ist überzeugt, dass Klöckners Sympathiewerte nach ihrer Sommertour quer durchs Land steigen. „Am Ende wird das ein Kopf-an-Kopf-Rennen.“ Der Sieben-Punkte-Vorsprung der CDU auf die SPD deute auf einen Regierungswechsel hin. Merkel spekuliert, dass die FDP als möglicher Partner noch in den Landtag „reinrutscht“, aber auch Schwarz-Grün wäre für ihn eine Option. „Warten wir’s ab.“ Als Trendwende deutet SPD-Stadtverbandschef David Schneider die Umfrage-Ergebnisse. „Die SPD hat drei Punkte zugelegt, die CDU hat drei verloren.“ Die Chance, die Regierung mit den Grünen fortzusetzen, die um einen Punkt auf elf Prozent zugelegt haben, sei gut. Mit Dreyer, auch das belegen die Zahlen für den 25-Jährigen, habe die SPD die bessere Frau an der Spitze. „Sie ist sympathischer und kompetenter als Klöckner. Und sie setzt auf die richtigen Themen. Mit ihr ist Rheinland-Pfalz gut aufgestellt.“ Als „Schub für die Basis und Motivation für den Wahlkampf“ wertet SPD-Fraktionsvize Hans Mindl (69) das Stimmungsbild. „Die SPD legt zu und ist auf dem richtigen Weg.“ Und Dreyer sei die bessere Alternative. „Sie ist authentisch.“ Klöckner sei zwar forsch. „Aber ob das bei den Bürgern ankommt, ist eine andere Frage.“ (ier/Fotos: Archiv)

x