Ludwigshafen Essbare Baustoffe und kabellose Stromübertragung

Es war ein Ausflug in die Stadt der Zukunft: Zwei Tage lang haben sich Experten verschiedener Fachgebiete und interessierte Laien auf Einladung der BASF Wohnen und Bauen auf einem Workshop mit der Zukunft des Wohnens und Arbeitens beschäftigt. Weitere Workshops sollen folgen, um schließlich Materialien für Gebäude der Zukunft zu entwickeln.

Wie werden wir in Zukunft wohnen? Und wie müssen die Quartiere und die Gebäude dafür gestaltet werden? Mit diesen Fragestellungen befasst sich die BASF Wohnen und Bauen in ihrem Projekt „Innovationsplattform für das Wohnen und Arbeiten der Zukunft“. Das Projekt findet innerhalb des sogenannten BASF Creator Space Programms statt, das die BASF anlässlich ihres 150-jährigen Jubiläums aufgelegt hat. Auf einer Internet-Plattform werden Zukunftsthemen diskutiert. Jeder kann sich beteiligen, nicht nur BASF-Mitarbeiter, das ist die besondere Idee daran. Begleitend finden Großveranstaltungen, eine Creator Space Tour, Symposien und eben Workshops wie zuletzt im Wilhelm-Hack-Museum statt. Wohnen ist ohne Zweifel eines der großen Zukunftsthemen. Das bekräftigte auch Zukunftsforscher Matthias Horx: „2050 werden 75 Prozent der Weltbevölkerung in Großstädten leben.“ Überall auf der Welt seien derzeit ein explosionsartiges Metropolenwachstum und das Entstehen von Megacities zu beobachten, sagte der 1955 in Düsseldorf geborene Autor und Unternehmer. Wie wird das also aussehen, wenn sich mehr Menschen eine Stadt teilen müssen? Um genau das zu ermitteln, waren die rund 70 geladenen Teilnehmer aus Wirtschaft, Politik, Kirche und Gesellschaft gefragt. Gemeinsam entwickelten sie an vier Stationen, die mit „Angemessene Standards“, „Bewusstes Handeln“, „Umgang mit Ressourcen“ und „Synergien nutzen“ überschrieben waren, Vorschläge und Visionen für das Wohnen der Zukunft. Denkverbote gab es bewusst keine, im Gegenteil: In einer verrückten Ecke („Crazy Corner“) durften auch utopisch anmutende Wünsche wie die von essbaren Baustoffen oder der kabellosen Übertragung von Strom notiert werden. Doch es gab auch „handfeste“ Vorschläge rund um die zukünftig erwünschte Gestaltung von Wohnen auf enger werdendem Raum. Variable Wohnungen etwa, die je nach Bedarf ohne großen Aufwand vergrößert oder verkleinert werden können, eine gute Infrastruktur im Quartier, Lärmschutz, die Wiederverwendung von Baustoffen, aber auch Sicherheit. Wohnberater Gerhard Christoph vom Seniorenbeirat der Stadt schlug Zuschüsse für eine kleinere Wohnung vor, wenn die größere aufgegeben wird. „Auch in der Stadt der Zukunft wird es Menschen geben, die von Arbeitslosigkeit, Krankheit oder Behinderung betroffen sind. Diese Menschen müssen in einer Stadtplanung mitgedacht werden“, forderte Sozialdezernent und Bürgermeister Wolfgang van Vliet (SPD). Bezahlbares Wohnen ist für ihn ein Thema der Zukunft. Die BASF Wohnen und Bauen wird alle Ideen auswerten und in den nächsten Workshop einfließen lassen, der im Sommer stattfinden soll. Dort werden die Voraussetzungen für Gebäude der Zukunft im Fokus stehen. Ende des Jahres soll es um die Materialien gehen, die man für zukunftsweisende Gebäude benötigt. „Bei unserem Projekt haben wir die Praxis im Fokus. Wir haben es bewusst ,Innovationsplattform’ genannt, weil wir die Möglichkeit bieten möchten, dass Innovationen an unseren Gebäuden ausgetestet werden können“, stellt Matthias Hensel, Geschäftsführer der BASF Wohnen und Bauen GmbH, den Bezug zwischen Theorie und Praxis her. (rad)

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