Ludwigshafen Ersatzbiotop für Eidechsen: Naturschützer kritisieren den Standort

Die Wiese, die zum Ersatzbiotop werden soll.
Die Wiese, die zum Ersatzbiotop werden soll.

Als „ungeeignet“ und „problematisch“ kritisieren die örtlichen Naturschutzorganisationen von BUND, Orbea und Pollichia die Wiesenfläche südöstlich der Ernst-Reuter-Siedlung in der Gartenstadt, die die Stadtverwaltung als Ersatzbiotop für die Umsiedung von Mauereidechsen im Zusammenhang mit dem Rückbau der Hochstraße Nord (B44) ausgewiesen hat. Eine gesetzlich geschützte Glatthaferwiese als Eidechsen-Ersatzbiotop umzuwandeln – dabei handele es sich wahrlich nicht um eine Aufwertung, sondern eindeutig um eine Beeinträchtigung der vorhandenen Wiese, so die Kritiker.

Eine Glatthaferwiese sollte je nach Standortbedingungen ein- bis zweimal im Jahr gemäht werden. Dies werde durch die nun vorhandenen vielen Stein- und Gehölzhaufen erschwert oder gar stellenweise unterbunden. Auch eine Ruderalisierung (Störungen, die oft von Nährstoffeintrag begleitet werden) sei ausgehend von diesen Stein- und Gehölzhaufen zu befürchten. Eine Wiesenmahd im Sommer wiederum könne zu einer Tötung der gesetzlich streng geschützen Mauereidechsen führen. Die „Aufwertung“ der Wiesenfläche sei allein aus Kostengründen von der Stadt vorgenommen worden. Denn ansonsten hätte sie eine andere Fläche erwerben, beziehungsweise zur Verfügung stellen müssen. Bei der bisherigen Wiesenfläche handele es sich schon jetzt um eine Kompensationsfläche für ein anderes Bauvorhaben. (Im Oberfeld, Firma Vögele). Entwicklungsziel und Zweck dieser Ausgleichsfläche ließen sich im Landeskompensationskataster einsehen. Das Ziel der Umwandlung der Wiesenfläche zu einem Mauereidechsenbiotop sei diesem nicht zu entnehmen. Die örtlichen Naturschützer sind zudem sehr verwundert, dass die Obere Naturschutzbehörde bei diesem „Kuhhandel“ mitgemacht habe. Eine schon vorhandene Kompensationsfläche für eine weitere Maßnahme zu „missbrauchen“ sollte nicht zulässig sein, insbesondere, wenn es sich tatsächlich nicht um eine Aufwertung handele, sondern wenn sie zweierlei Schutzzielen widerspreche. Tatsächlich benötigten Mauereidechsen eine ganz andere Biotopstruktur und Vegetation, als sie eine Glatthaferwiese biete. Fazit der Naturschützer: Bei der Maßnahme handelt es sich um eine naturschutzrechtlich wie artenschutzfachlich höchst fragwürdige und problematische Aktion. Sie fordern deshalb zumindest einen qualitativ und flächenmäßig 1:1- Ersatz für die durch die Maßnahme verloren gegangene geseztlich geschützte Glatthaferwiesenfläche.

x