Ludwigshafen Ein verlorener Schuh, tolle Fans und zwei starke Brüder

Und wieder jubelt der BSC, der vor allem im Endspiel groß auftrumpft und den FC Arminia 5:1 schlägt.
Und wieder jubelt der BSC, der vor allem im Endspiel groß auftrumpft und den FC Arminia 5:1 schlägt.

Bei der 37. Ludwigshafener Hallen-Stadtmeisterschaft hat wie im Vorjahr Landesligist BSC Oppau triumphiert. Das Turnier ist eine Erfolgsgeschichte, regelmäßig ausverkauft und begeistert die Zuschauer mit tollen Toren und vielen spektakulären Szenen. Alle Beteiligten profitieren von der erstklassigen Organisation, da greift ein Rädchen ins andere.

Auszeit.

Wegen blutender Wunden mussten Marco Sorg (Arminia) und Besart Hyseni (ESV) vorübergehend vom Feld. Sie wurden in den Spielen gegen KSV Amed und SV Maudach von den Schiedsrichtern Kokott und Griebe zur Behandlung hinter die Bande geschickt und durften erst weitermachen, als die Verletzung versorgt war. Blitzstart. In der Vorrundenpartie zwischen Arminia und dem ESV lag der FCA nach 90 Sekunden schon mit 3:1 vorne und gewann das abwechslungs- und torreiche Spiel locker mit 7:3. Casola Raimondo. Er war in der Winterpause vom SV Südwest zu Alemannia Maudach gewechselt und traf gegen seinen alten Verein mit einem sehenswerten Schuss unter die Latte. Auch Bilal Kösker (VfR Friesenheim) traf in seinem ersten Spiel gegen Ex-Klub BSC Oppau, den er kürzlich verlassen hatte. Dreierpack. Drei Tore in einem Spiel, das ist in der Halle gar nicht so selten. Am Sonntag gelang dies Benedikt Thiel (Ruchheim), David Braun (FC Arminia), Sebastian Lindner (FC Arminia) und Prince Jubin (Ludwigshafener SC). Eigentore gab es dieses Mal drei. Pasquale Di Ciaula (LSC) überlistete seinen Torwart Maximilian Mohr, Vincenzo Tutino nahm sein Selbsttor mit einem Lächeln, weil es bedeutungslos war, und Hana Kolmader (KSV Amed) prallte der Ball ans Schienbein und von dort ins Tor. Fleischer, Fabio vom ESV Ludwigshafen erzielte einen der schönsten Treffer. Volley aus der Distanz donnerte er die Kugel zum 4:1-Endstand gegen den SV Maudach in den Torwinkel. Ähnlich spektakulär traf Nico Pantano im Viertelfinale gegen den VfR Friesenheim zum 3:1. Gewechselt. Offenbar hatte niemand Berat Aydin vom TuS Oggersheim gesagt, dass das Team zu den lila Trikots weiße Hosen und Stutzen trägt. Aydin lief im ersten Spiel mit schwarzer Buxe und schwarzen Strümpfen auf. Im zweiten Spiel hatte er die Garderobe den Mitspielern angepasst. Hyseni, Besart vom ESV erzielte gegen den FC Arminia ein Tor. Beim Schuss verlor er jedoch den Schuh. Kurzer Blick zum Schiedsrichter, der das Tor anerkannte. Erst dann jubelte Hyseni befreit. In Unterzahl. Tore zu erzielen, obwohl man nur drei, der Gegner aber vier Feldspieler auf dem Kunstrasen hat, ist außergewöhnlich. Gelungen ist dies dem FC Arminia im Spiel gegen den SV Maudach. Jutta Steinruck, die neue Ludwigshafener Oberbürgermeisterin, ist offensichtlich Frühaufsteherin. Schon vor Turnierbeginn war sie in die Eberthalle und begrüßte Organisatoren, Moderatoren, Schiedsgericht und Presseleute per Handschlag. Kopfballtore. In der Halle sind sie fast noch seltener als Tore in Unterzahl. Doch am Sonntag trafen gleich vier Akteure mit dem Kopf. Patrick Rossel (ASV Edigheim) sogar mit dem Hinterkopf, Ingo Rothermund (SV Maudach), Manuel Schieß (VfR Friesenheim) und Samed Simsek (FSV Oggersheim). Letzte Sekunde. Fast mit der Schlusssirene erzielte Riccardo Iuculano für den SC Alemannia Maudach den 3:2-Siegtreffer über den SV Südwest. Die Schlappe gegen den A-Klasse-Vertreter bedeutete für Südwest das vorzeitige Turnier-Aus, die Alemannia zog ins Viertelfinale ein. Es war die einzige Überraschung in der Vorrunde. Moderatoren. Stefan Kersthold am Mikrofon und Dirk Nuber, der für die Musikuntermalung sorgt, informierten und unterhielten die Zuschauer in gewohnt starker Manier. Die beiden sind fester Bestandteil des Masters. Neunundneunzig. Mit der höchsten Rückennummer bestritt Gökhan Ördek vom KSV Amed das Turnier und blieb sich treu. Zum dritten Mal traf er nur im ersten Spiel seines Klubs. Organisation. Die Veranstaltergemeinschaft aus Lukom, dem Ludwigshafener Sportverband und der Sparte Sport der Stadt sorgt seit Jahren für einen reibungslosen Verlauf. Das Team ist eingespielt und routiniert. Der Erfolg der Stadtmeisterschaft ist auch auf ihre Arbeit zurückzuführen. Ganz wichtig: das Engagement von Sponsor BASF. Pompös. Ein bisschen Glanz brachte die Mannschaft des PSV Grün-Weiß Ludwigshafen auf das Spielfeld. Auf ihren schwarzen Trikots glänzten Vereinsname und Rückennummern in silberner Farbe. Sah edel und elegant aus. Qualität. Ein Turnier muss Spaß machen, erst Recht, wenn es über neun Stunden geht. Das traf am Sonntag auf die Veranstaltung in der Eberthalle zu. Ab dem Viertelfinale wurde weniger taktiert als in den Jahren zuvor, in den Gruppenspielen schon gar nicht. 164 Tore in 32 Partien können sich sehen lassen. Der BSC Oppau verteidigte seinen Titel, nicht zuletzt dank des überragenden Auftritts im Finale. Riesig waren teilweise die Unterschiede zwischen den „Kleinen“ und den „Großen“. Selten gab es mehr Kantersiege als dieses Mal. 10:0, zweimal 8:0, 7:1, 6:0 und zweimal 5:0. Siebenmal gab es Siege mit mindestens fünf Toren Differenz. Schiedsrichter. Martin Griebe, Adrian Kokott und Jens Schmidt überzeugten auf der ganzen Linie, obwohl ihr vierter Mann, Tom Bauer, wegen einer Meniskusverletzung kurzfristig ausfiel und sie deswegen häufiger ran mussten. Wie gut die Referees gepfiffen haben, zeigt der Beifall, den sie bei der Vorstellung vor dem Finale bekamen. Top Zwölf: Daniel Jacob, Weiß, Christoph Jacob (alle BSC Oppau), Pantano, Lindner, Sorg (alle FC Arminia), Drese, Rehhäußer (beide LSC), Harb, Zogaj (beide SV Ruchheim), Schieß (VfR Friesenheim), Provo (ESV Ludwigshafen). Unterstützung. Wieder einmal geht der Preis für die besten und lautstärksten Anhänger an den VfR Friesenheim. Spiele des VfR waren richtige Heimspiele für das Team. Das sah auch der zum besten Spieler gewählte Nico Pantano (Arminia) so. Sein Team hatte im Viertelfinale gegen die Grün-Schwarzen viel Mühe. Der Song der VfR-Fans „ohne Friesnem wär’ hier gar nix los“ ist nicht aus der Luft gegriffen. Vorhersage. Francesco Parrotta, Verteidiger des BSC Oppau, hatte den Finalsieg gegen Favorit FC Arminia vorhergesehen. „Es ist bis jetzt so gut gelaufen für uns. Jetzt schlagen wir auch die Arminia“, sagte der erfahrene Haudegen nach dem gewonnenen Halbfinale. Und er sollte Recht behalten. Wiedersehen feierten viele ehemalige Fußballer und Übungsleiter. Bei den Fachgesprächen wurde das Foyer der Eberthalle zur Erinnerungsbörse. „Ich sehe viele meiner ehemaligen Spieler meist nur einmal im Jahr. Und das ist hier“, meinte ein in Ehren ergrauter früherer Trainer. X-fach waren bei der 37. Stadtmeisterschaft Brüderpaare im Einsatz, teilweise auch in verschiedenen Teams. So trafen Mohammed (SV Südwest) und Mahmud (Ruchheim) Harb sowie Mikail (LSC) und Mücahit (SC Alemannia Maudach) Terzi ebenso ins Schwarze wie Julien und Prince Jubin (beide LSC). Hinzu kommen Ercan und Ensar Arslan (SV Südwest). Am erfolgreichsten war das Brüderpaar Daniel und Christoph Jacob von Turniersieger BSC Oppau. Daniel wurde zum besten Torhüter gekürt und Christoph erzielte im Viertel- und Halbfinale sowie im Endspiel jeweils ein wichtiges und entscheidendes Tor. Yesil, Celal. Der Spieler des ESV sah im Spiel gegen den LSC die Rote Karte. Der zweite Spieler, der „Rot“ sah, war Samed Simsek vom FSV Oggersheim. Da war die Partie gegen den ASV Edigheim allerdings schon abgepfiffen. Zweistellig. Mit 10:0 gewann Bezirksliga-Primus SV Ruchheim sein Vorrundenspiel gegen den punktlos ausgeschiedenen B-Klasse-Vertreter TV Edigheim. Das letzte zweistellige Resultat bei einer Stadtmeisterschaft liegt neun Jahre zurück: Beim 28. Turnier 2009 unterlag der SV Ruchheim dem FSV Oggersheim mit 1:10. So haben sich die Zeiten für den SVR geändert.

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