Ludwigshafen Ein Sonntag voller Spannung

Heute geht der Kommunalwahlkampf in den Endspurt, morgen entscheiden die Ludwigshafener über die neue Besetzung des Stadtrats und der Ortsbeiräte. Zudem werden die zehn Ortsvorsteher bestimmt. Hinzu kommen die Kreuzchen bei der Europa- und der Bezirkstagswahl. Ein Überblick.

Stadtratswahl Die Rekordzahl von zehn Parteien bewirbt sich morgen für den Einzug in den Ludwigshafener Stadtrat – 60 Mandate sind zu vergeben, für die 361 Personen kandidieren. Nach gestrigen Angaben der Verwaltung sind 118.647 Ludwigshafener am Sonntag wahlberechtigt. Stand Donnerstagabend haben 18.858 davon bereits die Möglichkeit der Briefwahl genutzt. Neben den sieben bisher im Stadtparlament vertretenen Parteien und Gruppen (SPD, CDU, Grüne, FDP, FWG, Die Linke, Republikaner) treten die AfD, die Piratenpartei und die NPD an. Die Genossen als bislang stärkste Fraktion (22 Sitze) und die Union (21) bilden seit 2009 mit großer Mehrheit ein formloses Bündnis. Deren Spitzenkandidaten haben zwar keine Koalitionsaussage getroffen, aber angedeutet, die Zusammenarbeit fortsetzen zu wollen. Die spannende Frage wird sein, wer diesmal die Nase vorne hat und ob die „Neulinge“ den Sprung in den Stadtrat schaffen. 2009 trennten SPD und CDU nur 0,1 Prozentpunkte. Vor fünf Jahren lag die Wahlbeteiligung bei 44 Prozent. Ortsvorsteher/Ortsbeiräte 117.811 Ludwigshafener sind morgen aufgerufen, die Ortsbeiräte sowie die zehn Ortsvorsteher zu wählen. Acht der zehn Amtsinhaber treten erneut an. In Rheingönheim (nach dem Tod von Ursula Jung, CDU) und in Friesenheim (nach dem Abschied von Carlo Saxl, CDU) wird es auf jeden Fall neue Männer oder Frauen an der Spitze der Stadtteile geben. In drei Stadtteilen treten vier Kandidaten an (Südliche Innenstadt, Nördliche Innenstadt und Ruchheim), in vier Stadtteilen sind es drei Bewerber (Friesenheim, Gartenstadt, Oggersheim und Rheingönheim). Hier könnte es Stichwahlen geben, die am Pfingstsonntag, 8. Juni, stattfinden. In drei Stadtbezirken gibt es zwei Bewerber und damit definitiv keine Stichwahl (Mundenheim, Maudach, Oppau/Edigheim/Pfingstweide). Im einzigen reinen Damen-Duell treten Anke Simon (SPD) und Herausforderin Wilhelma Metzler (CDU) in Mundenheim gegeneinander an. Nur SPD und CDU haben in allen Stadtteilen Listen und Ortsvorsteherkandidaten aufgestellt. Die Grünen bieten drei Ortsvorsteherkandidaten auf, die Liberalen sieben. Dienstältester Ortsvorsteher ist Udo Scheuermann (SPD), der im Stadtnorden seit nunmehr 20 Jahren „regiert“. Europawahl Über die künftige Zusammensetzung des Europäischen Parlaments können morgen 104.315 Menschen aus Ludwigshafen mitentscheiden. Gute Chancen auf eine zweite Legislaturperiode hat die SPD-Politikerin Jutta Steinruck aus West. Auf der Bundesliste der Partei kandidiert sie auf dem achten Platz. Zuletzt hatten die deutschen Sozialdemokraten 23 Abgeordnete nach Brüssel und Straßburg entsandt. Zu einer Zitterpartie könnte der morgige Abend hingegen für Romeo Franz werden. Der Oggersheimer kandidiert auf der Europaliste der Grünen auf dem zwölften Platz. Bei der Wahl 2009 hatte die Partei 14 Sitze bekommen. Bezirkstagswahl Zwischen dem Land, den Kreisen und Kommunen ist der Bezirksverband Pfalz angesiedelt. Er ist Träger verschiedener Institutionen, zum Beispiel des Pfalzinstituts für Hören und Kommunikation in Frankenthal oder des Pfalzmuseums für Naturkunde in Bad Dürkheim. Das Gremium, das den Verband leitet und kontrolliert, ist der Bezirkstag. Aus Ludwigshafen sind 103.320 Bürger aufgefordert, ihn zu wählen. Spitzenkandidat der SPD ist der bisherige Fraktionschef und Landtagsabgeordnete Günther Ramsauer aus Maudach. Die CDU schickt auf Listenplatz zwei Manfred Schwarz aus Oppau ins Rennen. Oliver Sieh aus Oggersheim ist Spitzenkandidat der AfD. Weitere Bewerber aus der Stadt werden voraussichtlich keine Chance auf ein Mandat haben.

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