Ludwigshafen Ein Hauch von Katzenpisse

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Als Weinhoheit darf man nicht zimperlich sein. Und keinen empfindlichen Magen haben. Eine Weinverkostung vormittags um 11 Uhr? Lächeln, den edlen Tropfen auf der Zunge zergehen lassen und runter damit. Übung macht den Meister. Dabei hat Janina Huhn, ihres Zeichens Deutsche Weinkönigin 2014/2015 und seit Oktober vergangenen Jahres Mitarbeiterin im BASF-Weinkeller, den Weinhoheiten bei deren Besuch gestern im BASF-Gesellschaftshaus extra „nur“ zwei Gläschen kredenzt. Einen Blick hinter die Kulissen des Unternehmens-Weinkellers geworfen hat Huhn gemeinsam mit ihrer Nachfolgerin Josefine Schlumberger, deren Weinprinzessinnen Katharina Fladung und Caroline Guthier sowie der Pfälzer Weinkönigin Julia Kren. „Wir verkosten heute nicht so viel, weil es ja noch früh ist und ihr später bestimmt noch mehr probieren müsst“, meinte Janina Huhn mit Blick auf die Uhr. Wurde aber gleich von den Hoheiten verbessert: „Verkosten dürfen“, schallte es aus vier Mündern. Ordnung muss schon sein. Aufgetischt wurde zu Anfang ein „exotischer Pfälzer“: Ein Sauvignon Blanc Fumé aus Bissersheim. Eine „Säure, die im Nachhinein kommt“, entdeckte Weinprinzessin Katharina Fladung darin, einen „sehr interessanten Wein“ die amtierende Königin Schlumberger. Ein Sommelier-Magazin war auch recht angetan von dem Tropfen, erzählte Huhn. Der Tester des Hefts bescheinigte dem Wein eine fruchtige Note mit einem Hauch von Maracuja – „und etwas Katzenpisse“, zitierte Huhn. Wobei der Duft bei Wein-Kennern durchaus positiv gewertet wird. Dann aber doch lieber schnell zum zweiten Tropfen: ein 2012er Bordeaux, reiner Merlot aus dem französischen Lusac. Eigentlich wollte Huhn ihre Hoheiten mit auf eine Weinweltreise nehmen und ihnen Google-Earth-sei-dank den Herkunftsort des Roten auf einem großen Bildschirm im Verkostungsraum zeigen. Wenn nur die Technik nicht ihren eigenen Kopf gehabt hätte: Internet hängt, Lusac bleibt ein verpixelter Ort irgendwo in Frankreich. Aber Weinhoheiten sind ja nicht zimperlich: Zur Not schmeckt der Tropfen auch ohne Bilder des Herkunftsortes. Nach dem zweiten Prost hieß es dann aber: Abschied nehmen. Immerhin mussten die Weinhoheiten weiter, ein Südpfälzer Weingut wartete schon auf den königlichen Besuch. Doch kein „Auf Wiedersehen“ ohne einen zünftigen Tropfen für auf den Weg. Die Hoheiten können ein Lied davon singen: „Am Ende einer solchen Reise ist der Kofferraum voll“, berichteten die amtierende und die ehemalige Königin unisono.

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