Ludwigshafen Drei Kinder und die Gottesmutter

Vielleicht hast du im Religionsunterricht gelernt, dass Maria, die Muttergottes, für die katholischen Christen besonders wichtig ist. Viele gläubige Menschen verehren sie sehr und beten zu ihr. Manche katholische Kirchen tragen auch ihren Namen, so wie die Marienkirche im Hemshof. Und auch in dem kleinen portugiesischen Ort Fatima spielt sie eine wichtige Rolle.

In Fatima soll Maria vor fast 100 Jahren drei Hirtenkindern erschienen sein. Seitdem ist der Ort zu einem bedeutenden Wallfahrtsort geworden. Menschen aus der ganzen Welt reisen dorthin, um Gottesdienste zu feiern und zur Muttergottes zu beten. Sie machen das vor allem, wenn sie krank sind und auf Heilung hoffen oder andere große Sorgen haben. Auch aus der Pfalz fahren immer wieder Gruppen nach Fatima. Ich fand das so spannend, dass ich einfach mal mitgefahren bin. Mit dem Flugzeug ging es erst über 2200 Kilometer Richtung Südwesten bis nach Lissabon. Das ist die Hauptstadt Portugals. Danach sind wir eine Stunde mit dem Bus nach Norden gefahren. Fatima ist ein kleiner Ort mit vielen Hotels und Pilgerherbergen. Und natürlich dem „Santuário“, dem Heiligtum. Das ist die Stelle, an der Maria den drei Hirtenkindern Lúcia dos Santos, Jacinta und Francisco Martox im Sommer 1917 zwischen Mai und Oktober erschienen sein soll. Und zwar immer am 13. eines Monats. Während Jacinta und Francisco wenig später an der Spanischen Grippe starben, wurde Lucia 98 Jahre alt. Rund um diese Stelle ist ein großer Platz entstanden, der eine halbe Million Menschen fasst. Unglaublich, oder? Vor allem die Portugiesen glauben fest an die Hilfe Marias und kommen immer zu den Erscheinungstagen nach Fatima. Dann ist der Platz brechend voll. Einige Kapellen liegen sogar unter dem Platz, um die vielen, vielen Menschen unterbringen zu können. Da der Platz in der alten, 1953 erbauten Kathedrale nicht mehr reichte, wurde 2007 eine neue Kirche an dem großen Platz eingeweiht. Die ist kreisrund und hat 8600 Sitzplätze. Sie ist die viertgrößte katholische Kirche der Welt. Damit du dir die Größe richtig vorstellen kannst, denk an den Dom in Speyer: Er hat knapp 2000 Sitzplätze. Der Dom in Speyer ist übrigens auch eine Marienkirche. Nur ein paar Schritte neben dem großen Platz stand ich plötzlich vor einem Stück der Berliner Mauer. Das hat mich sehr überrascht. Ich habe erfahren, dass das Denkmal an die Wiedervereinigung Europas erinnern und ein Zeichen für den Frieden in der Welt sein soll. Wusstest du, dass auch in Ludwigshafen ein Stück der Berliner Mauer steht? Und zwar im Garten des früheren Bundeskanzlers Helmut Kohl in Oggersheim. Der war unser Bundeskanzler, als Deutschland wiedervereinigt wurde. Als Dankeschön hat er das Stück Mauer bekommen. In Fatima gibt es noch mehr zu sehen: In einer Ausstellung mit lebensgroßen Figuren wird die Geschichte der Hirtenkinder nacherzählt. Und in dem benachbarten Ort Aljustrel stehen noch die kleinen Bauernhäuser, in denen die Kinder mit ihren Eltern lebten. So gut wie jeder, der nach Fatima kommt, macht einen Ausflug dahin und schaut sie sich an. (rad)

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