Ein Bild und seine Geschichte Die „Hundehaufen-Meile“ in Maudach

„Herzlich Willkommen zur berühmten Hundehaufen-Meile Maudach“, schreibt dazu ein Unbekannter.
»Herzlich Willkommen zur berühmten Hundehaufen-Meile Maudach«, schreibt dazu ein Unbekannter.

So manch unangenehmer Duft begleite einen beim Spaziergang nahe eines Spielplatzes in der Maudacher Kleestraße. Das berichtet ein Leser, der einen ironischen Aushang an einer Absperrung auf dem Pfad entdeckte.

Er läuft die Route fast täglich, wenn er seinen Sohn auf dem Weg zur Bushaltestelle begleitet und kennt das beschriebene Ärgernis gut: „Das Thema Hundekot ist schon ewig eines. Nicht nur hier, auch an anderen Stellen in Maudach. Mich ärgert das sehr.“ Ekelerregend – so beschreibt der RHEINPFALZ-Leser die Situation, und es ist unschwer nachzuvollziehen, dass eine Promenade durch die „Hundehaufen-Meile“ wohl nicht unbedingt ein freudiges Erlebnis ist.

Doch nicht nur lästige Gerüche und Dreck am Schuh sind Konsequenzen des herumliegenden Hundekots. Gerade in der Nähe von Kindern, wie bei dem Spielplatz, sollte er schnellstmöglich entsorgt werden. Denn eine Studie der Veterinärmedizinischen Universität Wien belegt, dass er Bakterien und Parasiten enthalten kann, die für Kinder und immungeschwächte Erwachsene eine große Infektionsgefahr bilden.

Auch der Natur können die tierischen Ausscheidungen Probleme bereiten. 50 neue Bäume, die in Maudach im letzten September am Freiwilligentag gepflanzt wurden, sind im vergangenen halben Jahr bereits zum Hundeklo geworden, berichtet Maudachs Ortsvorsteherin Rita Augustin-Funck (CDU).

Strafgebühr von bis zu 25 Euro

Der Hundekot wirkt dabei leider nicht als willkommener Dünger, sondern überdüngt tatsächlich. Denn er ist extrem reich an Stickstoff, was an sich zwar ein wichtiger Nährstoff für Pflanzen ist, im Übermaß aber schädlich fürs Ökosystem sein kann. Wenn zusätzlich noch die Gassiführer auf den „Baumscheiben“ herumstapfen – dem Boden direkt um die Bäumchen, in dem die Wurzeln wachsen – dann müssen die jungen Setzlinge unter den Auswirkungen leiden. „Das ist sehr, sehr bedauerlich“, findet Augustin-Funck. „Das ist auch unser Geld, das sind unsere Steuern. Und die wenigen Hundebesitzer, die dafür verantwortlich sind, scheinen sich gar nicht bewusst zu sein, dass sie da etwas falsch machen.“

Deshalb soll diese Verschmutzung eigentlich auch nicht ungestraft bleiben. Laut dem Bußgeldkatalog kann so ein hinterlassener Hundehaufen in Rheinland-Pfalz eine Strafgebühr von zehn bis 25 Euro mit sich ziehen. In anderen Bundesländern können es bis zu 150 Euro sein. Allerdings muss erstmal jemand bei dieser Tat ertappt werden, um das Bußgeld erteilt zu bekommen. Das passiert eher selten.

Die Stadt Ludwigshafen setzt daher vor allem auf Prävention. Leicht zugängliche Hundekottütenspender sollen den Hundebesitzern das Aufräumen erleichtern.

Über 200 Hundekottütenspender

Nach Angaben des Wirtschaftsbetriebs Ludwigshafen (WBL) wurden bereits über 200 solcher Spender im Stadtgebiet aufgestellt. Die genauen Standorte der Hundekottütenspender kann man im Stadtplan und in der App „Abfall LU“ finden. Im Fall „Hundehaufen-Meile“ Maudach also: ein Blick auf diese Karte. Wie sie verrät, befindet sich der nächste Spender in unmittelbarer Nähe zum erwähnten Spielplatz, an der Kleestraße 1. Ein weiterer ist nur wenige Minuten entfernt. An zugänglichen Hundekottüten und Mülleimern scheint es wohl nicht zu mangeln.

„Hundekotmobil“ der Stadt

Was also tun, wenn die Bequemlichkeit die Gassiführer nicht zum Saubermachen bewegen kann? Dafür besitzt die Stadt Ludwigshafen ihr „Hundekotmobil“ – ein kleines Auto mit einer Art riesigem Staubsauger. Der Fahrer kann durch die offenen Seiten den langen Saugrüssel kontrollieren und gezielt die Hundehaufen einfach einsaugen. Das Problem: Es gibt nur ein Mobil. Dieses muss bei Bedarf angefordert werden, um dann einmalig die gewünschte Stelle zu säubern. Um auf Dauer solcherart Problemstellen von Hundekot zu befreien, reicht das natürlich nicht aus.

„Mal etwas nachdenken“

Letztlich wäre die einzig wahre Lösung immer noch, wenn die Hundebesitzer ihr eigenes Verhalten ändern würden. Vielleicht kann ja etwas Humor, wie der Aushang am Spielplatz in der Kleestraße, ein Bewusstsein gegenüber der Außenwelt erschaffen.

So äußert sich auch der Leser aus Maudach, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will: „Ich habe mich gefreut, dass jemand das mal so kreativ angebracht hat. Vielen Dank an diesen Unbekannten. Vielleicht denkt da der eine oder andere Hundebesitzer mal etwas nach.“

Warum falsch entsorgte Hundekotbeutel die Kanalisation belasten, lesen Sie hier.

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