Ludwigshafen Die große Oper auf den Boden geholt

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Der Projektchor Prochoro und die Altriper Rheinfinken haben zusammen mit vielen Solisten am Sonntag im Regino-Zentrum Altrip unter der Leitung von Christiane Schmidt ein Konzert mit Chören und Arien aus vielen bekannten Opern präsentiert.

Wer sagt, dass Opernmusik allein etwas für die professionellen Sänger an den Opernhäusern ist, liegt falsch. Der Projektchor Prochoro mit seinen vielen Solisten hat zusammen mit den Altriper Rheinfinken gezeigt, dass dies geht. Viele Zuschauer kamen ins Regino-Zentrum und bedachten die Darbietungen mit viel Beifall. Der Auftritt am vergangenen Sonntag hat vielleicht auch ein wenig die große Oper auf den Boden geholt und gezeigt: Die Profis kochen auch nur mit Wasser. Allerdings ist Chorleiterin Christiane Schmidt ausgebildete Sopranistin. Der Chor der Landleute aus der tschechischen Oper „Die verkaufte Braut“ von Bedrich Smetana bildete den Auftakt des Programms, ein munterer Chorsatz, denn es geht um eine Kirchweih. Danach sang der Jugendchor der Altriper Rheinfinken den „Abendsegen“ aus der Märchenoper „Hänsel und Gretel“ von Engelbert Humperdinck. Das ist zwar ursprünglich ein Duett von Sopran und Mezzosopran, klang aber sehr schön mit den jungen Stimmen des Chores. Christina Hundertmark war die erste Solistin mit der Sopran-Arie des Ännchen aus dem „Freischütz“ von Carl Maria von Weber, ein munteres, fast volksliedhaftes Lied, mit dem Ännchen ihre Freundin Agathe, die weibliche Hauptperson, aufmuntern will. Der Chor musste danach ganz auf Worte verzichten mit dem „Summ-Chor“ aus Puccinis „Madame Butterfly“. Mit einer Arie aus der Oper „Tosca“, ebenfalls von Puccini komponiert, ging es in die napoleonische Zeit. Christiane Schmidt sang die Arie nicht nur mit großem stimmlichen, sondern auch schauspielerischem Einsatz. In Giuseppe Verdis Oper „Der Troubadour“ spielen Zigeuner eine große Rolle, auch musikalisch. Prochoro sang den „Zigeunerchor“ mit großem Einsatz. Nur die Frauen allein waren anschließend gefragt als „Hexenchor“ aus Verdis „Macbeth“, und die musikalische Hexerei schien ihnen Spaß zu machen. Aus „La Traviata“ von Verdi sangen anschließend Christiane Schmidt als Violetta und Gerhard Nußbaum (Tenor) als Alfredo das Trinklied, bei dem die beiden Hauptpersonen sich kennenlernen, und der Chor begleitete das Duett. Nach der Pause ging es zunächst heiterer zu, mit der Schlussszene aus Johann Strauß’ Operette „Die Fledermaus“. Es sangen als Solisten Matthias Avril, Christina Hundertmark, Martina Kopf, Gerhard Nußbaum und Eliana Schmidt. Christiane Schmidt präsentierte mit großer Stimmgewalt das Vilja-Lied aus Lehars Operette „Die lustige Witwe“. Sehr feierlich war der Auftritt der Männer, angeführt von den Bässen, mit dem „Pilgerchor“ aus Richard Wagners „Tannhäuser“. In Mozarts Oper „Figaros Hochzeit“ gibt es die Hosenrolle des Cherubino, eines sehr jungen Mannes, der gerade begeistert die Frauen entdeckt. Eliana Schmidt sang ihn glaubhaft begeistert. Der Schlusschor aus Mozarts „Zauberflöte“ mit Bass Eitel Dietzel als Sarastro bildete den Schluss des Konzerts, dem die launigen Worte von Ines Barschel als Moderatorin noch eine eigene Würze gaben. (adö)

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