Ludwigshafen „Die Arminia würde weiterleben“

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Herr Impertro, wie ist es im Moment um Ihre Nachtruhe bestellt?

Ich schlafe derzeit nicht besonders gut. Weil Sie wissen, dass der Abstieg kaum noch zu vermeiden ist, wenn die Partie gegen Mehring nicht gewonnen wird? Auch. Es ist aber nicht nur das Sportliche, sondern die Gesamtsituation, die mich belastet. Wir müssen, egal wie die Saison endet, eine große Spielerfluktuation verkraften. Warum verlassen so viele Spieler die Arminia? Das ist ganz unterschiedlich. Beim einen sind es berufliche Gründe, beim anderen spielen wirtschaftliche Aspekte eine Rolle, manche wollen kürzertreten und manche wollen mal was anderes sehen. Marc Thau beispielsweise hat mir gesagt, dass er nach drei Jahren Arminia einen Tapetenwechsel braucht. Sie sprechen wirtschaftliche Gründe an. Stehen dem FCA weniger Sponsorengelder zur Verfügung als früher? Die Situation ist sicher schwieriger geworden. Aber ich weiß aus Gesprächen mit Kollegen, dass dies auch andere Vereine betrifft. Wir sind da nicht allein. Nach einem Aufstieg ist es leichter, Sponsoren zu akquirieren, als wenn der Alltag eingekehrt ist. Hat eine Mannschaft, die in zwei Wochen auseinanderfällt, noch den nötigen Biss? Ich war zuletzt bei etlichen Trainingseinheiten dabei und habe viele Gespräche geführt. Die Spieler sagen, dass sie dem Verein und mir etwas zurückgeben wollen. Die Arminia hat sich immer korrekt verhalten, stets pünktlich bezahlt. Ich hoffe, dass alle an einem Strang ziehen. Genau das war ja zuletzt ein Problem. Was macht Ihnen Hoffnung? Die Leistung beim Unentschieden in Gonsenheim. Das war läuferisch wie kämpferisch top und eines der besten Saisonspiele. Ich bin von der Qualität der Mannschaft überzeugt. Wir schaffen das. Außerdem habe ich den Eindruck, dass alle im Verein enger zusammengerückt sind. Die Jugend verzichtet darauf, am Samstagmorgen auf dem Rasen zu spielen und geht auf den Hartplatz. Das werte ich als positives Zeichen. Haben Sie auch Fehler gemacht? Ja, natürlich. Ich mache mir immer Gedanken, was man hätte besser machen können. Wir hätten Eric Veth nie gehen lassen dürfen. Das war eine überstürzte und falsche Entscheidung. Außerdem war ich zu weit weg von der Mannschaft, bin zu sehr auf Distanz gegangen. Wie ist der Stand der Planung für die kommende Saison? Wir werden eine komplett neue und vor allem junge Mannschaft haben. Ich bin mit vielen Spieler in aussichtsreichen Gesprächen, die hungrig und erfolgsorientiert sind. Oberligist zu bleiben, wäre da hilfreich. Außerdem unterstützt mich Peter Bussek, der ehemalige Spielleiter von Bobenheim-Roxheim, und Karsten Knäuper kümmert sich um Internetauftritt, Vereinsheft und die Präsentation in den sozialen Netzwerken. Da haben wir zwei gute Leute hinzu bekommen. Noch immer gibt es keine Klarheit auf der Trainerposition. Frank Hettrich hat ein Angebot von uns erhalten und zwar für beide Ligen. Wir sind von seiner Trainingsarbeit überzeugt. Er muss jetzt prüfen, ob das mit seinen Vorstellungen zusammenpasst. Wir haben aber alles zurückgestellt. Im Moment gilt die ganze Konzentration dem Spiel gegen Mehring. Was bedeutet ein Abstieg für den FCA? Das kann ich noch gar nicht absehen. Ich wäre wahnsinnig enttäuscht, weil die jahrelange Arbeit ausgelöscht wäre. Die Arminia würde aber weiterleben, weil wir immer vernünftig gewirtschaftet haben, nie ein Risiko eingegangen sind. Der Verein ist bis auf das Darlehen für den Wintergarten am Clubhaus schuldenfrei. Das ist eine sehr gute Basis.

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