Ludwigshafen Desolater Auftritt

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Ludwigshafen

. WSV-Trainer Uwe Dessloch rang nach dem Schlusspfiff um Worte und Fassung: „Heute hat von Abwehr bis Angriff die gesamte Einstellung gefehlt.“ Seine Mannschaft wirkte 32 Minuten lang, als habe sie in der Pause das Wasserballspielen verlernt. Die Gäste waren in allen Belangen spritziger, frischer, wacher, führten nach den ersten beiden Angriffen mit 2:0. „Wir hatten uns wesentlich mehr vorgenommen, aber wir haben wirklich gar nichts davon umgesetzt“, schimpfte Dessloch. Einen kurzen Hoffnungsschimmer gab es, als Michael Burger (7.) und Laszlo Toth (8./9.) innerhalb von zwei Minuten den zwischenzeitlichen 1:4-Rückstand egalisierten. Toths 4:4-Ausgleich nach 19 Sekunden des zweiten Spielviertels war jedoch das letzte Aufflackern Ludwigshafener Hoffnungen. In der Folge ging der WSV erst so richtig baden. Torhüter Pierre Hilbich, von seiner Abwehr ein ums andere Mal im Stich gelassen, hatte davon schnell genug. Erst forderte der Routinier zwischen den Pfosten mehr Einsatz, nahm sich seine Vorderleute in einer Auszeit persönlich zur Brust, verlangte eine bessere Zuordnung und vor allem mehr taktische Disziplin. Genutzt hat es nichts, so dass er schon zur Mitte des zweiten Viertels vehement auf die eigene Auswechslung drängte, das Feld zwischen den Pfosten bereits zweieinhalb Minuten vor der Halbzeitpause beim 5:8-Zwischenstand für Simon Sommer räumte. Der erhoffte Ruck blieb aus. Center Oliver Schmälzig und die beiden Rückraumschützen Matthias Thoma und Robert Berghoff nutzten ihre Freiheiten. Am deutlichsten wurde der Unterschied in der Überzahlquote deutlich. Zwar erzielten die Gastgeber fünf Treffer mit einem Mann mehr im Wasser, während die Gäste nur viermal trafen. Aber Stuttgart war wesentlich effektiver, benötigte für die vier Tore nur sieben Anläufe, während der WSV bei 14 Versuchen eher verkrampfte, denn spielerisch nach einer guten Abschlussmöglichkeit zu suchen. Beinahe wirkte es, als habe die Ludwigshafener Formation, die bis auf den gesperrten Oliver Görge in Bestbesetzung angetreten war, zum ersten Mal zusammengespielt. „Lange Pausen tun uns einfach nicht gut“, kommentierte Dessloch resigniert. Und noch nicht einmal die beste aller Gelegenheiten, gleich vier Strafwürfe bekamen die Gastgeber zugesprochen, wurden zu einer annehmbaren Ausbeute umgemünzt. Johannes Schmitz traf bei seinem ersten Versuch noch mit etwas Glück, scheiterte im zweiten Anlauf. Nachwuchshoffnung Kristof Sulcz setzte seinen Wurf, allerdings beim Zwischenstand von 10:17 in der Schlussminute, gleich ganz neben das Tor. Laszlo Toth, mit drei Treffern erfolgreichster Ludwigshafener Werfer, verwandelte seinen Schuss sicher (6:11, 22.). Lichtblicke aus WSV-Sicht? Fehlanzeige. „Wir waren in allen Belangen überfordert. Jetzt wird es ganz schwer, noch unter die ersten sechs zu kommen“, sagte Dessloch.

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