Ludwigshafen Den Neckar entlang und über den Bodensee

Die Dokumentation „Baden-Württemberg von oben“ ist eine Flug- und Filmreise, die Entdeckungen bereithält sowie Erinnerungen nach dem Motto „Da war ich auch schon“. Der Produzent, Autor und Regisseur Peter Bardehle war zu Gast im Mannheimer Cineplex, um seinen Film vorzustellen.

Ihr Helikopter sei immer in Mannheim gestartet, berichtet Peter Bardehle, drei Jahre lang, so lange dauerten nämlich die Filmaufnahmen. „Wir wollten flexibel sein, in welche Richtung wir fliegen, um auch auf das Wetter reagieren zu können. Mannheim liegt da ausgezeichnet.“ Der überschaubare City Airport biete für kleinere Luftfahrzeuge außerdem bessere Bedingungen als ein großer Verkehrsflughafen. Im Hubschrauber saßen neben dem Piloten stets der Kameramann Klaus Stuhl aus Wörrstadt bei Alzey und Peter Bardehle. Über 150 Stunden Luftaufnahmen, an die er anschließend die junge Münchener Editorin Julia Zantl setzte, deren Name nun gleichberechtigt neben dem des Produzenten und Regisseurs auf den Plakaten steht. „Es ist ganz sinnvoll, wenn einer den Dreh macht und einer dann mit frischem Auge an das Material ’rangeht“, führte Bardehle aus. „Es muss jemand sich mit Lust und Härte die Aufnahmen vornehmen und sie auf eineinhalb Stunden eindampfen, um eine Struktur zu schaffen.“ Julia Zantl habe den Rohschnitt alleine bewältigt, anschließend sei er selbst hinzugekommen, und sie hätten den Film gemeinsam fertiggestellt. „Baden-Württemberg von oben“ beginnt im Quellgebiet des Neckars auf der Hochebene Baar bei Villingen-Schwenningen. Die Kamera, die am Helikopter erschütterungsresistent in einem Kugelbett ruht und daher auch aus weiter Entfernung wackelfreie Aufnahmen zu liefern imstande ist, folgt dem Verlauf des Flusses über Tübingen, Stuttgart, Schwäbisch Hall und Heidelberg bis Mannheim. Hier bietet sich die Gelegenheit, die Quadrate von oben zu betrachten, die barocke Schlossanlage und, aus der Nähe, die Figur der Amphitrite auf der Spitze des Wasserturms. Auch alte Luftaufnahmen sind zu sehen, die an die Zerstörung der Stadt erinnern. Sichtlich schwebt die Cineflex-Kamera auch über vorderpfälzischem Gebiet, über Ludwigshafen mit Blick auf die Rhein-Galerie und die Schlote der BASF. Die zweite Etappe der Reise beginnt in Walldorf und folgt dem Rhein durch Baden bis auf den Feldberg im Südschwarzwald. Dann wird die Schwäbische Alb überquert, über die junge Donau, Oberschwaben und den Bodensee geflogen. Wenigstens einen kurzen Flug über Heidenheim unterzubringen, war ein Anliegen Peter Bardehles, der aus der Kreisstadt an der Brenz stammt. Der 54-Jährige hat den Film seinen Eltern gewidmet, die, wie er in Mannheim berichtete, beide während der Dreharbeiten gestorben sind. „Sie sind, aus dem Osten vertrieben, als Flüchtlinge nach Baden-Württemberg gekommen und haben da eine neue Heimat gefunden. Und das war dann auch meine Heimat“, erläutert er. Als Sprecherin konnte Bardehle die gebürtige Stuttgarterin Nina Hoss gewinnen. „Sie ist für mich eine der besten Erzählstimmen in Deutschland“, urteilt er. Was sie in „Baden-Württemberg von oben“ sagt, bietet allerdings nur Altbekanntes und Vorhersehbares und keine Überraschungen.

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