Ludwigshafen Dem Fehlerteufel in HD auf der Spur

91-88429377.jpg

Neunkirchen. „Weiter geht’s, Kopf hoch, nach vorn schauen.“ Was auch sonst? Pfeifen im Walde war zu vernehmen nach der 0:4 (0:2)-Niederlage der Arminia am Mittwoch in der Fußball-Oberliga. Aber wie geht’s weiter? Coach Frank Hettrich wollte erst mal analysieren, aufarbeiten – und dann einstimmen auf die bevorstehende Aufgabe, morgen, 15.30 Uhr, gegen den SV Gonsenheim.

Strahlende Sieger schöpften am Mittwochabend im „Neisje“-Nebenzimmer Nudeln. Eher mies gelaunt kauten im anderen Séparée der Borussia-Clubkneipe Ludwigshafener Verlierer auf Schnitzeln. Das Essen fürs Team hatte Kapitän Tim Amberger springen lassen (müssen) – Sühne für seine Rote Karte, die ihn im altehrwürdigen Ellenfeld ein letztes Mal neben statt auf den einst von Bundesliga-Kickern beackerten Rasen verbannt hatte. Rasen? Holprig. Eliteliga-Zeiten? Längst passé. Heute kickt im Ellenfeld ein gutes Oberliga-Team. Gar eine „Spitzen-Mannschaft? Wovon träumen die ...?“ rückte Amberger nach dem Abpfiff Oberliga-Dimensionen zurecht. Nein, eine Top-Elf sei das nicht, gegen die Arminia soeben 0:4 verloren habe. Stimmt. Aber damit meinte Amberger auch nicht, dass die Niederlage umso schwerer wiege, weil der Gegner weitgehend mäßig gekickt, aber immerhin zündende Momente hatte. Es war trotzdem mehr drin für die Roten. So, als der in Durchgang eins sehr agile Dennis Lodato den gut spielenden Veton Ahmeti bediente (32.), eine Minute später auf Zuspiel von Ihsan Erdogan statt zu flanken in den Strafraum preschte und selbst abzog. Der Ball touchierte hörbar den Pfosten. Da aber führten die Borussen schon 1:0, legten in Minute 37 nach. „Wir sind doch gut ins Spiel gekommen. Dann liegen wir auf einmal 0:2 hinten. Eine Katastrophe“, stöhnte Lodato. Während er links vorne wirbelte, herrschte hinter ihm Chaos. Es war jene Seite, über die Markus Schmitt das zweite Tor direkt eingeleitet hatte, beim ersten ebenfalls am schnellen Angriff mitgemischt hatte. „In der Viererkette fehlt die Abstimmung“, legte Lodato den Finger in die Wunde. Deswegen hätte es wohl auch nicht gereicht, hätte die Arminia die ein oder andere von fünf Chancen in der zweiten Hälfte zumindest versilbert. Weil die Defensivabteilung zum Tag der offenen Tür lud, Schmitt, Ruddy Mpassi und Co. das weidlich nutzten. Hettrich analysierte in der Pressekonferenz klar und sachlich, stellte sich auch vor seine jungen Spieler, wollte daher die Fehleranalyse abwarten, die für gestern Abend anberaumt war. „Wir nehmen alles auf Video auf, jetzt sogar in HD“, sagte Hettrich mit verbittertem Lachen. Bessere Qualität sei hilfreich, kaschiert aber auch nichts mehr. Die Arminen werden sich ansehen müssen, wie wenig inspiriert sich die Innenverteidigung gegen die Angriffe wehrte. „Uns hat die letzte Konsequenz, uns haben Cleverness, auch Qualität gefehlt“, sprach der gut spielende Fabio Schaudt Klartext. Letztere zwei Eigenschaften sind nicht über Nacht herbeizuzaubern. Eher ist der per HD gesuchte Fehlerteufel zu verscheuchen. Gegen Gonsenheim wird Amberger wohl in die Startelf zurückkehren. „Mal sehen, wie wir’s angehen“, wollte Hettrich die morgige Marschroute erst nach der Analyse angehen.

x