Ludwigshafen „Das Wagnis nicht bereut“

In der Adventszeit öffnen wir täglich ein Türchen und stellen Menschen aus Ludwigshafen und ihre Wünsche für sich und die Stadt vor. Heute: Spitzenkoch Swen Bultmann (36), der seit Mai 2013 gemeinsam mit seiner Partnerin, der Sommelier Sybille Herbst, das Gourmet-Restaurant „Atable“ im Hemshof betreibt.

Ludwigshafen

hatte Swen Bultmann eigentlich nicht auf dem Plan. Dass er dennoch hier gelandet ist, war eher Zufall. Der Wechsel von Marly-Betreiber Gregor Ruppenthal von der linken auf die rechten Rheinseite eröffnete Bultmann und seiner Partnerin eine neue Perspektive. Auf ein eigenes Restaurant hatten sich die beiden Profis in Sachen Essen und Wein bereits festgelegt. Die Rückkehr in die Pfalz stand ganz oben auf der Agenda. In den sechs Jahren als Souschef im renommierten Lokal „Freundstück“ in Deidesheim hatte er in der Pfalz Freunde gefunden und die Region schätzen gelernt. Dann kochte er in Königswinter bei Bonn in der „Villa Leonhardt“. 2013 zog Bultmann mit seiner Partnerin einfach den Rhein hinunter in Richtung Süden: nach Ludwigshafen. In der Welserstraße eröffnete das Paar in den ehemaligen Marly-Räumen das eigene Restaurant unter dem Namen „Atable“ (französisch: zu Tisch). Ein Schritt, den Swen Bultmann nach 18 Monaten im Hemshof nicht bereut hat. „Wir fühlen uns hier sehr wohl, hier können wir unser Potenzial ausbauen, und wir haben hier zufriedene Gäste“, meint Bultmann. Mit seiner französisch inspirierten regionalen Küche hat der Spitzenkoch auch überregional auf sich aufmerksam gemacht. Vor Kurzem wurde er vom international renommierten Restaurantführer Gault Millau mit 16 von 20 Punkten ausgezeichnet. Das „Atable“ liegt mit dieser Bewertung unter den Top-Restaurants in der Pfalz, gleichauf mit dem „Schwarzen Hahn“ in Deidesheim oder dem „Urgestein“ in Neustadt. Ganz vorne liegt mit 18 Punkten das „Kronen-Restaurant“ in Herxheim. „Meine Basis ist die französische Küche, die ich gerne etwas moderner gestalte“, sagt Bultmann. Ein Gourmet-Restaurant in Ludwigshafen sei ein Wagnis. „Aber wir haben es nicht bereut“, sagt er. „Ich verstehe nicht, warum Ludwigshafen so schlecht geredet wird. Das Gesamtbild ist doch gar nicht so schlecht“, meint er ein wenig kopfschüttelnd. Dennoch sieht auch der Gastronom Handlungsbedarf. „In der Innenstadt muss definitiv was passieren“, wünscht er Ludwigshafen eine Belebung der City mit Geschäften. „Der Einzelhandel steht für gute Qualität, das braucht die Stadt“, sagt er. Er wünscht der Stadt den Mut vieler Selbstständigen. Die aktuelle Entwicklung sei aber nicht überraschend: „Ich glaube, alle Städte um die 100.000 Einwohner haben solche Probleme. Dazu kommt, dass hier mit Ludwigshafen und Mannheim noch zwei Städte unmittelbar nebeneinander liegen.“ Sein persönlicher Weihnachtswunsch geht an die Familie, der er viel Gesundheit wünscht. Und natürlich denkt der Gastronom ans Geschäft: „Ich wünsche mir, dass wir die harte Arbeit, die uns viel Freude macht, hier fortsetzen können und unsere Gäste dies honorieren“. Gute Gastgeber zu sein, dass ist dem Koch und seiner Partnerin wichtig. Die Gäste sollen den Besuch im „Atable“ als ein Erlebnis empfinden. „Es ist auch ein Geschenk, dass wir uns auf einem guten Weg befinden“, sagt das Paar.

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